Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erfahren, was Sie ausgerechnet in dieses kleine Dorf treibt«, stellte er die Frage, die Zamorra schon viel früher erwartet hatte.
    Was sollte er dem Kripo-Mann jetzt erzählen?
    Die Wahrheit? Die glaubte Lanart doch nie im Leben!
    »Sie sind Parapsychologe, richtig?« vergewisserte sich Lanart. Er nahm Zamorras Nicken zur Kenntnis und fuhr fort: »Also jemand, der sich mit übersinnlichen Dingen befaßt. Mit dem Unfaßbaren, für das es keine rationalen Erklärungen gibt. Mit Okkultismus, Zauberei und wie man es auch immer nennen mag.«
    Wieder nickte Zamorra.
    »Nun ist der Polizei aber nicht bekannt, daß sich hier irgend welche magischen Stätten befinden könnten«, fuhr Lanart fort. »Ich kann mir daher nur schwer vorstellen, daß Sie irgendeines angeblichen Spukhauses wegen hier sind. Also haben Sie etwas mit den rätselhaften Morden an den beiden Frauen zu tun.«
    »Wollen Sie damit sagen, der Professor wäre der Täter?« fuhr der Wirt auf, der dem Gespräch aufmerksam gelauscht hatte. Diese Zuhörerschaft gefiel keinem der fünf, doch an den Tischen gab es keinen freien Platz mehr. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als sich an der Theke zu unterhalten. Oben in den Zimmern war es dafür zu eng. Sie kosteten nicht viel, dafür konnte man aber auch kaum darin tief Luft holen.
    »Nein, der Professor dürfte ein erstklassiges Alibi haben«, grinste Lanart. »Nämlich alle die Leute, die heute auf ihn eingeprügelt haben. Wäre er an den vergangenen Mord-Tagen schon in der Nähe gewesen, hätten sie ihn doch da schon verprügelt. Nein, ich glaube eher, daß der Professor aus irgendeinem Grund an den Morden interessiert ist und etwas herausfinden möchte, was auch die Polizei herausfinden will. Stimmt’s, Monsieur Zamorra?«
    Der Parapsychologe hob erstaunt die Brauen. »Sie haben eine interessante Fantasie, Inspektor.«
    »Ich bin nur ein kleiner Assistent. Mein Inspektor sitzt jetzt zu Hause im bequemen Sessel und läßt mich vor Ort die Dreckarbeit machen. Aber mit meiner Vermutung habe ich doch recht?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Was sollte an diesen beiden Mordfällen, von denen ich in der Zeitung gelesen habe, denn Übersinnliches sein?«
    »Das möchte ich eben von Ihnen wissen, Monsieur«, gestand Lanart. »Vielleicht wissen Sie mehr als wir. Vielleicht sind Sie einem Teufelskult auf der Spur? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß jemand mit einem Studien-Team von so weit her anreist, nur um sich dieses Dorf im Regen anzuschauen. Und etwas anderes Sensationelles als die Morde gibt es zur Zeit doch hier gar nicht!«
    Zamorra nippte am Fruchtsaft und sah Lanart über den Glasrand hinweg von der Seite an. »Dann, bitte, sagen Sie mir doch, was Sie von dieser Geschichte halten. Würden Sie es denn für möglich halten, daß etwas Übersinnliches oder Okkultes eine Rolle spielt?«
    »Ja.«
    Nicole pfiff leise durch die Zähne. »Ein Polizist mit Fantasie und Vorstellungskraft«, sagte sie. »Von der Sorte findet man nur wenige…«
    »Ich denke zumindest nicht in so starren Bahnen wie manche meiner Kollegen, die nur die Monate zählen, die sie noch bis zu ihrer Pensionierung im Dienst zubringen müssen«, sagte Lanart.
    »Sie haben recht, Monsieur Lanart«, gestand Zamorra. »Wir sind tatsächlich wegen der Mordfälle hier. Ich kann Ihnen allerdings nicht schlüssig erklären, weshalb ich auf diese Sache aufmerksam geworden bin, ich habe auch keine konkrete Vorstellung, welche Art von Phänomen hier wirkt. Das muß ich erst herausfinden. Ich kann Ihnen lediglich mit ein paar Stichworten dienen. Alt und böse heißt das erste, und zu tief gewartet das zweite. Vielleicht können Sie damit etwas anfangen, denn Sie ermitteln ja wahrscheinlich schon ein paar Tage länger.«
    »Alt und böse, zu tief gewartet… wollten Sie nicht sagen: zu lange gewartet?«
    »Über diese Formulierung bin ich auch gestolpert. Aber sie ist so gesagt worden.«
    »Von wem?« hakte Lanart blitzschnell ein.
    Zamorra zögerte. Lanart schien erfreulich offen in seinem Denken zu sein, wenngleich Zamorra noch nicht so ganz sicher war, ob er ihn nicht ein wenig auf den Arm nahm, um ihn anschließend auslachen zu können. Es war schon erstaunlich genug, wenn Lanart die Möglichkeit einer übersinnlichen Erscheinung einräumte. Ihm jetzt auch noch von Julian zu erzählen, war zuviel verlangt.
    »Von einem Medium«, warf Uschi ein. »Julian Peters, falls Sie diesen Namen notieren müssen, damit es glaubwürdiger

Weitere Kostenlose Bücher