Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
dem Deckel.
    Mit einem Streichholz half ich dem schon verblaßten Licht nach, das aus der Tiefe heraufdrang. Jetzt entdeckte ich direkt vor meiner Nase eine eiserne Tür, die zu einem waagerechten Seitenausgang führte. Ein Riegel war vorgeschoben, den ich mit etwas Anstrengung zurückschieben konnte. Knirschend drehte sich die Eisenplatte, und ich atmete die frische Nachtluft. Erschöpft taumelte ich ins Freie und warf mich für ein paar Sekunden zwischen Felsen und Disteln auf den Boden. Doch ich gönnte mir keine lange Ruhe, sondern stand auf.
    Es mochte ein paar Meilen sein, doch sie kamen mir wie ein Spaziergang vor. Ich hatte die Waffe noch im Hosenbund und fühlte mich sicher. In den dichten Nebelbänken beschrieb ich einen Halbkreis und fand prompt einen Weg. Ich konnte sicher sein, auf dem richtigen Weg zu sein.
    Nach einer weiteren halben Stunde stoppte ich plötzlich. Das Licht konnte ich noch nicht sehen, doch das Heulen des Motors kam näher. Gleichzeitig hörte ich einen satten Ton, der wie ein Pistolenschuß klang. Das Geräusch wurde lauter, und zwei milchige Punkte wurden klarer und deutlicher. Ich ging zwei Schritt seitwärts und kauerte mich hinter einen niedrigen Weißdornbusch. Nach drei Sekunden erkannte ich einen offenen Jeep, in dem zwei Gestalten saßen. Mit seinem Allradantrieb kam er den steilen Weg hoch, machte jedoch höchstens fünfzehn Meilen. Einer der Männer drehte sich um und feuerte zweimal nach hinten, dann war er auf gleicher Höhe mit mir.
    Die beiden kannte ich zu gut. Im Bruchteil einer Sekunde riß ich den Smith and Wesson heraus und zielte auf die hinteren Reifen. Mit genau vier Schüssen zerfetzte ich die Pneus und hörte sofort die Luft zischend entweichen. Der Jeep hielt augenblicklich, und ein wütendes Geheul erscholl.
    Durch die Zweige gedeckt, hatten sie die Mündungsfeuer nicht gesehen. Sie ballerten wie wild nach hinten. Offenbar hatte man ihre Spur verfolgt und sie gestellt. Ich nutzte ihre Aufregung aus und kroch ein paar Schritte bergauf. In diesem Moment sprang einer der Gangster links aus dem Wagen und landete direkt vor meinen Füßen. Als er den Blick hob, begegneten sich unsere Augen. Er war verblüfft und reagierte etwas zu langsam. Meine Faust traf ihn genau aufs Kinn, und seine Augen weiteten sich. Er brach zusammen, und ich zog ihn in Deckung.
    Jetzt hörte ich auch die Verfolger. Sie waren nicht laut, doch der Nebel trägt weit. Es mußten zwei sein, die sich im Laufschritt näherten.
    »Chat«, flüsterte eine eindringliche Stimme von der anderen Seite des Jeep her, »erst schießen, wenn sie ganz dicht heran sind.«
    Ich grinste grimmig vor mich hin. Dieser freundlichen Aufforderung würde Chat Logan kaum nachkommen können. Er sah im Augenblick bestimmt Dutzende von Sternen und war für ein paar Minuten völlig aus dem Verkehr gezogen.
    »Okay«, zischte ich, wobei ich mir den Ärmel der Jacke vor den Mund hielt, um meine Stimme noch unkenntlicher zu machen. Schlangenartig robbte ich zur Schnauze des Jeep, um den zweiten Gangster von hinten zu umgehen. Die beiden Verfolger schienen ebenfalls in Deckung gegangen zu sein, ihre Schritte waren verstummt.
    Ich konnte zwar den zweiten Killer nicht sehen, ahnte aber, wo er sich versteckt hielt. Er mußte den Weg ein Stück bergabwärts entlangschleichen, damit ihm die Verfolger vor die Mündung liefen, bevor sie den stehenden Jeep entdeckten. So konnte ich ziemlich gefahrlos den Wagen umrunden und die andere Seite des Weges gewinnen.
    Flach auf dem Bauch liegend und mit der ausgestreckten rechten Hand die Pistole haltend, näherte ich mich ihm Zoll um Zoll, in der Hoffnung, nicht als Kugelfang für einen plötzlich einsetzenden Schußwechsel zu dienen. Alle Sinne waren aufs Äußerste gespannt und richteten sich darauf, den Gangster zu erkennen, bevor er mich sah.
    Ein winziges Knacken ließ mich innehalten. Es klang geradeso, als klopfe jemand nervös mit dem Fingernagel auf Stahl. Die Entfernung schätzte ich auf höchstens fünf Schritt. Zwei Schritt etwa betrug die Sicht, und ich hielt mich in die neue Richtung, etwas seitlich vom Weg.
    Meine tastenden Hände fühlten einige verdorrte Disteln, doch ich mußte durch. Gleich dahinter türmte sich ein über mannshoher Felsen, dessen Konturen sich im Nebel verloren. Ich ging ihn von links an und bohrte die Augen ins Ungewisse. Schon hörte ich ein paar kurze Atemzüge und atmete selber nur noch durch den offenen Mund, um mich nicht durch das gleiche

Weitere Kostenlose Bücher