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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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schnellen Sportwagen teilweise voll ausfahren. Die Fenster waren herabgekurbelt, so daß uns der Fahrtwind um die Nase pfiff und den letzten Anflug von Müdigkeit vertrieb.
    Zehn Minuten nach sechs Uhr kurvte ich in die 69. Straße von Manhattan und erreichte ein paar Sekunden später die Einfahrt zu unserem Dienstgebäude.
    Im Laufschritt nahm ich die Stufen und dann den Lift nach oben. Minuten später stand ich Mr. High in seinem Büro gegenüber und gab ihm einen knappen Bericht. Er hörte ihn sich an, ohne mich zu unterbrechen, dann schlug er einen dünnen Schnellhefter auf, den ich bereits kannte.
    Phil war unterdessen im Labor verschwunden und hatte dort ein paar Sachen abgeliefert. Die Ergebnisse sollten sofort zu Mr. High durchgegeben werden, wir brauchten sie als letzten Beweis. Dann fragte Phil noch rasch in der Fahndungsabteilung nach, doch dort war mein Auftrag negativ verlaufen. In der gesamten Hehlerkartei der Ostküste gab es keine Gestalt, auf die die Beschreibung von Mr. Louis zutraf. Aber das wunderte mich nicht.
    »Ich halte diesen mysteriösen Louis für die Schlüsselfigur«, sagte ich vorsichtig und erntete dafür einen erstaunten Blick von meinem Freund. »Er ist stahlhart, obwohl er eher wie drei weichgekochte Waschlappen aussieht.«
    »Was soll dieser primitive Hehler mit dem Mord an Andy Andover zu tun haben?« fragte Phil verblüfft. Zu meinem Erstaunen nickte aber Mr. High und gab mir damit recht.
    »Sie wissen, Jerry, wo sie ihn zu finden haben?« fragte er mich.
    »Ich glaube, ja.«
    »Zum Teufel, warum schnappen wir ihn uns nicht längst?« schnaubte Phil.
    »Weil er nur darauf wartet, und nutzloses Warten zermürbt«, grinste ich und stand auf. »Ich habe tollen Heißhunger auf ein paar Hot dogs.«
    Einen derartig verblüfften Blick von Phil hätte ich nicht einmal dann bekommen, wenn ich im Turban einen orientalischen Bauchtanz aufgeführt hätte.
    »Ist er übergeschnappt?« fragte Phil sorgenvoll unseren Chef, als ich draußen war.
    »Ich glaube nicht«, sagte Mr. High, »aber er hat guten Grund, zufrieden zu sein.«
    Mehr verstand ich nicht, denn ich war wirklich schon auf dem Weg zur Kantine. Dort gab es um diese Zeit die besten Hot dogs von ganz New York, und mein Magen knurrte wie ein ganzer Stall hungriger Tiger.
    ***
    Genau dreißig Sekunden nach acht Uhr morgens drückte ich meinen Finger auf dem polierten Klingelknopf platt. Das ganze Gebäude am Hudson River strahlte einen wohlfundierten Reichtum aus. Die Eingangsfront war mit Marmor verkleidet, die riesige Tür eine einzige Glasscheibe. Ungefähr zwei Dutzend Namensschilder waren in Kursivschrift auf dem Messingschild eingraviert. Ich hatte den vorletzten Knopf gedrückt.
    Westside Immobilien, stand schlicht und einfach da, ohne Telefonnummer und Bürostunden. JDin Makler für die oberen Zehntausend, wie ich vorher erfahren hatte. Hier wurden Häuser und Grundstücke gehandelt, die mindestens eine viertel Million wert waren. Ich hatte zwar nicht das nötige Kleingeld, mir so eine Prachtvilla zu kaufen, trotzdem aber den elegantesten Anzug angezogen.
    Auf ein Summen hin schob sich die elektrisch funktionierende Glastür zurück und gab mir den Eintritt in das Vestibül frei. Es hätte leicht als Parkplatz für einen Düsenklipper dienen können. Exotische Pflanzen wucherten zu beiden Seiten und ließen einen schmalen Gang bis zum Lift frei. Ich drückte auf den Knopf für das neunzehnte Stockwerk und schwebte langsam nach oben. Als ich ausstieg, versank ich fast in dem Teppich, mit dem der ganze Flur ausgelegt war. Wie ein Schlachtschiff im Sirup kämpfte ich mich zu der elfenbeinfarbenen Bürotür vor, die ganz am Ende des Flurs lag.
    Bevor ich noch klopfte, glitt die Tür auf, und ich hatte den Blick frei auf die Krone amerikanischer Einrichtungskunst mit Geld und Phantasie. Bevor ich jedoch die einzelnen Wasserbecken und Palmen bewundern konnte, strahlte mich eine Titelschönheit an, die mir ein Sonntagslächeln entlockte. Das Mädchen war prachtvoll gewachsen, hatte Zähne wie bei einer Reklameshow im Fernsehen und langes schwarzes Haar, das zu einem kunstvollen Turm geflochten war. Es überging mein Erstaunen und führte mich mit ein paar freundlichen Bemerkungen hinein.
    »Ich möchte eigentlich zu Mr. Sullivan«, sagte ich murmelnd, denn es sah mich fragend an.
    »Eine kleine Sekunde, bitte«, strahlte sie und verschwand hinter einem Gobelin, der allein eine vierstellige Summe wert war. Ich überlegte noch, welcher

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