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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas, das sie nicht erklären konnte. Es versuchte allerdings, die Kontrolle über sie zu bekommen. Es drang in sie ein wie ein gefährliches Gift, und Jane, die mit dem festen Vorsatz gekommen war, sich nicht einwickeln zu lassen, musste zugeben, dass dieser Vorsatz immer mehr aufweichte und allmählich dahinschmolz.
    Sie konnte nicht mehr widerstehen.
    Jane kam sich vor, als wäre sie in eine andere Welt geschoben worden.
    Zwar lag sie noch auf der Couch des angeblichen Psychologen, doch sie hatte mehr das Gefühl, unter der Decke zu schweben. Der Blickwinkel hatte sich verändert. Sie nahm die Dinge jetzt aus einer anderen Perspektive wahr und nicht mehr so sehr als Unbeteiligte.
    Dass dies gefährlich war, wusste sie zwar, doch sie kam dagegen nicht an. Wehren konnte sie sich nicht. »Und so wirst du dann die große Meisterin der Hexenkunst sehen, erkennen und lieben können«, sagte Miles Banion. »Wikka wird auf dich warten. Ich weiß es.«
    »Siehst du sie?« fragte Jane. »Ja, natürlich. Sie befindet sich nur auf einer anderen Ebene und hat schon auf dich gewartet. Auch sie will ein zweites Leben anfangen, traut sich aber nicht so recht, weil es Dinge gibt, die sie daran hindern. Erst durch dich, Jane, kann und wird sich das ändern. Deshalb frage ich dich noch einmal. Bist du bereit?«
    »Ja, ich bin es.« Jane Collins hatte wie ein Automat gesprochen, mit einer kratzigen und dumpfen Stimme.
    »Wirst du dein Leben hingeben, um Wikka zu sehen?«
    »Das werde ich.«
    »Es ist kein endgültiger Tod, Jane Collins. Du wirst irgendwann wiedergeboren werden, aber bis dahin kann Zeit vergehen. So lange bist du mit Wikka zusammen. Sie wartet auf dich in der anderen Ebene. Du mußt nur die Schwelle überschreiten.«
    »Was soll ich tun?«
    »Es ist nicht einfach«, sagte der Hexer, der auch weiterhin das Pendel schwingen ließ. »Du mußt schon den Entschluss fassen, aus dem Leben scheiden zu wollen.«
    Er hatte damit einen entscheidenden Satz gesprochen. Jetzt kam es darauf an, wie seine Patienten reagierte. Lief diese Reaktion in eine von ihm gewünschte Richtung, so machte er weiter bis zum bitteren Ende.
    »Hast du es gehört?«
    Janes Lippen zuckten. Auch der Blick ihrer Augen hatte sich verändert.
    Er war nach innen gedreht, als wollte sie in ihre Seele hineinschauen und dort einiges ausloten.
    »Du mußt jetzt auf mich hören, denn ich bin der Mittler. Ich spreche hier über das Herz des Hexers zu dir. Des ersten, des alten, des echten Hexers. Später wirst du es nicht sehen, dann wird dich Miles Banions Schädel in seinen Bann ziehen und dir die entsprechenden Befehle übermitteln. Noch aber mußt du auf das Herz achtgeben. Es schlägt nicht mehr, doch es steckt voller Kraft. Meine Kraft, die ich durch das Herz übermitteln werde.«
    »Was soll ich denn tun?« Jane stellte die Frage mit leiser Stimme. Auf ihrer Stirn schimmerten kleine Schweißperlen. Lippen und Mundwinkel zuckten, sie wartete auf die alles entscheidende Antwort, die sie auch bekam.
    »Du sollst nichts weiter als dir selbst das Leben nehmen, wenn der Schädel es befiehlt!«
    Es war ein sehr wichtiger Satz, den der Mann dort ausgesprochen hatte.
    Jane hatte ihn auch verstanden. Sie dachte über ihn nach, wusste selbst, dass die etwas Entscheidendes und Einschneidendes bedeuteten, aber sie wagte nicht, irgend etwas dagegen zu sagen.
    Nur warten konnte sie…
    »Hast du sie nicht gehört?« erkundigte sich der Nachfolger des Hexers.
    »Soll ich sie noch einmal wiederholen?« Er drückte seinen Kopf vor.
    Jane sah in sein Gesicht, und es erinnerte sie an einen großen Ballon mit bleicher Außenhaut, auf die zwei dunkle, sich bewegende Flecken gemalt waren, die Augen.
    »Ich… ich weiß schon Bescheid.«
    »Das ist gut.« Er lächelte. »Aber ich warte noch immer auf deine Antwort.«
    »Es… es ist so schwer«, erwiderte Jane.
    »Nein, nicht für den, der unbedingt das Verlangen hat, diejenigen Personen zu sehen, die er liebte. Du hast Wikka doch sicherlich geliebt. Oder täusche ich mich da?«
    »Nein, ich liebte sie.«
    »Das wusste ich doch. Aus diesem Grunde habe ich dir das Angebot auch gemacht. Ich spürte sofort, dass du zu Wikka ein besonderes Verhältnis gehabt hast, das auch über das Grab hinweg noch bestehen wird. Du wirst dich sicherlich mit Selbstvorwürfen gequält haben, aber das ist nun vorbei.« Er räusperte sich, seine Stimme wurde klarer. »Schau nur auf das Pendel. Es ist das Herz des Hexers, das Herz der Wahrheit und

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