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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte sich nicht geirrt. Am Ende der Lichtung stand der Chevrolet des Mannes aus Washington. Der Mann stand davor, beide Hände in den Taschen seines Trenchcoats.
    Rugger schob sich neben Drugh. Der Mann am Chevrolet rief quer über die Lichtung: »Bleibt stehen, wo ihr steht! Diesmal sind meine Hände leer. Ich habe genug von euren Tricks. Es knallt, wenn ihr es noch einmal probiert. Euer Chef da?«
    »Nein«, brüllten beide wie aus einem Mund.
    »Sagt ihm, daß ich immer noch bereit bin, an ihn zu verkaufen. Ich erwarte ihn hier, und zwar heute nacht um elf Uhr. Selbstverständlich werde ich die Ware nicht bei mir haben. Ich verlange jetzt eine Anzahlung von zehntausend, die ich heute nacht sehen will. Über den Rest können wir sprechen.«
    »Hören Sie, Mister…«, setzte Dark Rugger an und machte einen Schritt auf den Fremden zu.
    »Bleib stehen!« Der Befehl knallte wie ein Peitschenschlag. »Oder ich sorge dafür, daß du das Laufen vergißt.«
    Er glitt hinter das Steuer des Chevrolets. Ohne die Gangster aus dem Auge zu lassen, setzte er den Wagen zurück, hieb dann den ersten Gang hinein und gab dem Motor Vollgas. Der Chevy schoß in die schmale Zufahrtsstraße und verschwand in Sekunden hinter den Zweigen der Bäume, die die kaum wagenbreite Straße säumten.
    Rugger und Drugh starrten dem Wagen nach, »’ne glatte Frechheit von dem Kerl, hier wieder aufzutauchen, nachdem wir ihm gestern die Luft abdrehen wollten.«
    »Offenbar gibt es keinen anderen Käufer für seine Ware. Er muß sich mit dem Chef einigen.«
    Der ehemalige Catcher dachte laut »Beim erstenmal verlangte er dreißigtausend Dollar Anzahlung. Jetzt verlangt er zehntausend Dollar Anzahlung. Der Inhalt seiner Aktentasche muß mindestens hunderttausend Dollar wert sein, wenn unser Boß so viel zu zahlen bereit ist.« Der andere begann glucksend zu lachen.
    »Zum Teufel, was ist daran lustig?«
    »Der Boß will ja gar nicht zahlen. Er will billig einkaufen.« Eine Handbewegung verdeutlichte, was Drugh meinte.
    »Selbstverständlich will er dreißigtausend Dollar sparen, aber er hat nie bestritten, daß die Ware dieses Jungen aus Washington einen gewaltigen Wert hat. Ich wette, der Washingtoner hat einen Haufen Schmuck geklaut. Es würde mich nicht wundern, wenn sich ein paar kieselgroße Brillanten darunter befänden.«
    »Juwelen? Als wir noch für Crewston arbeiteten, Dark, gab es einen erstklassigen Hehler für hochwertige Ware. Er hieß…«
    »…Sid Ragiotto. Er soll Beziehungen zur ,Cosa Nostra' unterhalten. Warum sollen wir nicht das Geschäft machen? Wir haben uns bei dieser Sache schon so die Finger verbrannt, daß ich mindestens dreißigtausend Dollar für jede Hand als Pflaster brauche. Was zahlt uns dieser Masken-Heini?«
    »Fünftausend hat er uns versprochen, wenn…«
    »Wenn uns das FBI nicht faßt. Vergiß nicht, Roy, daß dieser G-man unsere Gesichter gesehen hat. Mit dem Burschen als Zeugen braten wir auf dem elektrischen Stuhl, bevor uns die fünftausend Bucks Freude gemacht haben. Wir müssen an unsere eigene Haut denken.«
    Er legte den Arm um die Schulter des anderen. Leise redete er auf ihn ein und führte ihn zu der niedrigen Hütte zurück…
    Noch fühlten sich die Gangster sicher in dieser Hütte, die in dem bewaldeten und sumpfigen Küstenstreifen des Long Island Sound stand.
    Weder Drugh noch Rugger wußten, ob sie dem Mann gehörte, für den sie jetzt arbeiteten, oder ob er sie einfach beschlagnahmt hatte. Sie hausten seit sechs Wochen in dem Bau. Ihr Chef versorgte sie mit allem Notwendigen. Vor den Ereignissen der vergangenen Nacht waren sie auch oft in die Bronx oder in gewisse Bezirke Harlems gefahren, um sich zu amüsieren. Der Boß hatte ihnen einen Wochenlohn von dreihundert Dollar gezahlt. Die einzige Arbeit, die er während dieser Zeit verlangt hatte, bestand in der Überwachung eines Mannes, der fremdländisch aussah, aber auch diesen Job hatten sie nach zwei Wochen aufgeben können.
    Bis dann dieser Bursche aus Washington auftauchte, und der Boß ihnen fünftausend Dollar versprochen hatte, wenn die Sache sich glatt erledigen ließ. Ihnen war dabei nicht die Aufgabe zugedacht gewesen, den Fremden zu erledigen, sondern sich später, wenn alles erledigt war, Chuck Donovan zu kaufen. Sie begriffen, daß der Mann, den sie Boß nannten, der Polizei nicht nur einen Ermordeten, sondern auch einen, wenn auch stummen, Mörder liefern wollte. Aber dieser Plan war gescheitert.
    Am Nachmittag hörten sie das

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