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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückging. Ihre Lippen zuckten, auch Father Ignatius hatte längst bemerkt, daß etwas nicht stimmte.
    Er nickte ihr zu, um ihr noch eine Chance zu geben.
    »Reden Sie!«
    Karen schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich werde nicht reden. Ich werde, ich werde…«
    Sie griff nach dem Bügeleisen. Ihre Hand klatschte auf den Griff, das sah ich noch, reagierte aber zu spät, weil ich damit beschäftigt gewesen war, mir das Kreuz über den Kopf zu streifen.
    Plötzlich wuchtete sie das heiße Bügeleisen auf mich zu. Es hatte eine ziemlich lange Schnur, die sich straffte und deren Stecker aus der Dose gerissen wurde.
    Daß mich das heiße Bügeleisen nicht im Gesicht erwischte, war ein reiner Glücksfall. Ich hatte mich noch wegducken können, aber das Wurfgeschoß taf mich dennoch an der Schulter. Es tat nicht nur an dieser Stelle weh, auch meine Wange bekam etwas mit, als die heiße Fläche an ihr entlangrasierte.
    Durch diese Aktion war ich aus dem Tritt geraten und von meiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt worden.
    Auch Father Ignatius hatte sich überraschen lassen. Das Mädchen hatte dies wohl mit einkalkuliert, und es reagierte. Bevor sich der Mönch versah, kantete sie das Bügelbrett in die Höhe und wuchtete es gegen den überraschten Mann.
    Ignatius ging unwillkürlich zurück, das reichte Karen aber nicht aus. Sie stieß ihm noch die Fäuste gegen die Brust, so daß der Mann anfing zu schwanken.
    Dann stürzte sie an ihm vorbei auf die Tür zu. Zwar griff Ignatius noch nach ihr, aber seine Hand faßte ins Leere. Karen war einfach schneller. Als ich endlich etwas unternehmen konnte, hatte Karen Cullogh den Keller schon verlassen. Ich hörte ihre Schritte auf der Treppe. Der Mönch wollte etwas fragen, er sah von mir nur den Rücken, denn ich jagte mit langen Sätzen die Stufen hoch, ohne die Flüchtende entdecken zu können. Welchen Weg Karen genommen hatte, wußte ich nicht. Ich jedenfalls nahm den durch die Gaststätte, hetzte über die Schwelle der Tür hinweg, stand draußen und sah mich um.
    Vor mir lag der leere Platz. Da parkte unser Wagen. Von der Straße her bog ein Motorrad auf die Zufahrt, aber Karen hatte sich absetzen können.
    Ich lief noch bis zur Straße vor, blickte dort nach rechts und links und sah nur das leere Asphaltband und den Wald zu beiden Seiten.
    Es lag auf der Hand, das Mädchen kannte sich in dieser Gegend ausgezeichnet aus. Karen war hier aufgewachsen. Sie wußte um jedes Versteck, würde sich auch bestimmt im Moor auskennen, so daß wir immer das Nachsehen hatten, wenn wir sie nicht gerade mit einer Hundertschaft von Polizisten suchten, die das Gelände durchkämmten.
    Die Spannung ließ nach, und ich spürte die Schmerzen an der rechten Wange, wo mich das verfluchte Bügeleisen getroffen hatte, dessen Fläche noch brennend heiß gewesen war.
    Ich tastete das Gesicht ab. Die Haut war heiß, sicherlich auch gerötet, dennoch war ich froh, daß mich diese Waffe nur gestreift hatte. Es hätte auch schlimmer kommen können.
    Enttäuscht und wütend drehte ich mich wieder um. Die Schuld an der Flucht gab ich mir selbst. Ich hätte wissen müssen, wie gefährlich diese Karen Cullogh war. Wenn sie unter dem Einfluß einer dämonischen Person stand – dazu zählte ich die Nonne –, durfte man sie nicht mit menschlichen Maßstäben messen.
    Die beiden Männer auf dem Motorrad hatten die Maschine aufgebockt und waren ins Haus gegangen. Statt dessen hatte jemand anderer das Gebäude verlassen.
    Father Ignatius kam mir entgegen. Er machte einen zerknirschten Eindruck.
    Ich hob die Schultern. »Sie ist verschwunden«, meldete ich.
    Ignatius nickte. »Dabei ist sie uns beiden durch die Lappen gegangen.« Er schüttelte den Kopf. »Die hat uns ganz schön aufsitzen lassen. Leimen nennt man so etwas.«
    Ich hob die Schultern. »Was willst du machen? Wahrscheinlich haben wir sie beide nicht ernst genug genommen.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Sie wird sich ein Versteck gesucht haben.«
    »Das wir nicht kennen.«
    »Nein, aber vielleicht ihre Mutter. Wir müssen mit Helen Cullogh reden. Möglicherweise kann sie uns einen Hinweis geben.«
    »Willst du sie einweihen?«
    »Das ergibt das Gespräch.«
    Father Ignatius sah mich an, und betrachtete interessiert meine Wange. »Sieht nicht gut aus, John. Die Haut ist krebsrot geworden.«
    »Ich weiß. Vielleicht kann ich sie noch kühlen.«
    »Am besten wäre eine Salbe.«
    Was interessierten mich im Moment diese banalen Dinge. Viel wichtiger war

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