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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausgabe, und es erwischte den Richtigen.«
    »Und hat dir das Gehirn auch erzählt, für wen sie arbeiten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich weiß, daß sie für den Besitzer des Cadillac arbeiten. War der Maskierte eine Frau?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Schade! Der Cadillac wurde gefunden. Als Besitzer eines Wagens mit dieser Nummer stellten wir eine Miß Jessica Webman fest. Sie besitzt einen Modesalon in der 35. Straße West.«
    »Okay, sehen wir uns Miß Webman an. Ich brauche ohnedies einen neuen Anzug.«
    Phil grinste breit. »Miß Webman bekleidet nur Damen.«
    ***
    Offensichtlich irrte Phil in diesem Punkte, denn eine kleine Ecke der beiden Schaufenster zeigte Krawatten, Socken, Manschettenknöpfe und Herrentaschentücher. Alles übrige allerdings war durch und durch weiblich. Wir betraten den Laden, dessen Wände aus eingebauten Schränken bestanden.
    Den Boden bedeckten dicke Teppiche. Links befand sich eine flache Holztheke, vor der drei niedrige Sessel und ein Marmortisch standen. Die Wand gegenüber dem Eingang war mit Vorhängen von verschiedener Farbe drapiert.
    Hinter der Holztheke stand ein Mädchen, das eine hochgeschlossene Bluse und einen engen dunkelblauen Rock trug. Das Girl war groß, schön wie ein Filmstar, und als es sich auf uns zubewegte, ging es wie ein Mannequin auf dem Laufsteg. Es schaltete in seinem hochglanzpolierten Gesicht ein Lächeln mittlerer Preislage ein und flötete: »Womit darf ich dienen?«
    »Können wir Miß Webman sprechen?«
    Das Lächeln verflüchtigte sich zu einer sichtbaren Lippenverbiegung. »Sind Sie Vertreter? Für welche Firma?«
    Neben, mir murmelte Phil: »Für die Firma Vereinigte Staaten von Amerika!«
    Ich benutzte eine weniger pompöse Erklärung. »Wir sind FBI-Beamte!«
    Das Girl trat einen hastigen Rückzug an, aber auch dabei behielt sie den Laufstegschritt bei. Der Rückzug endete hinter dem seegrünen Vorhang. Eine Minute später teilte sich der Vorhang. Jessica Webman trat auf die Bildfläche.
    »Hallo!« rief sie. »Ich wette, Sie kommen wegen meines Wagens!«
    Die Besitzerin des Modesalons mochte sechs- oder siebenundzwanzig Jahre alt sein. Sie trug das tizianrote Haar in einer lockeren Mähne, die sie von Zeit zu Zeit mit einer energischen Kopfbewegung zurückwarf. Sie war einen halben Kopf kleiner als ihr Mannequin, aber sie besaß mehr Kurven und das an den richtigen Stellen.
    Bevor Phil oder ich antworten konnten, meinte Jessica Webman: »Aber Lil sagte, Sie wären FBI-Beamte. Das FBI kümmert sich doch nicht um meinen Wagen?« In ihren Augen, die ungefähr die gleiche Farbe wie der seegrüne Vorhang hatten, glomm Mißtrauen auf. Sehr kühl verlangte sie: »Kann ich bitte Ihre Ausweise sehen?«
    Phil zeigte ihr seinen Ausweis. Sie studierte ihn genau, bevor sie nickte. »Gut! Was wünschen Sie?«
    »Sie besitzen einen schwarzen Cadillac mit der Nummer 3567 DR New York?«
    »Genau! Ich kaufte ihn vor zwei Monaten!« Sie legte den Kopf in den Nacken, lachte und zeigte dabei ein absolut vollständiges und prächtiges Gebiß. »Ich besaß ihn bis zur vergangenen Nacht.«
    »Er wurde gestohlen?«
    Sie sah Phil und mich abwechselnd an. »Ich glaube, wir reden ständig aneinander vorbei. Ich glaubte, Sie könnten mir sagen, daß mein Wagen gefunden wurde.«
    »Können wir. Aber Ihr Wagen wurde zu einem Verbrechen benutzt!«
    »Oh.« Sie zögerte, bevor sie fragte: »Zu einem schweren Verbrechen?«
    »Mord und Mordversuch!«
    Das Blut wich aus ihrem Gesicht. Ihre Hautfarbe veränderte sich so, daß sich die Sommersprossen auf dem Nasenrücken und den Wangen, die bisher nur schwach durch das Make up geschimmert hatten, sich deutlich als dunkle Punkte abzeichneten.
    »Wie entsetzlich!« stammelte sie. »Sind Sie sicher, daß wirklich mein Wagen dazu gebraucht wurde?«
    »Kein Zweifel! Schließlich war ich, selbst das Opfer des Mordversuches. — Sie verstehen, daß wir Ihnen einige Fragen stellen müssen.«
    »Selbstverständlich. Darf ich Sie in mein Büro bitten?« Sie ging uns durch den seegrünen Vorhang voran. Unmittelbar dahinter befand sich ein großer Raum, der Jessica Webman offenbar als Büro diente.
    Neben dem Schreibtisch saß in einem Sessel ein Mann, der sich bei unserem Eintritt gemächlich erhob. Er mochte etwas über dreißig Jahre alt sein, war sehr schlank und machte einen etwas femininen Eindruck. Alles an ihm, angefangen von dem glattgebürsteten Haar über die Hautfarbe seines Gesichtes bis zu den Farben seiner Krawatte,

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