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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier erneut. Stygia konnte damit durchaus zufrieden sein.
    Ted Ewigk ahnte nicht einmal, wie sehr ihn dieser Fingernagel lenkte. Sicher, er war nach wie vor Herr seines Willens. Innerhalb der Abschirmung des Châteaus konnte Stygia nicht die magisch-geistige Macht über Ted ergreifen. Doch der Nagel war wie ein Katalysator; er wirkte durch seine bloße Anwesenheit.
    Stygia stutzte plötzlich. Etwas fiel ihr auf, worüber sie sich die ganze Zeit keine Gedanken gemacht hatte: wie hatte Ted den Fingernagel durch die Abschirmung schleusen können? Nicht nur in die des Châteaus, sondern auch in Rom in seine Villa hinein?
    Stygia konnte es sich nicht erklären. Daß die magische Abwehr nicht perfekt war, konnte sie sich nicht vorstellen. Vielleicht war der Fingernagel einfach zu klein und zu tot, um einen Abstoß-Effekt hervorzurufen…
    Das mußte es sein. Eine andere Lösung dafür fand sie nicht.
    Sie lauschte dem Wortgeplänkel weiter. Es wurden noch Gäste erwartet. Der Streit war wieder beigelegt worden. Zamorra war unruhig. Vielleicht hatte er etwas bemerkt, vielleicht auch nicht; es ging nicht exakt aus der Unterhaltung hervor. Das, was Stygia interessierte, kam nicht zur Sprache - die Art der Fortbewegung, die Zamorra neuerdings einsetzte.
    Das wollte Stygia wissen!
    Vielleicht sollte sie versuchen, Julian irgendwie aus dem Château zu locken. Er würde es ihr sicher sagen können. Sie brauchte ihn nur zu fragen, und er würde ihr antworten.
    Aber wie ihn herauslocken?
    Oben in Alaska war es ihr gelungen, ihn zu ködern. Der Köder war jener alte sterbende Trapper gewesen, den sie zu ihm geschickt hatte, [4]
    Aber das würde hier nicht gehen. Sie mußte sich etwas anderes einfallen lassen. Aber was?
    Vorerst setzte sie ihre Lauschaktion fort. Vielleicht erfuhr sie mit dem Laser-Abhörgerät ja doch noch etwas von Interesse.
    ***
    Die Hornschuppe lag vor Zamorra auf dem Tisch. »Kann es sein, daß das Ding dir und den Zwillingen die Unruhe verschafft hat?« fragte Ted Ewigk.
    »Sieht aus, als hätte jemand einen Drachen gerupft«, sagte Nicole. »Oder ein riesiges Krokodil. Aber so große Krokodile gibt’s nicht…«
    »Und auch keine so großen Schlangen«, ergänzte Zamorra. »Es sei denn, der Dämon Ssacah triebe sich wieder hier herum, bloß hat der mit dem Herrn der Hölle ein Abkommen getroffen, daß er sich nur noch auf Ash’Cant tummelt, auf der Erde aber nicht mehr sehen lassen darf.«
    »Fragt sich, ob er sich daran noch hält, nachdem Eysenbeiß erledigt ist und Lucifuge Rofocale wieder auf dem Thron des höllischen Ministerpräsidenten hockt«, gab Nicole zu bedenken. Sie sah Ted und Robert an. »Woher habt ihr dieses Ding?«
    »Es lag neben Julians Bett«, sagte Ted Ewigk. Tendyke nickte dazu.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. »Und wie kommt es in dieses Haus?«
    »Vielleicht hat Julian -es mitgebracht.«
    Zamorra sah Tendyke an. »Du sagtest, er verschwindet manchmal. Und du weißt nicht, wohin.«
    Tendyke nickte. »Das ist richtig. Er war auch gestern abend fort, nachdem er sich zurückgezogen hatte. Irgendwann in der Nacht muß er zurückgekommen sein.«
    »Du mußt doch eine Ahnung haben, wohin er geht und wie er das macht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er einfach aus dem Château spaziert und eine Nacht Wanderung durchführt.«
    »Etwas Ähnliches hat er durchaus schon getan«, brummte Tendyke. »Aber er redet über diese speziellen Ausflüge nie. Ich kann ihn nicht dazu zwingen. Aber ich glaube, er betritt eine andere Welt.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Beide dachten an die Traumwelt, in welcher sie vor kurzem gewesen waren. Dadurch waren sie erst darauf gestoßen, daß die Totgeglaubten noch lebten. Zamorras Amulett hatte sie in jene Traumwelt gebracht, wie auch der Neger Yves Cascal aus Louisiana von seinem Amulett dorthin gebracht worden war. Es war ein seltsames, immer noch nicht völlig aufgeklärtes Erlebnis gewesen. Noch eine andere, bislang unbekannte und unerreichbare Macht mußte ihre Hand im Spiel haben. Zamorras Amulett, in dem sich ein eigenes Bewußtsein bildete, welches sich zuweilen zu Wort meldete, schien mehr darüber zu wissen, aber es ließ sich nicht zu einer klaren Auskunft bringen, [5]
    Zamorra nickte. Er gähnte wieder; immer noch fühlte er sich unausgeschlafen und lustlos. Diese Hornschuppe, die auf unerfindlichen Wegen ins Haus gelangt war, hob seine Stimmung auch nicht besonders. Er sah Tendyke an.
    »Wenn du es nicht fertig bringst, ihn zu fragen

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