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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor ein paar Stunden durch die Gärten verfolgt und wieder aus den Augen verloren hatte. Sie trat auf die Hupe. Der Dauerton ließ den Unheimlichen zusammenschrecken. Er wirbelte herum, sah den BMW auf sich zugleiten - und verschwand!
    Er verschwand, wie Schatten verschwinden, wenn das Licht sie trifft! Von einem Moment zum anderen war er fort.
    Nicole trat auf die Bremse. Der BMW stoppte abrupt. Noch während die Französin aus dem Wagen sprang, hieb sie auf den Schalter der Warnblinkanlage - vorsichtshalber. Nebelraser gab es nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf Landstraßen Und das gelbe rhythmische Blinken war leichter zu erkennen als ein unveränderliches Schluß- und Nebelschlußlicht.
    Sie sprang auf den Dienstwagen Pierre Lanarts zu. Im gleichen Moment hörte sie Uschi aufstöhnen, die ebenfalls ausgestiegen war. »Moni…«
    Nicole sah sie schon.
    Sie richtete sich gerade hinter der zertrümmerten Windschutzscheibe auf, ruckte an der Tür und bekam sie auf, nachdem sie den Sicherungsstift gelockert hatte. »Aufpassen«, keuchte sie. »Er ist der Killer…«
    »Aber er ist fort!« versicherte Nicole, obgleich sie sich gar nicht so wohl in ihrer Haut fühlte. »Bist du okay?«
    »Glaube schon… Himmel, ich kann ja wieder denken!«
    Im gleichen Moment hörte Nicole Uschi hervorstoßen: »Der Kontakt ist ja wieder da!«
    »Hilf ihr!« forderte Nicole die blonde Telepathin auf und rannte zum Kofferraum des BMW. Da lag noch der kleine Einsatzkoffer, in dem sich auch der Dhyarra-Kristall 3. Ordnung befand. Die Ahnung sprang Nicole an, daß die Gefahr doch noch nicht zu Ende war, und dieser Gefahr wollte sie nicht wehrlos gegenüberstehen. Sie hätte Zamorras Amulett zu sich rufen können, aber das wollte sie nicht, wenn sie eine andere Möglichkeit besaß. Vielleicht brauchte er es nämlich in diesem Moment genau so dringend.
    Vorstellen konnte sie es sich allerdings nicht. Der Mörder war hier, diese unheimliche Gestalt, die wie ein Schatten verschwunden war.
    Und die möglicherweise noch in der Nähe lauerte!
    Als Nicole den Dhyarra-Kristall in der Hand hielt und ihn aktivierte, fühlte sie sich schlagartig sicherer. Von dem blauen Sternenstein ging ein blasses Leuchten aus, das selbst den Nebel mühelos durchdrang.
    »Was ist passiert?« fragte Nicole. Uschi hatte ihrer zitternden Schwester aus dem Auto geholfen, stützte sie und brachte sie in den Fond des BMW, wo die beiden Mädchen sich niederließen.
    Stockend erzählte Monica von dem bizarren Angriff: »… und zum Schluß war es ein unerklärliches Wunder, daß ich mich so tief über den Beifahrersitz ducken konnte, daß diese mörderische Kette haarscharf über mir hinwegsegelte…«
    Lanarts Mantel, den sie immer noch trug, war im Rücken aufgerissen. Die Mordwaffe des Unheimlichen hatte sie noch gestreift, ehe sie die Sitzlehnen des Wagens zerschmetterten. Auch die A-Säule, die die Frontscheibe umrahmte, hatte etwas abbekommen und war eingedrückt. Der Mörder mußte mit einer unbeschreiblichen, übermenschlichen Kraft zugeschlagen haben.
    Der Wagen war damit eingedenk seines Alters und seines schlechten Allgemeinzustandes ein Totalschaden. Wer hier noch eine Reparatur versuchte, gehörte wegen Dummheit bestraft. Pierre Lanart würde sich freuen, daß er diese Rappelkiste nicht mehr zu fahren brauchte, und die französischen Steuerzahler hatten wieder einmal Geld aufzubringen, damit die Polizei von Bordeaux Ersatz beschaffen konnte.
    »Und Funkgerät und Blaulicht sind verschwunden?« hakte Nicole nach.
    Monica nickte nur stumm.
    Nicole beschloß, danach zu suchen. Schließlich konnten sie die Sachen nicht einfach auf dem Feld liegenlassen. Es bestand die Möglichkeit, daß in den Morgenstunden, wenn es hell wurde, jemand vorbei fuhr, die Sachen fand und zu seinem Eigentum deklarierte. Und das war nun wirklich nicht im Sinne des Erfinders und leistete möglichem Mißbrauch Vorschub.
    Nicole verstärkte die Lichtleistung des Dhyarra-Kristalls. Der bläuliche Lichtschein verdrängte den Nebel völlig, der ohnehin seit dem spurlosen Verschwinden des unheimlichen Mörders nachgelassen hatte. Langsam bewegte Nicole sich am Straßenrand vorwärts und sah in die Richtung, in der Monica die beiden nicht gerade leichten Gegenstände geworfen haben mußte, um den Mörder abzuwehren.
    Nach etwa fünfzig Metern sah sie ein paar dunkle Klumpen auf der Wiese liegen. Sie übersprang den schmalen Graben und ging auf die Klumpen zu, die sich als die

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