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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    Ich schlug das Buch vorsichtig auf und stolperte schon über den Titel. »Das wahre Geheimnis der Nonne Bethsame«, las ich halblaut vor und war von Father Ignatius gehört worden.
    »Ist etwas?« fragte er.
    »Ja, ich glaube, daß ich etwas gefunden habe.«
    Er kam näher und sah mir über die Schulter, denn ich hatte mich auf den gepolsterten Schreibtischstuhl gesetzt.
    »Soll ich vorlesen, oder liest du mit?«
    »Ich lese mit.«
    Die Seiten waren mit der Hand beschrieben worden. Der Schreiber hatte schwarze Tinte verwendet. Zum Teil waren die Buchstaben verblichen. An manchen Stellen sogar ineinandergelaufen.
    Es ging um Maria Stuart und Elizabeth I. Das Verhältnis der beiden Königinnen untereinander war sehr gespannt. Elizabeth, die Königin von England, rechnete stets damit, von der schottischen Herrscherin umgebracht zu werden. Aber sie selbst war es gewesen, die Maria Stuart dann 1587 aufs Schafott brachte.
    Der Inhalt des Buches beschäftigte sich mit dem Leben beider Königinnen. Wer es geschrieben hatte, stand nicht dabei, aber im zweiten Teil wurde mehr auf Maria Stuart eingegangen.
    Und auch auf ihren ersten Gemahl. Es war der zweiundzwanzigjährige Katholik Lord Henry Darnley. Ein Mensch, der an einer Geschlechtskrankheit litt und nicht sehr beliebt war, selbst bei seiner Gemahlin nicht. Der Lord wurde schließlich erwürgt, wie es hieß, auf Geheiß des Earl of Bothwell, einem hohen und mächtigen Adeligen, der Maria mochte. Er war ihr auch nicht gleichgültig, und so wartete sie nicht einmal das Trauerjahr ab, bis die beiden heirateten.
    Das wußte ich noch aus dem Geschichtsunterricht, und mein Gesicht wurde dementsprechend länger. Auch Father Ignatius zeigte sich ein wenig beunruhigt und meinte sogar: »Wenn das mal nicht die falsche Spur ist, der wir aufgesessen sind.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Wie kommst du darauf?«
    »Bisher wurde die Nonne nicht ein einziges Mal erwähnt. Wahrscheinlich war ihr Draht zu Maria Stuart doch nicht so gut.«
    Ich war Optimist. »Es bleiben ja noch einige Seiten übrig. Laß uns mal weiterlesen.«
    Das taten wir auch und stießen tatsächlich auf den Namen der Nonne. Sie war zu den Stuarts ins Haus gekommen und hatte sich dort sehr gut eingelebt. Sie verstand es auch, sich beim Earl of Bothwell einzuschmeicheln. Wie es hieß, haben sich die beiden heimlich getroffen und ein Verhältnis miteinander gehabt. Dabei soll die Nonne auch von ihren Verfehlungen berichtet haben, unter anderem von der Buhlerei mit dem Teufel. Der Earl nahm es zunächst gelassen hin, begann sich aber dann für die Dinge zu interessieren und wurde praktisch ein Eingeweihter.
    Maria Stuart merkte davon nichts. Sie war zu sehr mit ihrer Rivalin, der Königin von England, beschäftigt, aber den Sieg konnte sie nicht davontragen.
    Elizabeth I. war stärker und beschloß Maria Stuarts Tod.
    Die Nonne Bethsame wurde in ihre Zelle gelassen, und dort muß sie Maria Stuart aufgeklärt haben. Im Buch stand geschrieben, daß Maria die Nonne verflucht hätte bis zum Tode.
    Sie starb, aber auch die Nonne lebte nicht mehr sehr lange. Ob der Earl of Bothwell sie verraten hatte oder nicht, ging nicht aus den Zeilen hervor. Jedenfalls klagte man sie an, folterte sie und hackte ihr dabei die linke Hand ab.
    Die Nonne starb.
    Sie wurde auf eine gewisse Art und Weise beerdigt. Dafür sorgte der Earl of Bothwell kraft seines Einflusses. Bevor man den Steinsarg in die Gruft senkte, öffnete man ihn noch. Der Schreiber berief sich nun auf alte Augenzeugenberichte und gab sie praktisch wörtlich wieder.
    »Im Sarg waren außer der Leiche auch Ratten«, las ich laut vor.
    »Sie hockten auf dem Körper der Nonne, die plötzlich wieder eine linke Hand hatte. Aber es ist die Klaue des Leibhaftigen gewesen, unter dessen Schutz sie stand. Sofort schlossen wir den Sarg und flohen in panischem Entsetzen. Für alle Zeiten sollte die Nonne als Verfluchte in der Gruft liegenbleiben.«
    »Das ist ja nun nicht geschehen«, sagte Father Ignatius, als ich das kleine Buch zur Seite legte.
    »Ja, sie ist wieder da.«
    »Und wir haben sie nicht stoppen können.«
    Ich drückte die Zigarette aus, stand auf und hob die Schultern.
    »Die Nonne ist uns bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Aber wenn sie erscheint, werden wir schon das Richtige tun.«
    »Im Sarg ist sie jedenfalls nicht. Aber die Ratten haben überlebt. Hast du eine Erklärung?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du willst es nicht sagen, John.«
    Ich

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