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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angst vor der eigenen Courage stieg in ihr hoch, so dass sie sich fragte, ob sie sich nicht zuviel vorgenommen hatte.
    »Heute noch wird es soweit sein«, sagte Banion. »Du kannst den alles entscheidenden Schritt gehen, um wieder mit ihr zusammen zu sein. Zuvor jedoch muss ich dich auf das Ereignis vorbereiten. Erst wenn du soweit bist, hast du die Chance, sie zu sehen.«
    »Ich warte.«
    »Das ist gut. Es ist immer gut, wenn sich ein Mensch mir anvertraut. So war es damals schon bei meinem Ahnherrn. Auch zu ihn sind die Menschen gekommen, um das zu erleben, was man heute Reinkarnation nennt, Wiedergeburt also. Hier wird es nicht anders sein. Ich habe sein Erbe übernommen, sein Schädel und sein Herz haben mir die Kraft gegeben. Das Herz kennst du, den Schädel aber wirst du kennenlernen. Er zeigte dir den Weg in das Glück.«
    »Sterbe ich?« fragte Jane mit leiser Stimme und bekam mit, dass der Hexer fast vorwurfsvoll den Kopf schüttelte.
    »Ich mag das Wort sterben nicht. Es ist auch nicht der endgültige Tod, sondern ein Übergang in eine andere Welt, eine neue Welt, in ein neues Erwachen, in ein anderes Leben.«
    »Das ich mit Wikka führen soll?«
    Er nickte und ließ gleichzeitig das Pendel schwingen. »Ja, das kann durchaus sein. Sie wird dich an der Schwelle zur anderen Welt erwarten und dich in ihre schützenden Arme nehmen wollen. Du mußt dich ihr öffnen, Jane Collins.«
    »Ich warte darauf.«
    »Das habe ich auch von dir erwartet. Ein jeder, der zu mir kommt und Rat sucht, wartet auf irgend etwas. Auf das neue Leben, auf die Wiedergeburt, denn das alte Leben, das oft nur aus Selbstzweifeln und Hoffnungslosigkeit besteht, taugte nichts mehr. Man kann nicht mit der Depression leben, man braucht ein Ziel. Das aber haben die meisten Menschen nicht, weil sie sich von der Religion verlassen fühlen. Sie sehen keine Antworten mehr auf ihre Fragen.« Banion tippte mit dem Zeigefinger vor seine Brust. »Aber bei mir bekommen sie die Antworten. Wer kann ihnen schon ein zweites Leben bieten?«
    »Ich kenne sonst niemanden!« hauchte Jane. »Aber ich möchte mein schlechtes Gewissen loswerden.«
    »Da brauchst du keine Sorge zu haben. Du mußt dich nur voll und ganz auf mich konzentrieren. Bist du dazu bereit?«
    »Das bin ich.«
    »Dann schau her!«
    Drei Worte hatte er gesprochen. Flüsternd und zischelnd und dabei das Pendel bewegt. Auf einmal begann es zu schwingen. Es waren lässige Bewegungen, nicht sehr schnell und gut zu verfolgen.
    Jane kannte sich in der Pendelmagie aus. Sie wusste auch, was jetzt folgen würde. Hinter der halb erhobenen Hand des Mannes sah sie dessen Gesicht. Besonders fielen die Augen auf. Dieser Blick war nach innen gekehrt. Er glänzte wie schimmerndes Wasser, und die Lippen lagen fest aufeinander.
    Das Pendel aber schwang.
    Lässig, leicht, von einer gewissen Kraft getrieben. Es übte - und dagegen konnte sich Jane Collins nicht wehren - eine gewisse Faszination auf sie aus.
    Ebenso wie Miles Banions Augen. Pendel und Augen schienen eins zu werden. Sie gingen ineinander über, verschmolzen, so dass sich Jane jetzt auf die Stimme konzentrieren konnte.
    »Ich frage dich, Jane Collins, bist du aus freiem Willen zu mir, deinem Meister gekommen?«
    »Das bin ich.«
    »Und hast du ein schlechtes Gewissen der gegenüber gespürt, der du Abbitte leisten willst?«
    »Das habe ich.«
    Die nächste Frage stellte Banion noch nicht. Statt dessen konzentrierte er sich auf die Schwingung des Pendels. Dabei sah er auch, dass das herzförmige Teil plötzlich glühte…
    Er hatte dem alten Hexer das Herz genommen, er hatte gewusst, dass dieser Mensch etwas Besonderes gewesen war. Man könnte ihn töten, aber nicht vernichten.
    Und sein Herz steckte voller Magie. Der Schädel und das Herz brachten es.
    »Du willst Wikka sehen, Jane Collins?«
    »Ich möchte es.«
    »Aber du hast dem Hexendasein abgeschworen, nicht wahr?«
    »Nur äußerlich. Ich erlebte die Sehnsucht in meinem Innern. Sie brannte mich fast leer. Ich habe immer an sie denken müssen. Ich tat Wikka unrecht, und ich will Abbitte leisten…«
    »Du brauchst nicht nur Abbitte zu leisten, Jane, du wirst sie sehen. Ihr gegenüberstehen. Möchtest du das?«
    »Ja.«
    »Dann schau auf das Pendel!«
    Jane, die auf dem Rücken lag, wechselte die Blickrichtung. Sie konzentrierte sich auf das herzförmige Pendel, das nahezu provozierend langsam von einer Seite auf die andere schwang.
    Und sie spürte auch, dass dieses Pendel Macht besaß. Da war

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