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0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
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die ihn zermürbten. Hollogan brach in die Knie. Er machte einen Versuch, sich zu erheben, aber er schaffte es nicht.
    Ich brachte meinen derangierten Anzug in Ordnung und streckte dann die Hand aus. »Den Schlüssel!« forderte ich.
    Hollogan atmete schwer. Er faßte in die Tasche und gab mir den Schlüssel ohne Widerspruch. Ich schob ihn in das Schloß und öffnete die Tür.
    Ich hatte erwartet, in ein Schlafzimmer zu gelangen, aber ich mußte feststellen, daß es sich um einen zweiten, etwas kleineren Wohnraum handelte.
    Die Couch stand dem Fenster genau gegenüber. Es war eine große, sehr elegante Couch, über der ein gewaltiger Ölschinken hing, ein Aktbild, das zwar einige handwerkliche Qualitäten aufwies, im übrigen aber keine Chance gehabt hätte, in einer Kunstausstellung zu landen.
    Auf der Couch lag ein Mädchen.
    Sie war nicht viel älter als fünfundzwanzig Jahre und leidlich hübsch.
    Phil stand am Kopfende der Couch. Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah ziemlich bedrückt aus. Phil verdeckte mit seinem Körper zur Hälfte einen Stuhl, auf dessen Platte ein Ascher und ein Feuerzeug standen.
    Ich trat an die Couch. Das Mädchen war rothaarig und blaß. Ihre Augen waren fast geschlossen; unter den langen Wimpern hervor schimmerte das Weiß der Augäpfel.
    Sie lag da wie tot, einen Arm zur Seite geworfen. Er berührte den Stuhlrand. Unter dem Stuhl lag ein zerbrochenes Glas.
    Phil und ich wechselten einen Blick. Es gab nichts zu sagen. Wir kannten die Symptome. Es mochte stimmen, daß das Mädchen süchtig war, aber es war kein Alkohol, der diesen ohnmachtsähnlichen Zustand hervorgerufen hatte.
    Das Mädchen hatte eine Überdosis Rauschgift bekommen.
    Damit erklärte sich auch Hollogans Weigerung, uns das Mädchen vorzustellen.
    Hollogan! Ich machte kehrt und ging zurück ins Nebenzimmer. Hollogan war verschwunden. Ich eilte in die Diele. Die Wohnungstür stand offen.
    Ich zuckte die Schultern. Hollogan konnte uns nicht entrinnen. Ich ging zurück zu Phil und dem Mädchen. »Ich kenne sie«, sagte Phil zu meiner Überraschung.
    »Wie heißt sie?«
    »Ich kenne nur den Künstlernamen«, meinte er. »Sie trat bis vor kurzem als Sängerin im ›Tambourin‹ auf. Sie nennt sich Joyce Jerill.«
    Joyce Jerill trug lange schwarze Hosen und einen schwarzen eng anliegenden Pulli. Diese Kleidung unterstrich noch die Blässe ihres Gesichts. »Es wird einige Zeit dauern, bis sie wieder zu sich kommt«, meinte Phil. »Wo steckt Hollogan?«
    »Er ist verduftet.«
    »Ob er das Zeug von Sheppard bezogen hat?«
    »Schon möglich. Wir werden ihn fragen.«
    »Vorausgesetzt, daß er wieder aufkreuzt, um sich befragen zu lassen«, meinte Phil.
    ***
    Das Mädchen hatte schöne Augen. Der Glanz, der jetzt in ihnen war, schien von einem anderen Stern zu stammen. Sie lächelte erst Phil und dann mir in die Augen. »Wer sind Sie?« wollte sie wissen.
    Wir nannten unsere Namen. Sie richtete sich auf. Das rote Haar hing ihr bis auf die Schultern. Sie sah ein bißchen aus wie Juliette Greco.
    »Wo ist Gerry?« fragte sie. »Lieber Himmel, ich bin doch tatsächlich eingeschlafen!« Sie lächelte noch immer. Es war ein entrücktes Lächeln.
    »Er ist gegangen«, sagte Phil. Er nahm den Ascher und das Feuerzeug vom Stuhl und setzte sich. »Wie geht es Ihnen?«'
    »Mir?« fragte das Mädchen erstaunt. »Großartig, einfach großartig!«
    »Wie ging es Ihnen, als Sie herkamen?«
    Sie starrte Phil an, lächelnd und offenbar verwirrt. »Wie sollte es mir gegangen sein? Natürlich fabelhaft! Das Leben ist gut zu mir. Ich bin ein Erfolg, ein richtiger Erfolg! Haben Sie das gewußt?«
    »Sie sind Joyce Jerill, nicht wahr?«
    »Sie dürfen mich Joyce nennen.«
    »Hören Sie, Joyce — wir suchen Joe Sheppard. Können Sie uns sagen, wo wir ihn finden?«
    »Joe Sheppard? Ich kenne keinen Joe Sheppard.«
    »Denken Sie nach«, sagte Phil und schilderte, wie Sheppard aussah.
    »Ich kenne ihn bestimmt nicht.«
    »Wie oft kommen Sie in diese Wohnung, um zu koksen?« fragte Phil. Seine angenehme, warme Stimme ließ den Satz nicht so hart und aggressiv wirken, wie er sich liest.
    »Einmal in der Woche«, sagte das Mädchen bereitwillig.
    »Gibt er Ihnen den Stoff manchmal mit?«
    »Ich habe ihn darum gebeten, aber darauf läßt er sich nicht ein.«
    »Wieviel bezahlen Sie dafür?«
    »Jede Spritze kostet mich fünfzig Dollar.«
    »Das ist eine Menge Geld«, sagte Phil.
    Das Mädchen lächelte. »Können Sie‘s billiger machen?

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