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0448 - Salomos Omen

0448 - Salomos Omen

Titel: 0448 - Salomos Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Es gab kein Wasser mehr, es gab keinen Taucheranzug, keine Schläuche, keine Fische, kein Schiff.
    Die Welt, in der ich mich befand, war eine völlig andere, ebenso wie die Zeit, denn der Palast, den ich auf einer flachen Hügelkuppe in der Ferne sah, erinnerte in seiner Architektur an die Bauwerke, die vor unserer Zeitrechnung errichtet worden waren. So hatten die alten Griechen oder Römer gebaut. Aber auch die Atlanter, deren Kultur nicht sehr von denen der Römer und Griechen abwich.
    Vorsintflutliche Zeit…
    Dieser Begriff kam mir automatisch in den Sinn. Ja, das Dimensionstor musste mir den Weg dorthin freigegeben haben.
    Es war ja nicht das erste Mal, dass so etwas hinter mir lag, deshalb hielt sich mein Staunen in Grenzen. Ich reagierte, nachdem ich die erste Verwunderung abgeschüttelt hatte, kalt und nüchtern. Zunächst tastete ich mich selbst ab.
    Ich trug eng anliegende Kleidung und Schuhe, die kaum den Namen verdienten. Das Kreuz war vorhanden und auch der Dolch, aber die Beretta hatte ich nicht mitgenommen. Ich musste mich also mit diesen beiden Waffen durchschlagen, wenn es hart auf hart kam.
    Das Gelände wurde von einer hellen Sonne bestrahlt. Ihrem Stand nach zu urteilen, hatten wir Nachmittag, und die Landschaft in meiner unmittelbaren Nähe erinnerte mich an eine Wüste, in der hin und wieder karger Bewuchs das Einerlei auflockerte.
    So war es nicht ganz so trostlos. Ich peilte den in der Nähe liegenden Hügel an und machte mich auf den Weg. Beim Gang dorthin spürte ich jeden Stein unter den Sohlen, so dass das Marschieren in diesen hauchdünnen Schluffen wirklich kein Vergnügen war.
    Am ersten Ziel angelangt, legte ich eine kurze Verschnaufpause ein.
    Mein Blick war jetzt besser. Nicht allein das Bauwerk thronte auf dem Hügel, in seinem Schlagschatten und an den Hängen hatten zahlreiche Häuser und Hütten ihre Plätze gefunden, so dass ich eine kleine namenlose Stadt vor mir sah.
    War ich in Atlantis?
    Der Gedanke lag nahe, wenn ich mir die Umgebung anschaute, aber ich sah keine Verbindung zu diesem geheimnisvollen Kontinent, dessen Untergang ich miterlebt hatte.
    Nein, Atlantis kam nicht in Frage. Das hier musste die babylonische Zeit sein, so zwischen 1000 und 950 vor Christo. Damals hatte ja Salomo regiert, der auch Salomo der Friedliche genannt wurde. Möglicherweise hatte ich jetzt die Chance bekommen, festzustellen, ob Salomo tatsächlich so friedlich gewesen war.
    Weit im Osten sah ich die klaren Schatten eines Gebirgszuges. Über ihm stand der blaue Himmel, auf dem sich nicht eine Wolkeninsel zeigte.
    Die Luft war aufgeheizt worden. Sie flimmerte und schien zwischen dem Untergrund und dem Himmelblau regelrecht zu tanzen. Ich konnte nicht einmal erkennen, ob in der Stadt Betrieb herrschte. Wahrscheinlich hatten sich die Menschen in die Häuser zurückgezogen und würden erst hervorkommen, wenn die Schatten länger wurden.
    Bis zum Abend wollte auch ich die fremde Stadt erreicht haben, und so machte ich mich auf den Weg. Quer durch das Gelände lief ich. Nach einer weiten, mit heißer Luft erfüllten Senke, die schon einer Bratpfanne glich, erreichte ich die Straße oder den breiten Weg, der direkt zum Tempel und zur Stadt führte.
    Der Tempel war einfach nicht zu übersehen. Allmählich kam ich zu der Überzeugung, dass ich einen der beiden berühmten Tempel Salomos vor mir hatte.
    Der König war berühmt geworden durch den Bau des großen Tempels auf dem Berge Moria. Anschließend hatte er noch einen herrlichen Palast auf dem Berg Zion errichtet.
    Welchen der beiden ich sah, konnte ich nicht sagen. Ich tippte aber auf den Palast.
    Furcht verspürte ich keine, aber eine gewisse Erwartung konnte ich nicht leugnen. Es war ja ein Novum für mich, wenn ich daran dachte, dass ich möglicherweise den Mann sehen würde, der einmal mein Kreuz getragen hatte. König Salomo war wiedergeboren worden. Dies zog sich nun quer durch die Zeiten hin, und der vorläufig letzte in dieser Reinkarnationskette war ich.
    Dazwischen gab es noch Richard Löwenherz und Hector de Valois, beides Persönlichkeiten, die auch mit den geheimnisvollen Templern zu tun gehabt hatten.
    Bei König Salomo würde ich dies vergeblich suchen. Zu seiner Zeit hatte es die Templer noch nicht gegeben.
    Da der Weg nicht immer eben verlief, verlor ich hin und wieder die kleine Stadt aus den Augen. Ich war wohl der einzige, der sich zu Fuß auf den Weg machte, bis ich hinter mir plötzlich so etwas wie Hufgetrappel

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