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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Drachen.
    Außerdem konnte er immer noch seine besonderen Kräfte einsetzen. Um vor dem Ungeheuer schnell flüchten zu können, reichten sie sicher noch aus.
    In der Feme hörte er wütendes Gebrüll. Die beiden Drachen waren aneinandergeraten. Der Nachfolgende schien den Festsitzenden als gefundenes Fressen anzusehen - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Diese Bestien waren mörderisch. Sie unterschieden nicht zwischen Freund und Feind. Sie kannten nur Jagdtrieb und Hunger.
    Und irgendwie, dachte Lyan in grimmigem Sarkasmus, waren sie damit menschlicher als viele Menschen.
    ***
    Stygia tauchte in der Nacht auf.
    Hinter ihr glitzerte das Wasser der Loire. Vor ihr ragten die Umrisse des kleinen Dorfes auf. Dahinter, am Berghang, war ein dunkler Fleck: Château Montagne. Es gab andere dunkle Flecken: Waldstreifen am Horizont.
    Stygia hielt das kofferradiogroße Gerät fest, das sie aus dem Depot des Sicherheitsdienstes entwendet hatte. Wenn sie schon mit Magie nichts ausrichten konnte, dann vielleicht mit Technik. Lieber wäre ihr Technik der Ewigen gewesen, auch wenn sie die Ewigen selbst verabscheute. Aber jene Herrscher-Rasse, die aus den Tiefen des Weltraums kam und schon vor Jahrtausenden mit superschnellen Raumschiffen das Universum durchkreuzt hatte, besaß fantastische Gerätschaften. Man mußte sie nur anwenden können.
    Doch an diese Technik kam sie nicht heran.
    Deshalb mußte sie auf die verfügbare Technik der Menschen zurückgreifen, und da hatte sie das Beste gestohlen, das sie für diesen Zweck haben konnte.
    Abermals veränderte sie ihren Standort.
    Sie materialisierte in der Krone eines Baumes am Waldrand. Von hier aus konnte sie über die Befestigungmauer rund um das Château hinwegschauen. Château Montagne war eine Mischung aus verspieltem Schloß und trutziger Burg, entsprechend war es auch von einer Mauer umgeben. Aber die war in diesem Fall nicht hoch genug.
    Stygia sah die Fenster des Wohngebäudes.
    Sie nahm das Gerät und justierte es. Probeweise nahm sie es dann in Betrieb. Ein Laserstrahl traf eine der Fensterscheiben. Der magische Abwehrschirm konnte den Strahl nicht stoppen, da dies Technik und keine Magie war. Das Fensterglas reflektierte den Strahl, der von dem Gerät wiederum zurückempfangen wurde. Das Fenster vibrierte unmerklich schwach, doch der feine Laserstrahl registrierte auch die schwächste Bewegung. Schallwellen versetzten das Glas in Vibration. Die Schwankungen des Laserstrahls wurden aufgezeichnet und von einem Konverter in Schall zurückverwandelt.
    Stygia vernahm ein dezentes Schnarchen. In dem Zimmer hinter der Fensterscheibe, gut einen Kilometer von ihr entfernt, schlief ein Mensch.
    Stygia peilte andere Fenster an. Danach wußte sie, daß das Abhörgerät hundertprozentig funktionierte. Derzeit schliefen die Menschen, die sich im Château befanden, und es waren überraschend viele. Weshalb? Sie würde es erfahren, sobald diese Menschen erwachten und sich wieder unterhielten.
    Stygia lachte lautlos.
    Mit dieser Form eines Lauschangriffs rechnete Professor Zamorra sicher nicht.
    ***
    Lyan und Ailita hatten das andere Ende des Seitenganges wieder erreicht. Der festsitzende Drache brüllte markerschütternd; die Felswände zitterten. Ailita war totenbleich. Sie begriff, was in dem Gang vor sich ging, aber sie verkraftete diese entsetzliche Vorstellung weniger gut, als Lyan sich erhoffte.
    Er schüttelte sie.
    »Dreh jetzt nicht durch«, herrschte er sie an. »Stell dir einfach vor, es wäre keine Wirklichkeit.«
    »Das kann ich nicht«, keuchte sie. »Lyan, dieses Gebrüll macht mich wahnsinnig. Ich ertrage es nicht, daß der andere Drache diesen hier zu fressen beginnt…«
    Lyan berührte mit drei Fingern ihre Stirn. Sofort wurde sie ruhig. Aber er fühlte, was ihn das an Kraft kostete. Er war immer noch geschwächt. Unwillkürlich zitterte er. So etwas hatte er noch nie erlebt. Etwas stimmte mit ihm nicht.
    Und mit dieser Welt.
    Lyan spähte vorsichtig in den Hauptgang. Sofort zog er den Kopf wieder zurück. Eine Feuerlohe schoß an ihm vorbei. Der Drache reagierte typisch. Zwar wurde er von hinten tödlich bedroht, aber sobald er vor sich ein Opfer sah, griff er an - oder versuchte es zumindest, wenngleich es völlig sinnlos war.
    Lyan schätzte die Entfernung ab. Sie war zu kurz. Der Drache erwischte sie beide allemal mit seinem Feuer, sobald sie die Spalte verließen.
    Er mußte etwas tun.
    Und er hoffte, daß es funktionierte.
    »Paß auf«, sagte er. »Wenn ich dir ein

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