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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß er die Hilfe hatte, die er benötigte.
    Monica und Uschi waren sauer. »Wir waren ganz knapp dran«, sagte Uschi. »Da verschwand das Amulett, und die Spur erlosch, die wir aufgenommen hatten.«
    »Was war das für eine Spur?« wollte Nicole wissen. Sie deutete in die Tiefe und sah die Zwillinge fragend an.
    »Es ist nicht hier in der Tiefe«, erwiderte Monica. »Es ist durch das Wasser gekommen…«
    »Nein«, korrigierte ihre Schwester sie. »Das stimmt so nicht ganz. Es hat etwas mit Wasser zu tun, aber nicht direkt mit dem Wasser dieses Baches. Nur indirekt. Und es kommt aus einiger Entfernung.«
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
    »Wir auch nicht«, sagte Monica energisch. »Als wir kurz vor der Lösung waren, vor der Erklärung für diese seltsame Spur, da verschwand das Amulett…«
    »Okay«, sagte Nicole. Sie faßte die Zwillinge bei den Armen. »Merken wir uns diese Stelle und sehen erst einmal nach Zamorra. Er hat das Amulett. Und ich habe den Typen aus den Augen verloren, der uns beobachtet hat.«
    Sie erzählte in wenigen Worten, weshalb sie plötzlich davongerannt war. Gleichzeitig stellte sie fest, daß das Gefühl einer tödlichen Gefahr plötzlich fort war.
    Das konnte zweierlei bedeuten.
    Entweder hatte Zamorra die Gefahr für sich beseitigt - oder die Gefahr hatte ihn beseitigt…
    ***
    Lanart stoppte den klapperigen Dienstwagen abrupt. Die Gruppe von Männern, die dem Gasthaus gegenüber in eine Schlägerei verwickelt war, bemerkte seine Annäherung überhaupt nicht.
    Sieben gegen einen neben einem nagelneuen BMW, und es war ein Vergnügen zuzusehen, wie der eine die Übermacht mit waffenloser Selbstverteidigung nacheinander ausschaltete. Aber dann kam er zu Fall, und es war kein Vergnügen mehr, ein Springmesser aufblitzen zu sehen.
    Diese Klingen, die auf Knopfdruck aus dem Griff hervorzuckten, waren auch in Frankreich verboten.
    Pierre Lanart sprang aus dem Wagen, gerade als der breitschultrige Kerl versuchen wollte, den Mann mit dem Messer zu verletzen, über dem er kniete.
    Lanart zog seine Dienstpistole und entsicherte sie. In der anderen Hand hielt er seine Dienstmarke. »Polizei!« schrie er. »Aufhören! Zurück und die Hände hoch! Messer fallen lassen, sofort!«
    Die Schläger gehorchten. Langsam wichen sie von dem Einzelnen zurück. Vor einer Pistole hatten sie doch einigen Respekt.
    Pierre Lanart kam näher heran und wechselte seine Dienstmarke gegen den Polizeiausweis, damit die Schlägertypen lesen konnten, mit wem sie es zu tun hatten. »Was sollte dieser ganze Spektakel?« wollte er wissen. »Was zum Teufel hat euch der Mann getan, daß ihr zu sieben wie die feigen Hyänen über ihn herfallen müßt?«
    Zamorra richtete sich langsam auf. Niemand half ihm dabei, und Lanart konnte es nicht, weil er die Schläger dafür hätte aus den Augen lassen müssen. Sie sahen immer noch danach aus, als würden sie auch ihn niederwalzen wollen, sobald er die Pistole wegsteckte.
    »Dieser verdammte Zuhälter hat mich angegriffen!« fauchte der Breitschultrige und präsentierte Lanart sein zerschrammtes Gesicht, in dem der Straßenbelag seine Spuren hinterlassen hatte.
    »Wir wollen mal klarstellen, daß…«
    »Du Zuhälter hältst die Klappe, wenn anständige Menschen reden!« brüllte der Breitschultrige ihn an.
    »Anständige Menschen verwenden keine Springmesser, um Unterlegenen damit ein Monogramm einzuschnitzen«, sagte Lanart. »Ich nehme dich fest, Freundchen. Die Sache sieht mir eher danach aus, daß ihr zu siebt über diesen Mann hergefallen seid. Weshalb?«
    »Solches Gesindel wollen wir hier nicht haben! Der schleppt uns seine Weibsbilder heran, seine Flittchen…«
    Zamorra holte tief Luft. »Dicker, ich verzichte zwar auf eine Anzeige wegen Körperverletzung, wenn du dich brav entschuldigst, aber wenn du noch einmal die drei Frauen als Prostituierte bezeichnest und mich als Zuhälter, bringe ich dich wegen fortgesetzter Beleidigung vor den Kadi. Du zahlst dann aus anderen Gründen dich dumm und dämlich!«
    Der Breitschultrige spuckte ihn an. Zamorra wich dem unwillkommenen Segen aus; er war mittlerweile wieder fit genug dazu.
    »Es reicht jetzt«, sagte Lanart. Er ging rückwärts die paar Schritte bis zu seinem Wagen und nahm das Funkgerät in Betrieb, um Verstärkung anzufordern. Diese ließ dann nicht mehr lange auf sich warten. Nach einer Viertelstunde wimmelte es von Bereitschaftspolizisten des Überfallkommandos, die mit zwei Mannschaftswagen eingetroffen waren.

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