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0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
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können.«
    »Misch dich da nicht rein«, sagte Holiday ärgerlich. »So was gibt bloß Ärger.«
    »Ich bin doch verpflichtet, die Wahrheit zu sagen!« verteidigte sich Miller. Holiday schwieg. Miller begriff, daß es gefährlich sein konnte, über Leute zu sprechen, die gute Gründe hatten, jeden Kontakt mit der Nachbarschaft zu vermeiden. »Mehr kann ich sowieso nicht sagen«, murmelte er.
    Die beiden gingen davon. Ich untersuchte die Tür des Hintereinganges. Sie war verschlossen und sehr solide. Eine Klingel, die ich drückte, funktionierte. Ich hörte das Summen im Inneren des Hauses, aber niemand reagierte darauf.
    Ich wollte schon Weggehen, als ich plötzlich einen Schrei hörte. Der Schrei kam aus dem Hausinneren, darüber gab es keinen Zweifel.
    Der Schrei war von einer Frau ausgestoßen worden, und es hatten Panik und Schrecken in der Stimme geklungen. Diese Tatsache legitimierte mein weiteres Vorgehen.
    Ich eilte zurück zu meinem Jaguar. Ich entnahm dem Handschuhfach ein kleines Lederetui und eine Taschenlampe. Das Etui enthielt einige sehr nützliche Präzisionsinstrumente, mit deren Hilfe ich es schaffte, die vordere Haustür zu öffnen.
    Ich betrat das Haus und entdeckte im Schein der Taschenlampe einen Lichtschalter. Ich knipste die Hausbeleuchtung an und schaute mich um. Drei hölzerne Stufen führten zur Windfangtür.
    Sie war unverschlossen. Von dem kleinen Hausflur führte eine Treppe mit gußeisernem Geländer in die oberen Etagen. Ich sah mich zunächst im Erdgeschoß um. Die meisten Räume waren klein und muffig. Sie waren so schmutzig, daß sich auf Anhieb erkennen ließ, wie lange sie nicht benutzt worden waren.
    Ich ging hinauf. Ein Zimmer entpuppte sich als Spielzimmer, mit Stühlen und einem runden Tisch, dessen Platte mit grünem Filz bespannt war. In einem anderen Zimmer entdeckte ich einige Feldbetten mit Matratzen und Wolldecken, eine Kiste Whisky und einige volle Ascher. Ich öffnete das Fenster, um frische Luft hereinzulassen, und setzte die Inspektion fort.
    Der Nachbarraum war größer. Er enthielt eine Batterie von Jupiterlampen und einen alten Schreibtisch. Der Schreibtisch war leer.
    Dann traf ich auf die erste abgeschlossene Tür. Der Schlüssel steckte von außen. Ich drehte ihn herum und trat ein. Mein Fuß stockte, als ich den Toten sah.
    Das Mädchen saß in einem Sessel. Sie wandte mir den Rücken zu und umspannte mit den Händen die hölzernen Armlehnen. Ich bemerkte, daß ihre Knöchel weiß und spitz hervortraten. Ihre Muskeln waren gespannt, als säße sie auf dem Sprung.
    Warum wandte sie nicht den Kopf? Fürchtete sie, daß sich ein weiteres Verbrechen ereignen würde?
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich, um jedes Mißverständnis auszuschließen. Ich sah, wie sich ihre Muskeln entspannten. Aber sie wandte mir noch immer den Rücken zu.
    Ich blickte den Toten an. »Das ist Joe Sheppard, nicht wahr?« fragte ich.
    Das Mädchen stand auf. Sie drehte sich sehr langsam um. Ich sah, wie schön sie war, ich sah aber auch, daß es im Moment kaum Sinn hatte, sich mit ihr unterhalten zu wollen. Ihre Züge waren starr; ihr Ausdruck wurde geprägt von Entsetzen, Terror und Hilflosigkeit.
    Ich begriff, daß sie lange mit dem Toten allein gewesen war. Niemand hatte sie gehört oder hören wollen. Die Angst hatte sie bis an die Grenze des Irrsinns geführt.
    »Kommen Sie«, sagte ich leise. »Sie müssen weg von hier!«
    ***
    Gerry Hollogan schwitzte. Es war nicht zu erkennen, ob das auf die Zimmertemperatur zurückzuführen war, oder ob ihm die Furcht einheizte, die er zweifellos empfand, obwohl er sich nichts davon anmerken ließ.
    Er hatte sein Pokergesicht aufgesetzt und kaute auf dem Gummi herum, den ihm der Sergeant vom Dienst angeboten hatte. »Ich kann nur wiederholen, daß Joe ein alter Freund von mir ist«, sagte Hollogan. »Er hat mir oft einen Gefallen getan. Als ich merkte, daß die Bullen hinter ihm her sind, wollte ich ihn warnen. Das ist alles.«
    »Er war Ihr Rauschgiftlieferant, nicht wahr?« fragte Phil.
    Hollogan schwieg.
    Ich konnte verstehen, daß er sich zu dieser Frage nicht äußern wollte. In seinen Kreisen war Singen verpönt. Das hatte gute Gründe, besonders für Hollogan. Zum ersten hatte er keine Lust, sich selbst bloßzustellen, und zum anderen konnte er sich leicht ausmalen, wie sein Lieferant auf ein Geständnis reagieren würde.
    »Joe ist tot«, sagte ich mit milder Stimme. »Sie können sich ruhig dazu äußern.«
    Hollogan warf mir einen

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