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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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um Zamorra zu packen und in den Wagen zu befördern.
    Im gleichen Moment rief Zamorra das Amulett.
    Blitzschnell entstand es in seiner Hand. Einer der sieben Männer stieß einen überraschten Laut aus, weil das Amulett auf seinem rasenden Flug durch ihn hindurch gejagt war und er einen schwachen, eigenartigen Hauch gespürt hatte. Im nächsten Moment befahl Zamorra dem Amulett, seine Para-Fähigkeiten zu verstärken, und versuchte dem Breitschultrigen seinen Willen aufzuzwingen.
    Er tat es nicht gern und hatte deshalb wenig Übung darin, andere Menschen zu hypnotisieren. Aber er hatte Leute erlebt, die innerhalb von Sekundenbruchteilen unter seiner Kontrolle standen. Bei anderen schaffte er es überhaupt nicht.
    Der Breitschultrige gehörte zu jenen, die nicht zu hypnotisieren waren wie Zamorra selbst.
    Er packte einfach zu!
    Zamorra konterte. Wenn es auf friedlichem Weg nicht ging - versucht hatte er es immerhin -, mußte er sich eben anders Respekt verschaffen. Das ständige Training, das er mit Nicole jeden Tag absolvierte, den sie im Château Montagne zubrachten, zahlte sich jetzt aus. Der Angreifer, massiger und einen halben Zentner schwerer als Zamorra, setzte sich über die Gesetze der Schwerkraft hinweg und bekam die Landung bei weitem nicht so elegant hin wie den Abflug. Zamorra hörte ihn schmerzhaft aufbrüllen. Dann stürmten sie von drei Seiten zugleich auf ihn zu. Zwei Gegner legte er mit blitzschnellen Aikido-Griffen flach, den dritten betäubte er mit einem gut dosierten Kung-Fu-Hieb, weil es aus der Situation heraus harmloser nicht mehr ging. Aber da waren noch die drei anderen. Von Fairneß hatten sie noch nichts gehört. Einer zückte sogar ein Springmesser und holte damit gegen Zamorra aus.
    Sie hatten ihn schon zu Fall gebracht. Den Kerl mit dem Messer konnte er noch in Atemnot bringen, dann sauste eine kräftige Faust heran und ließ ihn Sterne sehen. Der Breitschultrige war wieder aufgestanden und wollte sich jetzt für seinen unfreiwilligen Sturzflug rächen. Zwei Männer hielten den benommenen Zamorra fest, damit der Muskelmann freie Bahn hatte.
    Er riß dem Japsenden das Springmesser aus der Faust und beugte sich über Zamorra.
    »Dann wollen wir dir mal ein paar bleibende Erinnerungen an unsere Gastfreundschaft verpassen«, stieß er wütend hervor und setzte das Messer an…
    ***
    Nicole drehte sich langsam um. Sie versuchte in der einsetzenden Dämmerung den heimlichen Beobachter zu erkennen. War es vielleicht das magische Wesen, nach dem sie suchten?
    Sie sah zwischen zwei Häusern einen Schatten.
    Ein Kontrollblick auf die Zwillinge verriet ihr, daß die beiden noch beschäftigt waren. Nicole spurtete aus dem Stand los, zu den Häusern hinüber. Die schattenhafte Gestalt war verschwunden, noch ehe Nicole sie mit einem telepathischen Tastversuch erreichen konnte. Elegant flankte sie über einen Zaun, kam federnd auf und rannte hinter dem flüchtenden Beobachter her.
    Sie hatte ihn noch nicht ganz erreicht, als sie ein Gefahrenimpuls traf. Irgendwo ganz in der Nähe bestand eine tödliche Gefahr!
    Nicole hielt an, um nicht blindlings in eine Falle zu laufen. Zu spät erkannte sie, daß die Gefahr, die sie spürte, nicht ihr selbst galt. Das Gefühl war anders, schwächer. Es hing mit Zamorra zusammen. Zwischen ihnen beiden gab es eine sehr innige Gefühlsbeziehung. Wenn einer von ihnen in Gefahr schwebte, spürte der andere das durchaus.
    Nicole zögerte. Sie verlor wertvolle Sekunden, während sie überlegte. Sollte sie Zamorra zu Hilfe eilen? Oder sollte sie diesem Flüchtling folgen, da sie vermutlich ohnehin zu spät bei Zamorra ankommen würde und er sich außerdem sehr gut selbst zu helfen verstand?
    Das gab den Ausschlag. Nicole setzte die Verfolgung fort. Aber der Flüchtige hatte die paar Sekunden sehr gut ausgenutzt und war verschwunden.
    Spurlos untergetaucht.
    Vielleicht war er im Hintereingang eines der Häuser verschwunden, vielleicht hatte er eine andere Straße erreicht, oder er kauerte irgendwo in der Nähe in einem Versteck. Nicole lauschte, aber sie hörte weder Schritte noch keuchendes Atmen. Alles war still. Nur ein paar Vögel schimpften in der Nähe, und der leichte Wind rauschte im nassen Laub der Bäume.
    »Verflixt noch mal…«
    Nicole kehrte zu den Zwillingen zurück. Sie starrten die Französin erwartungsvoll an. »Hast du das Amulett zu dir gerufen, Nicole?«
    »Nein«, sagte sie verblüfft und zeigte dann Erleichterung. Zamorra hatte es also. Das bedeutete,

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