0448 - Salomos Omen
ungewöhnliche Licht gehalten. Suko kam das Schiff vor, als würde es von zahlreichen Lampen angestrahlt. Was John Sinclair gemeldet hatte, erkannte er nun mit eigenen Augen.
Das Schiff war leer!
Normalerweise hätte er die Leichen der Besatzungsmitglieder sehen müssen, nicht ein Körper trieb durch die unterirdische Strömung. Die Männer waren und blieben verschwunden.
»Es ärgert Sie, nicht wahr?« vernahm er die Frage des Captains.
»Ja.«
»Taylor befiehlt hier!«
»Leider. Ich habe ja nichts gegen ihn, nur ist er sich der Gefahr nicht bewusst, in die er sich begibt. Seine Aktion kann lebensgefährlich sein, glauben Sie mir.«
»Wenn Sie das sagen«, murmelte der Captain. »Und Sie haben das mit dem Dimensionstor tatsächlich ernst gemeint?« hakte er noch einmal nach.
»Das habe ich.«
»Wie kann es das geben?«
»Sorry, Captain, fassen Sie es nicht als einen persönlichen Angriff auf, aber ich kann jetzt darüber nicht reden, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Das glaube ich Ihnen. Entschuldigen Sie.« Captain McLagglen wandte sich ab.
Commander Taylor stand mit seinen Leuten zusammen und redete auf sie ein. Was sie sprachen, hörte Suko nicht. Hin und wieder wurde ihm ein skeptischer Blick zugeworfen.
Einer der Soldaten half seinem Vorgesetzten, in den Taucheranzug zu steigen.
»Wollen Sie nicht auch, Inspektor?«
»Ich lasse Sie nicht allein tauchen, keine Sorge, aber ich möchte Sie bitten, es sich noch einmal zu überlegen. Was Sie vorhaben, ist gefährlich.«
»Ich weiß es selbst. Und wenn Sie nicht mitmachen, werde ich es selbst in die Hand nehmen. Das ist der reine Wahnsinn. Ich kann doch die Geschehnisse nicht so einfach hinnehmen. Da ist etwas falsch gelaufen, und das will ich herausbekommen. Sagen Sie mir, wo die Leichen sind, Inspektor? Auch durch dieses komische Dimensionstor verschwunden?«
»Möglicherweise.«
»Nein, das glaube ich Ihnen nicht.« Er deutete auf die Winde. »Sinclair ist weg. Er hätte durch die Schläuche mit unserem Schiff Verbindung haben müssen. Und was ist geschehen? Nichts! Aufgelöst haben sich die Dinge. Ich sehe sie nicht mehr, ich finde sie nicht. Dieses Rätsel werde ich lösen. Ob Sie wollen oder nicht.«
Commander Taylor war stur, das sah Suko ein. Deshalb hatte es keinen Sinn, mit ihm noch weiter über das Thema zu reden. Suko blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls nach einem Taucheranzug zu greifen.
»Sir, da stimmt etwas nicht!«
Einer der Soldaten hatte an der Backbordseite gestanden und in die Tiefe geschaut. Mit seinem Ruf war der Commander gemeint worden, der sofort zu seinem Untergebenen kam.
»Was ist denn los?«
»Sir, auf dem Schiff hat sich etwas bewegt!«
Dieser letzte Satz hatte auch Suko aufhorchen lassen. Er ging ebenfalls zu den beiden Männern und folgte ihren Blicken. Noch sah alles normal aus. Die Lage des Schiffes hatte sich nicht verändert, und Taylor reagierte gereizt, als er fragte: »Was haben Sie denn nun gesehen oder entdeckt, Higgins?«
»Leichen!«
»Wie?«
»Die Besatzung, Sir. Das müssen welche von der Besatzung gewesen sein. Ich kann es mir sonst nicht vorstellen.«
Der Commander lachte. »Jetzt sagen Sie nur noch, die Leichen lebten.«
Der Soldat bekam einen roten Kopf. »Ich hatte den Eindruck, Commander, dass sie nicht tot waren.«
Taylor öffnete den Mund, um zu einer scharfen Gegenrede anzusetzen, aber Suko war schneller. »Das kann durchaus sein, Commander. Auch Zombies gibt es.«
»Jetzt ticken Sie nicht richtig, Inspektor!«
»Commander, da!«
Durch den Ruf des Soldaten wurden die beiden Männer abgelenkt. Der Mann zeigte schräg in die Tiefe. Seine Hand zitterte ein wenig, denn mittschiffs hatte sich, durch welche Kraft auch immer, eine der Ladeluken geöffnet. In dem entstandenen Gegenstrom schoben sich diejenigen Wesen aus dem Schiffsbauch, die einmal zur Besatzung gehört hatten. Tote!
Lebende Tote, auch Wasser-Zombies genannt…
***
Was sind schon Gefühle gegen die Ströme oder die Kräfte der Zeit?
Nichts. Menschliche Regungen wurden auf ein Minimum reduziert. Eine andere Kraft war stärker. Sie schaffte es, die Leute unter Kontrolle zu halten, die in ihr Reich eindrangen und zwangsläufig ihren Gesetzen folgen mussten.
So auch jetzt.
Ich selbst konnte nichts mehr tun. Das Dimensionstor hatte mich geschluckt. Was jenseits davon lag, eine andere Welt, die Zukunft oder die Vergangenheit, das alles war plötzlich zweitrangig geworden. Ich musste diesen Gesetzen
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