0444 - Ich, der Diamanten-Marder
Geräusch zu verraten. Eine lastende Stille herrschte ringsum, die die Nerven bis zum Zerreißen beanspruchte.
Ganz dicht an dem feuchten Felsen arbeitete ich mich weiter vor bis zur nächsten Kante. Hier riskierte ich einen Blick mit dem linken Auge und hielt die Luft an. Einen, halben Yard vor mir kauerte der Killer, den Revolver schußbereit in der Hand. Er hatte mir halb den Rücken zugewandt. Aber wenn er den Kopf nur etwas nach rechts drehte, mußte er mich sehen, und dann kam es darauf an, wer zuerst schoß.
Ich richtete die Waffe auf ihn und zog die Beine an. Solange er mich nicht angriff, würde ich von der Waffe keinen Gebrauch machen. Es war nicht einfach, vollkommen geräuschlos aufzustehen, aber ich schaffte es mit Konzentration und etwas Glück. Ich wollte mich gerade abstützen, da passierte es.
Der Killer verlor die Nerven und ballerte los. Dabei beugte er sich ein Stück vor, um besser sehen zu können. Gleichzeitig klatschten ihm ein paar Kugeln um den Kopf, die von dem Felsen abgeprallt waren. Ich sprang los und ließ mich auf ihn fallen.
Er reagierte blitzschnell. Aus den Augenwinkeln heraus mußte er mich entdeckt haben, denn blitzschnell hatte er sich äbgeduckt.
Ich kam halb auf ihm zu liegen und versuchte noch im Fallen, ihm einen Faustschlag aufs Kinn zu versetzen. Er versuchte, die Hand so weit herumzudrehen, daß er schießen konnte. Ich ließ den Griff des Revolvers los und packte sein Handgelenk. Der Haß verlieh ihm übermäßige Kräfte. Sosehr ich mich auch anstrengte, ich konnte ihm die Waffe nicht entwinden. Jetzt sah ich ein kurzes Aufzucken in seinen Augen und ließ seinen anderen Arm los, um zuzuschlagen. Doch er fing den Hieb ab und stieß selber nach.
Mit beiden Händen packte ich sein Handgelenk mit dem Revolver und riß es zur Seite. Dabei knallte der Knöchel auf einen Stein, so daß ich die Zähne zusammenbeißen mußte, um nicht nachzugeben. Mein kurzes Zögern nutzte er aus. Er schnellte hoch und riß mich zur Seite. Dann spürte ich einen stechenden Schmerz in der Nierengegend, der mir den Atem nahm. Ich konnte ihn nicht weiter halten.
Es knallte einmal' kurz. Aber ich spürte nichts. Keinen Kugeleinschlag, nichts. Ich japste immer noch nach Luft. Es kam mir unwirklich vor, als er im Zeitlupentempo noch zwei Schritte nach vorn stolperte und über meinem ausgestreckten Arm zusammenbrach, als hätte ihn der Blitz getroffen.
Gleichzeitig tauchte eine massige Gestalt auf und senkte die noch rauchende Mündung. Dankbar sah ich meinem Retter ins Gesicht, der sich jetzt über mich beugte. Neben ihn trat mein Freund Phil.
»Sorry, es ging nicht anders«, sagte Sheriff Laurel entschuldigend und deutete auf den toten Gangster.
»Ich weiß«, sagte ich und holte tief Luft. Es schmerzte noch immer, aber es ließ schon nach. »Den zweiten habe ich beim Wagen gelassen«, sagte ich besorgt und sah auf die Uhr.
»Keine Sorge, ich habe ihn bereits verarztet«, meinte Phil.
Wir nahmen den Toten auf und trugen ihn zum Jeep. Immer noch bewußtlos lag dort Chat, von Phil mit zwei Lederriemen und einem Abschleppseil verschnürt.
»Wie weit ist es bis unten?« erkundigte ich mich und nahm dem toten Gangster die Brieftasche ab.
»Noch fast eine halbe Meile. Wir können den Jeep rückwärtsrollen lassen, trotz der Plattfüße. Unten steht der Chevy«, sagte Laurel und setzte sich ans Steuer. »Ich kenne den Weg besser.«
Ich hatte inzwischen einen alten Führerschein gefunden, der auf den Namen Fred Lisbon lautete. Wir hatten hier also die beiden Killer, die den Mord an Andy ausgeführt hatten, dann versucht hatten, ihren verhafteten Komplicen Milmot Parkman umzubringen, und letzte Nacht Phil ermorden wollten.
»Ihr Versteck scheint hier unten zu sein«, sagte Laurel und steuerte vorsichtig rückwärts. »Sie brachen jedenfalls in panischer Eile auf, als wir uns näherten. .Und der Wagen hier muß auch schon länger in Bereitschaft gehalten worden sein.«
»Der Plan ist raffiniert ausgeklügelt worden«, sagte ich und starrte versonsen auf die Rückseite des Führerscheins. Eine Gedankenkombination baute sich auf, die ich noch nicht recht glauben wollte.
Aber ich wurde abgelenkt, als wir an den Eingang des Stollens kamen, der beinahe mein Grab geworden wäre. Der Eingang war ordnungsgemäß verschloss sen. Aber dicht daneben lag ein zweiter Eingang, der in einen ausgehauenen Raum führte und früher wohl als Materiallager gedient hatte. Hier fanden wir die Ölspuren des Jeep,
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