0448 - Salomos Omen
durchschieben, versuchte anschließend, ihn nach links zu drehen, spürte einen leichten Widerstand, der sofort verschwand, als ich den Dolch weiterdrehte.
Die Tür des Tresors besaß weder einen Griff, das war auch nicht nötig.
Durch die Drehung der Waffe hatte ich einen Kontakt ausgelöst. Vor meinen Augen schob sich die Tür zur Seite und gab mir den Blick in den Tresor frei.
Meine Augen weiteten sich vor Staunen!
***
Commander Taylor ballte in ohnmächtigem Zorn beide Hände, so dass die Knöchel hart hervortraten. Er schaute Suko mit einem Blick an, als trüge der Inspektor die gesamte Verantwortung für die Vorfälle. »Eines sage ich Ihnen. Lange mache ich das nicht mehr mit, darauf können Sie sich verlassen. Es muss etwas geschehen. Ich nehme den Mord an einem meiner Männer nicht so ohne weiteres hin.«
»John Sinclair befindet sich unten. Er kann sich darum kümmern, Commander.«
Taylor spreizte die Arme ab. »Sinclair!« keuchte er. »Wer ist schon Sinclair, verdammt!«
»Sie sollten ihn nicht unterschätzen.«
»Ja, ja, ich habe von ihm gehört und von- Ihnen auch, Suko. Aber das alles aus zweiter Hand, verstehen Sie?«
»Natürlich.«
»Mich interessiert einzig und allein, dass ich einen meiner Männer verloren habe.« Der Blick des Commanders wurde schneidend. »Sie sind doch Sinclairs Freund. Und da stört es sie nicht, dass dieser Mann mit einem Killer unter Wasser ist?«
»Natürlich stört es mich.«
»Dann lassen Sie uns tauchen.«
»Commander, das werden wir auch. Mir geht es darum, John Sinclair nicht zu stören. Das hier ist kein normaler Fall, den wir untersuchen. Wir haben es hier mit Dingen zu tun, die man sehr schlecht erklären kann, ohne gewisse Zusammenhänge zu kennen.«
»Und die kenne ich nicht?«
»Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich glaube, dass Sie die tatsächlich nicht kennen.«
Taylor reagierte sauer. Er warf einen Blick auf seine Metall-Armbanduhr.
»Einigen wir uns auf einen Kompromiss?«
»Wie meinen Sie das?«
»Geben wir Ihrem Freund noch genau fünf Minuten zu. Wenn er sich dann nicht gemeldet hat, werden wir tauchen.«
Suko überlegte. Auch er wollte natürlich wissen, was mit John geschehen war.
»Einverstanden?« fragte Taylor.
»Ja.«
Der Commander grinste scharf. »Sie können mittauchen, wenn Sie wollen. Wenn ja, wäre es Zeit für Sie, in den Anzug zu steigen. Überprüft - ist er…«
»Nein, lassen Sie mal.«
»Wie Sie wollen.«
Captain McLagglen näherte sich Suko. Der Polizei-Offizier rauchte eine Zigarette. Wenn er den Rauch ausstieß, riss der Wind ihn sofort von seinen Lippen. »Sie kommen mit dem Mann nicht zurecht - oder?«
»So ungefähr.«
»Polizei und Militär sind manchmal wie Feuer und Wasser. Aber ich will Ihnen ehrlich sagen, Taylors Vorschlag ist nicht schlecht. Wir dürfen Ihren Kollegen nicht allein dort unten lassen.«
»Das weiß ich selbst. Nur sollte man ihm gleichzeitig auch ein gewisses Vertrauen entgegenbringen. Ich kenne ihn lange genug. Er kommt auch in schwierigen Situationen allein zurecht.«
McLagglen zog den Mund schief. »Ich weiß. Sie sind bekannt, deshalb haben wir Sie ja auch alarmiert.«
»Hassen Sie Liverpool?« Suko schnitt bewusst ein anderes Thema an, um sich abzulenken.
McLagglen hob die Schultern.
»Nein, ich hasse es nicht. Ich bin hier geboren. Ich habe mich mit Liverpool arrangiert, wie man so schön sagt. Sie ist mir nicht gleichgültig, das kann man nicht sagen, aber ich stehe ihr auch nicht zu positiv gegenüber.«
Für beide Männer war das Thema urplötzlich beendet, denn sie hörten den lauten Ruf des Commanders.
»Verdammt, was ist das?« Taylor stand auf dem Fleck, drehte sich aber und deutete mit beiden Händen auf das Meer.
Suko und der Captain stürzten zur Reling. Ihren Augen bot sich ein unheimlicher Anblick.
Das Meer, vor Sekunden noch war es eine wallende und wogende Fläche gewesen, hatte sich verändert. Aus der Tiefe drang ein helles Licht und ließ das Wasser wie durchsichtiges Glas erscheinen.
Was die Männer sahen, raubte ihnen den Atem…
***
Ich schaute in den Tresor und entdeckte die Scheibe mit dem Hexagramm!
Nicht die, die der Amokläufer bei sich getragen hatte, nein, das Motiv war nur mit dem anderen identisch und nahm die Rückseite des Tresors ein.
Sehr deutlich sah ich das Symbol. Es leuchtete in einem künstlichen Rot, das vom Untergrund der Scheibe abstrahlte, denn das Hexagramm selbst war dunkel.
Wenn ich genauer hinschaute,
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