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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem der Sessel aufgestreckt und schaute mit glasigem Blick ins Leere.
    Der Alkohol zeigte allmählich Wirkung. »Meinen Sie, daß Sie sich in großer Gefahr befindet, Mr. Sinclair?«
    »Ich rechne damit.«
    »Wollen Sie die Frau überwachen lassen?«
    »Nein, so etwas würde ich lieber selbst übernehmen. Das Schreckgespenst oder wer immer dahinter steht, weiß inzwischen, daß sich die beiden Frauen auf seine Spur gesetzt haben. Marylin wird mehr herausgefunden haben. Aber das Schreckgespenst wird nicht wissen, daß Marylin ihre Kollegin nicht informiert hat. Also schwebt sie meiner Ansicht nach in großer Gefahr.«
    »Das stimmt!« sagte Bill.
    Auch Sir Wilfried nickte. »Ein verdammt armes Kind!« flüsterte er.
    »Hätte ich gewußt, was ich damit anrichte, hätte ich ihr doch niemals den Auftrag gegeben.«
    Der Chef der Mordkommission kam durch die Tür. Es war Inspektor Flint.
    Ein Mann in meinem Alter, der sein erstes Magengeschwür schon hinter sich hatte und deshalb immer etwas verbissen aussah. »Wir haben herausgefunden, wo dieser Mann verschwunden ist.«
    »Ja?«
    Flint schaute uns an. »Aus einer Privatklinik.«
    »Wie heißt ihr Chef?« fragte ich.
    »Doktor Ampitius.«
    In Bills Gesicht las ich, daß er mit diesem Namen nichts anfangen konnte. »Sorry, John, aber einen Dr. Ampitius kenne ich nicht.«
    »Aber ich«, erklärte Sir Wilfried.
    Wir schauten ihn überrascht an.
    Er lächelte knapp, bevor er eine Antwort gab. »Dieses Haus hier haben wir von einem Dr. Ampitius erworben. Er war der Vorbesitzer…«
    ***
    Der Kastenwagen war groß, dunkel gestrichen, besaß vergitterte Fenster, eine flache Kühlerschnauze, bei der die beiden eingeschalteten Scheinwerfer wie kalte Glotzaugen wirkten und in die Ferne stachen. Ich trat aus dem Lichtschein weg. Das wäre aber nicht nötig gewesen, denn die Scheinwerfer erloschen.
    Dafür öffneten sich die beiden Vordertüren, und auch eine Schiebetür an der Seite wurde verschoben.
    Drei Männer verließen den Wagen. Der Fahrer und der, der die Seitentür aufgestoßen hatte, gehörten zum Personal der Klinik, wie unschwer an der Kleidung festzustellen war.
    Sie trugen die grünen Kittel der Wärter. Unter dem Stoff spannten sich die Muskeln. Die Gesichter der beiden wirkten flach und kalt.
    Der andere Mann war etwas Besonderes. Sein heller Sommeranzug hatte den perfekten Sitz, die schmale Krawatte bildete einen dunklen Strich zwischen den beiden Revers. Am Kinn wuchs ein grauer Knebelbart, und die Brille des Mannes besaß getönte Gläser, so daß seine Augen nicht zu erkennen waren.
    Das mußte Dr. Ampitius sein.
    Mit einer locker wirkenden Bewegung strich er eine Strähne seines grauen, gescheitelten Haares zurück, nickte uns kurz zu und begrüßte Sir Wilfried, den er kannte, mit einem Handschlag.
    »Sir. Es tut mir leid, daß ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Rudy entkommen konnte.«
    Sir Wilfried lächelte. »Es ist ja noch einmal alles gutgegangen, Dr. Ampitius.«
    Der Arzt fuhr mit seinen schlanken Fingern durch den Bart. »Es ist trotzdem für mich mehr als ärgerlich, denn Rudy ist kein leichter Patient, wenn Sie verstehen.«
    »Das kann ich bestätigen.« Zum erstenmal mischte ich mich in das Gespräch ein. »Er griff mich mit einem Fleischermesser an. Zum Glück war ich schneller.«
    Ampitius drehte sich und versuchte, Erschrecken in sein Gesicht zu zaubern, was ihm schlecht gelang. Überhaupt wurde ich den Eindruck nicht los, einen sehr arroganten Typen vor mir zu sehen.
    »Haben Sie ihn gereizt, Mister…?«
    »Sinclair, John Sinclair. Ich kann Sie beruhigen. Ich reizte ihn nicht. Er hielt sich in einem Schrank versteckt. Als ich das Zimmer betrat, stieß er die Tür auf und griff mich an.«
    »Dann muß ich mich für Rudy entschuldigen. Wie gesagt, es ist mir unverständlich, wie er entkommen konnte.«
    »Hatte er Helfer?«
    Ampitius war über die Frage sauer. Er schaute mich an, als wollte er mich auffressen. »Wie können Sie so etwas behaupten?«
    »Ich habe nur gefragt. Zudem erklärten Sie, daß es Ihnen unverständlich erscheint, wie jemand aus Ihrer Anstalt entkommen konnte. Also könnte er Helfer gehabt haben.«
    »Ich lege für meine Leute die Hand ins Feuer!«
    »Verbrennen Sie sich aber nicht.«
    »Reden Sie nicht so daher. Es ist zum Glück nichts passiert. Sie leben noch, und damit hat es sich.«
    Von der Toten hatten wir ihm nichts erzählt. Wir wußten auch nicht,

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