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0447 - Der Terraner und der Gläserne

Titel: 0447 - Der Terraner und der Gläserne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dein Gesicht sehe."
    Er war noch vorsichtiger geworden.
    Ich bedauerte jetzt, daß ich ihn in das Geheimnis meiner Bösen Stimme eingeweiht hatte. Nur weil er meine parapsychische Fähigkeit kannte, war er in der Lage, sich dagegen zu wappnen.
    Was war während des vierten Zeitsprungs in meinem Gehirn vorgegangen, daß ich die Fähigkeit der Traummeditation völlig verloren hatte und zum Frequenzwandler geworden war? Auch daran konnten nur die Energien des Zeitstoppers schuld sein.
    Ich war mit darüber im klaren, daß ich mein neues Talent noch nicht völlig begriffen hatte. Sicher verfügte ich über Kräfte, die exakt kontrolliert werden konnten. Es waren zerstörerische Kräfte, die beherrscht sein wollten. Sollte ich jemals nach Maasbar zurückkehren, mußte ich alle Wutanfälle vermeiden, denn sie konnten dazu führen, daß ich die Böse Stimme unbewußt einsetzen würde.
    Ich holte tief Atem. Wahrscheinlich würde sich diese Fähigkeit noch als eine Belastung erweisen. Ich konnte nur hoffen, daß sie im Laufe der Zeit nachließ und ich wieder zu einem Traummeditator wurde.
    Ich war so in Gedanken versunken, daß ich fast am Versteck vorbeigegangen wäre.
    Ich blieb stehen und hob beide Arme, genau, wie der Terraner es von mir verlangt hatte.
    „Wo ist es?" fragte er sofort.
    „Unter dem Felsvorsprung, Terraner."
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie er sich umschaute, um nach einem geeigneten Platz zu suchen, wo er mich außerhalb des Verstecks zurücklassen konnte. Vielleicht würde er auch schießen, sobald er die gestohlenen Geräte gefunden hatte. Ich überlegte, ob ich das Risiko eingehen und mich umdrehen sollte. Das konnte einen tödlichen Schuß nach sich ziehen.
    Warum redete der Terraner nicht?
    Das hätte mir einen Hinweis geben können, was er jetzt gerade tat. Er ließ mich absichtlich im unklaren, damit ich nicht wußte, woran ich war. Ich mußte zugeben, daß er sich sehr klug verhielt.
    Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, daß er sich unter den Felsvorsprung beugen würde, um nach meinen dort zusammengetragenen Geräten zu greifen. Eine gute Gelegenheit, um ihn endgültig auszuschalten.
    Aber tat er wirklich, was ich von ihm erwartete? Konnte es nicht möglich sein, daß er noch hinter mir stand und mich beobachtete?
    Ich hielt die Ungewißheit nicht länger aus.
    „Kann ich etwas fragen, Terraner?"
    „Natürlich", erwiderte er. „Du darfst dich dabei nur nicht bewegen!"
    Ich mußte ihn in ein Gespräch verwickeln und versuchen, von ihm Hinweise zu bekommen. Das mußte schnell geschehen, denn bald konnte es für ein Eingreifen zu spät sein. ,„Hast du jemals daran gedacht, daß wir beide die Station übernehmen könnten?" fragte ich ihn. Ich wußte genau, daß er sich mit diesem Plan beschäftigte. Verschiedene seiner Bemerkungen ließen keinen Zweifel daran. „Wir könnten doch „versuchen, das Robotgehirn auszuschalten, um uns alle Anlagen nutzbar zu machen. Vielleicht gelänge uns dann sogar eine Rückkehr in unsere Zeit."
    Ich hörte ihn leise auflachen.
    „Ich hätte dich für klüger gehalten, Gläserner. Jetzt ist es für ein solches Bündnis zu spät. Du kannst mich nicht überlisten. Deine einzige Chance besteht darin, dich sehr vorsichtig zu verhalten.
    Dann werde ich dich in der Station in einen Raum einsperren, aus dem du nicht entkommen kannst, ohne daß das Robotgehirn aufmerksam wird. Natürlich werde ich dich mit Nahrung versorgen."
    Ich stieß vor Empörung einen Schrei aus. Das also hatte er vor.
    Er wollte mich nicht nur zu seinem Sklaven sondern zu seinem Gefangenen machen.
    Außer mir vor Zorn fuhr ich herum, bereit, ihn mit meiner Bösen Stimme zu treffen. Als ich ihn nicht sah, wartete ich auf den tödlichen Schuß.
    Doch nichts geschah.
    Der Felsvorsprung lag verlassen vor mir.
    Der Terraner war verschwunden.
    Wieder hörte ich sein leises, herausforderndes Lachen.
    „Nun, Merkosh? Bewege dich nicht, mein Freund, das wäre dein Ende."
    Etwa sechzig Meter über mir blitzte es in der Felswand auf.
    Neben mir zerbarst ein Felsen. Eine Rauchwolke verflüchtigte sich in der dünnen Atmosphäre des Mondes.
    Der Terraner war die Steilwand hinaufgeflogen und hatte sich zwischen den Felsen verkrochen.
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wußte, daß er mich jetzt erschießen konnte. Bevor ich ein genaues Ziel für meine Böse Stimme gefunden hatte, würde er mich erledigen.
    „Du hast dich nicht in mein Versteck gewagt", stellte ich fest. „Du wußtest, daß ich dich

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