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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war die Wärme der Hölle gewöhnt; mit Kälte hatte er sich nie so recht abfinden können. Er dachte an Amun-Re, den Schwarzzauberer, der immer noch in der Eishölle der Antarktis verschüttet und eingefroren war, und ihn schauderte. Sowohl vor der Kälte an sich als auch vor dem Gedanken, Amun-Re könne eines Tages wieder erwachen.
    Amos sah am Berghang hinauf. Die Wolken hingen tief und hüllten die Dachspitzen und Zinnen und Türmchen von Château Montagne ein.
    Alles war ruhig. Ein paar Kinder tummelten sich zwischen den Häusern und auf der Straße. Ein Radfahrer strampelte vorüber und nickte Amos, den er für einen Menschen halten mußte, lächelnd zu. »Grüß Gott, Monsieur…«
    Amos zog ein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen, winkte aber höflich zurück. Zähneknirschend blickte er dem Radler nach und widerstand der Versuchung, die Kette abspringen zu lassen oder die Ventile aus den Reifen zu lösen. Es wäre seiner nicht würdig gewesen.
    Er sah wieder zum Château hinauf, auch nach rechts und nach links, und da stutzte er.
    Da war etwas.
    Amos erstarrte. Er lauschte mit seinen nichtmenschlichen Sinnen zum Wald hinüber. Dort fühlte er eine dämonische Präsenz.
    Ein Abgesandter der Hölle in der Nähe des Châteaus, in dem sich das Telepathenkind befand?
    Das bedeutete nichts Gutes…
    ***
    Zamorra hatte nicht besonders gut geschlafen. Es gab einen Störfaktor, der ihn beunruhigte, aber er konnte nicht herausfinden, was es war. Er tröstete sich damit, daß es an diesem Tag absolut nicht darauf ankam, daß er hellwach und topfit war, als er gähnend am Frühstückstisch saß und sich bemühte, der Unterhaltung der anderen zu folgen. Wie konnten Menschen nur so aktiv und vergnügt sein? Am liebsten hätte er den Rest des Tages weiterhin im Bett zugebracht. Daß es draußen grau und neblig war, trug auch nicht dazu bei, seine Stimmung zu verbessern. Lediglich Nicoles Kuß und der starke, heiße Kaffee waren ein paar Lichtblicke.
    Nicole fiel zwar auf, daß Zamorra nicht auf der Höhe war, aber sie sagte nichts dazu. Sie hatte aus erster Hand mitbekommen, daß er nur sehr unruhig geschlafen hatte. Und wenn er in einer solchen Weltuntergangsstimmung war, ließ man ihn am besten in Ruhe.
    Sie selbst hatte in den nächsten zwei Stunden noch genug zu tun. Zusammen mit Raffael und den Peters-Zwillingen wollte sie die Festräume ein wenig dekorieren.
    Ted Ewigk dagegen sprach Zamorra direkt an. »Was ist los, Freund? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    Zamorra schürzte die Lippen. »Eine Laus vielleicht nicht. Aber ich habe schlecht geschlafen und noch schlechter geträumt, und ich habe das sichere Gefühl, daß etwas nicht stimmt. Irgend etwas befindet sich in der Nähe, das stört.«
    »Aber was sollte die Abschirmung durchdringen?« fragte Ted verblüfft.
    »Ja, was…?« murmelte der Parapsychologe. »Ich kann mir nichts vorstellen, wenigstens nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Gryf, was sagst du? Ist dir nichts aufgefallen?«
    Der Druide schüttelte den Kopf. »Nichts, Alter.«
    Tod Ewigk dachte an seine Witterung und das merkwürdige Gefühl des vergangenen Abends. »Vielleicht liegt es an Julians Anwesenheit«, sagte er.
    »Was willst du damit sagen?« fuhr Robert Tendyke auf.
    Der Reporter hob abwehrend die Hände. »Lieber Himmel, ich wußte nicht, daß du es so in den falschen Hals kriegst. Ich habe nicht behauptet, daß Julian böse ist. Ich…«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt«, warnte Tendyke. »Laß den Jungen aus dem Spiel. Was hast du gegen ihn? Du hast ihn gestern abend schon so seltsam angestarrt, als wolltest du ihn fressen oder für die letzte Regierungserklärung Montezumas verantwortlich machen!«
    »Nun sei nicht gleich eingeschnappt, nur weil er dein Sohn ist!« wehrte Ted sich. »Ich habe nur angedeutet, daß es vielleicht mit ihm Zusammenhängen könnte. Vielleicht geht von ihm eine Aura aus, auf die ausgerechnet Zamorra anspricht.«
    »Du bist verrückt; Ted Ewigk«, sagte Tendyke. »Weißt du was? In der ersten Nacht und auch in der zweiten, als zwar Julian hier war, du aber noch nicht, war alles ruhig. Stimmt’s, Zamorra, oder habe ich recht? Jetzt, wo du hier aufkreuzt, leidet Zamorra an Schlafstörungen. Wie wäre es, wenn du die Ursache erst einmal bei dir suchst? Vielleicht hat sich etwas an oder in dir verändert.«
    Ewigk tippte sich an die Stirn. »Wenn einer hier verrückt ist, dann du.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Nicole. »Ich hole zwei

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