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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mönch. Er strengte sich unheimlich an und hebelte den steinernen Sargdeckel zu mir rüber.
    Um nicht davon getroffen zu werden, glitt ich ans Fußende.
    Der Deckel kippte. Er schlug mit der Kante gegen die Innenwand und blieb in einer schrägen Lage stehen.
    Endlich konnten wir hineinschauen.
    Da passierte es!
    Wir hatten sie nicht gesehen, weil sie sich in der dunkelsten Ecke zusammengeballt hatten. Nun aber waren sie frei und so verdammt schnell. Sie sprangen hoch, und als die ersten dicht vor meinem Gesicht erschienen, erkannte ich sie.
    Es waren Ratten!
    ***
    In der Küche blieb Karen Cullogh stehen und schaute ihrer Mutter zu, die neben dem großen Holztisch stand und Wäsche zusammenfaltete. »Ich habe alles aufgeräumt.«
    Mrs. Cullogh hob den Kopf. »Auch die Zimmer?«
    »Ja.«
    Sie sah auf die Uhr und dann ihre Tochter an. »Du warst sehr schnell heute.«
    »Am Morgen ist es noch kühler.«
    Mrs. Cullogh lächelte. »Oder hast du etwas vor?«
    Karen hob die Schultern. »Sollte ich das denn haben?«
    »Es wäre zumindest nicht das erstemal. Außerdem bleibt Dad über Nacht weg. Er hat einen Auftrag übernommen, der ihn länger aufhält. Wenn er nicht da ist, bist du doch nicht zu halten.«
    »So darfst du das nicht sehen.«
    »Das ist nun mal so.«
    »Nein, ich mag es eben nicht, wenn man mich gängelt. Ich bin schließlich erwachsen.«
    Helen Cullogh ließ den Blick über den wohlproportionierten Körper ihrer Tochter gleiten. »Das sehe ich, mein Kind.« Sie legte eine zusammengefaltete Decke in den viereckigen Korb. »Ich habe auch gehört, daß du weg willst.«
    »Hat Dad dir das erzählt?«
    »Ja. Er sprach davon, daß du einen unserer Gäste gefragt hast, ob er dich mit nach London nimmt.«
    Karen lachte. »Ist das denn so schlimm? Du weißt doch selbst, daß es mir hier nicht gefällt. Watermeetings ist das letzte Kaff. Ich brauche etwas anderes. Frischen Wind.«
    »In London?«
    »Ja, dort ist was los.«
    »Wie leicht kann man dort unter die Räder kommen.«
    »Ich nicht.«
    Helen stemmte die Hände auf den Tisch. »Was glaubst du, wie viele Mädchen das schon gesagt haben? Sie fuhren weg und kamen unter die Räder.«
    »Dann sind sie selbst schuld.«
    »Das glaube ich nicht. Die Stadt ist ein Moloch. Auch ich habe einiges über London gelesen. Ich glaube, daß viele Mädchen in deinem Alter froh wären, wenn sie so große Aussichten hätten wie du.«
    Karen lachte leise. »Welche Aussichten denn?«
    »Du kannst hier die Pension übernehmen.«
    »Und schuften.«
    »Ohne Fleiß kein Preis.«
    »Das habe ich bei euch gesehen. Ihr arbeitet von morgens bis abends, habt nie Urlaub gemacht, nein, das ist nichts für mich, Mutter. Tut mir leid.«
    »Was willst du machen?«
    »Heute?«
    »Ja.«
    Karens Augen nahmen einen gewissen Glanz an. »Ich wollte eigentlich in die Stadt gehen.«
    »Ins Dorf?«
    »Natürlich.«
    »Und dann?«
    Sie hob die Schultern. »Mal sehen, was da läuft. Ich muß mir auch noch etwas kaufen.«
    Mrs. Cullogh wußte, daß sie ihre Tochter nicht aufhalten konnte, und fragte nur: »Wann bist du wieder zurück?«
    »Wann soll ich denn?«
    »Bleib nicht zu lange. Die Gäste treffen meistens am Nachmittag ein. Da werden sie hungrig sein.«
    »Nein, durstig.«
    »Jedenfalls müßtest du bedienen.«
    »Okay, Mutter, das geht schon in Ordnung. Bis später dann.« Sie drehte sich um und verließ die Küche. Ihre Mutter sah nicht mehr das Lächeln auf ihren Lippen.
    Wenn Karen den Ort besuchte, ging sie nie zu Fuß. Ein Fahrrad stand hinter dem Haus. Sie schwang sich in den Sattel, winkte ihrer Mutter, die am Küchenfenster stand, noch einmal zu und fuhr davon.
    Erst auf der Straße begann sie mit ihrem Gespräch. »Nein!« flüsterte sie. »Nein, Bethsame, du brauchst keine Angst zu haben. Ich lasse dich nicht im Stich. Ich werde dir gehorchen, ich werde dich führen, wenn auch du mir hilfst.«
    Sie duckte sich dabei tiefer über das Lenkrad und wurde vom Fahrtwind umweht. Dabei hatte sie das Gefühl, die Stimme der Nonne zu hören, die sich mit dem Rauschen des Windes vereinigte.
    Karen wußte genau, daß es sie gab, aber sie hütete sich, mit anderen darüber zu sprechen.
    Die Straße war leer, so konnte sie mitten auf der schmalen Fahrbahn radeln. Zu beiden Seiten standen Bäume, zwischen denen Unterholz wuchs. Die höheren Berge in der Ferne waren nicht zu sehen, denn davor lag noch das weite Sumpfgebiet.
    Karen hatte versucht, sich an einen der Polizisten heranzumachen.
    Sie mißtraute

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