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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grau gestrichenen Tür führte die Außentreppe in die Höhe. Einige Stufen erkannte ich durch das kleine Fenster neben der Tür.
    Karen Cullogh stand da und hatte die Hand auf die Brust gepreßt.
    Heftig ging ihr Atem, die Augen waren groß, und sie blickte überrascht und gleichzeitig verstört. Das heiße Bügeleisen hatte sie auf ein Metallgitter am Ende des Brettes gestellt.
    »Haben Sie mich erschreckt!« sagte sie.
    Father Ignatius lächelte. »Sorry, aber es war nicht unsere Absicht.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Karen hatte sich umgezogen. Sie trug eine blaue Bluse und einen weißen Rock, der ziemlich kurz war und über den Knien endete.
    »Wollten Sie denn zu mir?«
    Da sie mich bei der Frage angesehen hatte, antwortete ich ihr auch. »Das hatten wir vor. Wir wollten mit Ihnen sprechen und mit der zweiten Person.«
    »Wieso? Welcher zweiten Person?«
    »Haben Sie vorhin nicht mit jemandem gesprochen?«
    »Nein!« Während dieser Antwort sah sie mich erstaunt an. Karen war eine gute Schauspielerin.
    »Weshalb lügen Sie?« fragte der Pater.
    »Ich lüge nicht.«
    Father Ignatius lächelte milde. »Dann müssen Mr. Sinclair und ich uns getäuscht haben.«
    »Wie Sie meinen.« Karen hob die Schultern. »Ich kann Ihnen auch nicht helfen. Schauen Sie sich doch um. Sehen Sie hier jemand?«
    »Nein.«
    »Ich bin allein.«
    »Dabei hätte ich schwören können«, sagte ich, »daß Sie mit jemandem gesprochen haben. Es war eine weibliche Person. Sie haben sogar ihren Namen gesagt. Bethsame.«
    »Ich kenne keine Frau, die so heißt.«
    »Es ist ein sehr altertümlicher Name«, gab ich zu. »Nonnen haben sich früher so genannt.«
    Karen lachte unecht. »Eine Nonne in diesem Haus? Nein, Sie irren sich. Sehen Sie eine?«
    »Geister sind unsichtbar.«
    »Ach so, Sie meinen, ich hätte mich mit einem Geist unterhalten. Tut mir leid, das ist Unsinn. Ich bin allein, ich war allein, und ich möchte allein bleiben.«
    Wir verstanden den indirekten Rausschmiß, aber wir wollten uns nicht daran halten. Nicht so dicht vor dem Ziel.
    Ich fragte direkt. »Was haben Sie mit dieser Nonne zu tun, Karen? Los, reden Sie!«
    »Ich kenne keine Nonne.«
    »Lügen hat keinen Sinn. Sagen Sie die Wahrheit! Sie haben sich da auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Vielleicht ist Ihnen die Tragweite dessen noch nicht bewußt, aber sie decken eine Mörderin. Diese Nonne hat zahlreiche Menschen gekillt, und bei den Toten war der Abdruck einer Klaue zu sehen gewesen, einer Teufelshand.«
    »Davon habe ich gehört«, gab Karen zu. »Aber die Nonne ist schon lange tot. Seit über vierhundert Jahren. Sie ist vermodert, ihre Knochen sind zerfallen. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof von Watermeetings.«
    »Wir haben es besucht. Als wir die Gruft betraten, wollte uns jemand von außen einsperren. Er hätte es fast geschafft. Die Nonne muß einen Helfer haben. Wir fanden übrigens ihr Grab leer.«
    »Was kann ich dazu?« höhnte Karen.
    »Ich bin der Meinung, daß Sie und die Nonne Bethsame in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen! Auch wenn Sie leugnen, Sie und die Nonne gehören zusammen. Und Sie merken nicht, Karen, wie groß die Gefahr für Leib und Leben ist, in die Sie sich begeben haben. Arbeiten Sie mit uns zusammen!«
    Das Mädchen starrte mich an. Der Ausdruck in ihren Augen hatte sich verändert. Nein, das war nicht die Karen Cullogh, wie ich sie kannte.
    Wahrscheinlich hatte die Nonne Bethsame jetzt die Kontrolle über das Mädchen.
    »Gehen Sie weg!« sagte Karen mit rauher Stimme. »Ich will Sie nicht mehr sehen.«
    »Wir bleiben.« Der Pater hatte gesprochen und nickte mir gleichzeitig zu. »John, stelle sie auf die Probe. Nimm dein Kreuz. Wenn die Nonne tatsächlich in ihr steckt, dann treibe sie aus!«
    Als der Begriff Kreuz fiel, zuckte Karen zusammen. Sie schaute zweimal zur Seite, als suche sie nach einer Chance, den Keller zu verlassen. Plötzlich hatten wir sie in die Defensive gedrängt, und ich tastete schon nach meinem silbernen Talisman.
    »Was wollen Sie mit dem Kreuz?« fragte sie schrill und ging einen Schritt zurück.
    »Wenn Sie nicht mit den Mächten der Finsternis in Berührung stehen, haben Sie nichts zu befürchten«, erwiderte ich und faßte nach der schmalen Silberkette.
    Nach wie vor war das Kreuz verdeckt. In wenigen Sekunden würde ich es in der Hand halten, dann mußte eine Entscheidung fallen.
    Das wußte auch Karen Cullogh. Sie zeigte sich irritiert und verunsichert, als sie zwei Schritte

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