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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Paar Boxhandschuhe aus unserem Fitneß-Center. Eine Wäscheleine, mit der wir einen Ring aufspannen können, finden wir sicher auch. Dann könnt ihr euch gegenseitig eure Meinung klar machen. Aber hört auf, euch hier zu streiten und uns anderen die Stimmung zu vermiesen. Es reicht, wenn Zamorra rumhängt wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Wo ist Julian überhaupt?«
    »In seinem Zimmer. Er schläft wohl noch«, sagte Monica. Sie zögerte, dann fuhr sie fort: »Uschi und ich hatten heute Nacht das Gefühl, er sei in tödlicher Gefahr. Als wir in sein Schlafzimmer kamen, lag er im Bett und schlief. Er sah aus, als sei er zu Tode erschöpft.«
    »Seid ihr sicher, daß er da immer noch ist?« murmelte Tendyke.
    »Ihr hattet - das Gefühl, er sei in Gefahr?« echote Zamorra. »Eigenartig. Vielleicht ist mit Julian doch etwas nicht in Ordnung. Oder mit seinem Umfeld.«
    »Jetzt fängst du auch noch an«, murrte Tendyke. »Ihr seid wohl alle vom wilden Affen gebissen. Wenn’s euch nicht paßt, ziehen Julian und ich uns wieder zurück. Wir sind nicht auf euer Wohl und Wehe angewiesen.«
    »Jetzt reg dich nicht ständig künstlich auf«, protestierte Nicole. »Du tust gerade so, als würdest du persönlich angegriffen. Du brauchst weder dich noch Julian so vehement zu verteidigen. Was soll das also?«
    »Wer sich zu schnell verteidigt, klagt sich an«, warf Ted trocken ein.
    Tendyke erhob sich.
    »Ich habe wirklich keine Lust mehr, mich hier mit euch herumzustreiten«, sagte er schroff. »Ich dachte, wir wollten heute ein Freudenfest feiern. Sieht momentan aber nicht danach aus. Wenn ihr fertig seid damit, Julian oder mir Vorwürfe zu machen, sagt Bescheid.«
    Er verließ den Frühstücksraum.
    Betroffen sahen die anderen ihm nach.
    »Was meinst du damit, daß sich anklagt, wer sich vorschnell verteidigt?« wollte Uschi Peters betroffen wissen. Ted Ewigk zuckte mit den Schultern. »Es war nur so dahin gesagt«, erwiderte er. »Ich dachte, ich könnte die Sache damit etwas entkrampfen.«
    »Was gründlich in die Hose gegangen ist. Du hast Robert verletzt.«
    Ted erhob sich. »Ich werde mich bei ihm entschuldigen.«
    Auch er verließ den Raum und folgte dem Abenteurer. Er sah ihn am Ende des langen Korridors in Richtung Seitenflügel verschwinden, in welchem die Gästeunterkünfte waren. Ted Ewigk ging etwas schneller. Er holte Tendyke ein, als dieser Julians Tür erreicht hatte und gerade eintrat.
    »Robert…«
    Der winkte ab. Er schritt in den kleinen Schlafraum. Ted folgte ihm geräuschlos. Er sah Julian im Bett liegen, die Augen geschlossen. Tendyke schnupperte.
    Suchend sah er sich in dem Zimmer um. Immer wieder bewegte er die Nasenflügel und sog die Luft ein. Auch Ted bemerkte einen seltsamen, schwachen Duft. Eine Mischung, die metallisch, aber auch nach kalter Asche roch.
    Julian bewegte sich unruhig. Er stöhnte leise, während Ted Ewigk sich ebenfalls nach der Quelle des Geruchs umzusehen begann. Er trat neben das Bett. Julian richtete sich halb auf. Seine Augen blieben geschlossen. »Shirona…?« murmelte er undeutlich und sank wieder in die Kissen zurück.
    Ted bückte sich und hob etwas auf, das neben dem Bett auf dem Boden lag. Er schnupperte daran und verließ damit das Zimmer. Sofort beruhigte Julian sich wieder. Tendyke folgte dem Reporter bis nach draußen auf den Korridor, zog leise die Tür ins Schloß.
    »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte Ted. »Ich hatte dich nicht verärgern oder beleidigen wollen.«
    »Schon gut. Was hast du da gefunden? Den Stinkstoff? Was zum Teufel ist das?«
    Ted betrachtete den Gegenstand, der etwa so groß war wie zwei Handflächen. Er war leicht gewölbt. Die Außenrundung war bräunlich grün und angerauht. An der Innenseite klebte eine angetrocknete, schwärzliche Masse. Auch Brandspuren waren zu sehen.
    »Ich würde sagen, das ist eine Schuppe von einem Drachen«, sagte Ted Ewigk trocken.
    ***
    Stygia hockte wieder oben im Baum. Sie tastete mit dem Lasergerät die Fensterscheiben ab. Die Geräusche ließen das Glas schwingen, und der Strahl trug die Schwingungen zu ihr, wo sie von dem kofferradiogroßen Gerät in hörbare Worte zurückverwandelt wurden.
    So bekam Stygia den hektischen Wortwechsel mit.
    Julian Peters war also hier.
    Und Ted Ewigk betätigte sich als Unruhestifter. Er konnte nicht anders, wenn er Stygias Fingernagel bei sich trug. Sobald sich eine Gelegenheit bot, provozierte er Streit. Das war in Laurins Zwergenreich so gewesen, und es zeigte sich

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