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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dunkel und doch hell, weil in ihrer Mitte ein winziger Punkt lauerte, in dem sich all der Schrecken und das Böse konzentriert zu haben schienen.
    Bill Conolly hatte Monster, Dämonen und Teufel gesehen. Er hatte vor gräßlichen Mutationen gestanden, aber nie dieses Fluidum gespürt, das das einzelne Auge abstrahlte.
    Es war der berühmte Hauch des Bösen, der ihn streifte. Ein Gruß aus tiefster Hölle.
    Die Zeit schien nicht mehr zu existieren. Bill war nur auf dieses einzelne böse Auge konzentriert, das sich nicht einmal bewegte, auch nicht zuckte, und dem Reporter dennoch das Gefühl vermittelte, genau abgetastet zu werden.
    Kälte und Hitze erfaßten ihn gleichzeitig. Er spürte den Druck, der Mund war trocken geworden, und in seiner Kehle schien sich Sand festgesetzt zu haben.
    War das alles? Oder lauerte noch mehr hinter dem Balken. Das Schreckgespenst konnte nicht nur aus einem Auge bestehen, da mußte noch mehr vorhanden sein.
    Ein Kopf, der Körper, möglicherweise Arme oder Hände, die zu tödlichen Waffen wurden.
    Stille lag über dem alten Speicher, die plötzlich durchbrochen wurde. Kein Schrei, kein Dröhnen, aber Bill empfand das leise, kratzende Geräusch als viel schlimmer.
    Hinter dem Balken, wahrscheinlich an seiner Rückseite, hatte er es vernommen, und dann sah er die Pranke. Dicht unterhalb des Auges schob sie sich aus der drückenden, wattigen Finsternis hervor. Lange Finger, die zusammengewachsen wirkten. Nägel, die vorstanden wie kleine Messerspitzen.
    Die tötende Pranke des Monstrums, die auf einmal vorschnellte.
    Bill sah den Schatten, er spürte die plötzliche Kühle, die sein Gesicht wie der Atem aus dem Jenseits traf, und möglicherweise war es dieser Hauch, der ihm das Leben rettete.
    Er riß den Reporter aus seiner Lethargie, und Bill warf sich zur Seite, bis er gegen einen waagerecht verlaufenden Querbalken lief.
    Er rappelte sich auf und nahm sofort eine Abwehrstellung ein, doch das Monstrum war nicht mehr zu sehen. In Luft hatte es sich bestimmt nicht aufgelöst. Es mußte einfach untergetaucht sein. Hinein in die tintige Schwärze der Speicherecke.
    Bill wartete.
    Es vergingen Sekunden, in denen er nichts hörte, so daß ihm das Ganze wie ein gefährliches Nervenspiel vorkam.
    Aber er vernahm das Schleifen.
    Diesmal dicht über dem Boden, so daß er mit einem Kommen des Monstrums rechnete.
    Bill drehte den Kopf und schaute zurück. Er zählte zu den Menschen, die ihre Chancen gut einschätzen konnten, und Bill Conolly wußte, wann er in einer schlechteren Position war.
    Wie hier.
    Da gab es nur eine Lösung. Er mußte verschwinden. Bill duckte sich tiefer, als er sich auf die Luke zubewegte. So wenig Geräusche wie möglich wollte er machen, aber das Schreckgespenst schien die perfekten Lauscher zu besitzen.
    Plötzlich war es da!
    Es kam aus dem Dunkel. Es war ein gefährlicher Schatten mit leuchtendem Auge, er wollte das zweite Opfer und dem Reporter zunächst einmal den Weg zur Tür abschneiden.
    Bill lief schneller.
    Die Entfernung, eigentlich ein Kinderspiel, schien immer mehr zu wachsen. Die Angst drückte, er dachte an das Aussehen der toten Reporterin und daran, daß auch ihm so etwas passieren konnte.
    Endlich sah er die Umrisse der Luke. Dicht hinter dem Rand begann die erste Stufe der Leiter. Wenn er sie verfehlte oder abrutschte, gab es für ihn kein Entkommen mehr.
    Bill sprang den Rest.
    Hinter seinem Rücken wuchs das Schreckgespenst zu einer immensen Größe an. Jetzt hätte Bill es sehen können, sein Blick war nach vorn konzentriert, sein rechter Fuß erreichte die erste Leiterstufe, die Sohle rutschte ab, und im gleichen Augenblick griff das Monstrum an. Der Rundschlag hätte für Bill verheerende Folgen gehabt, hätte er sich nicht rechtzeitig fallen lassen.
    Bill spürte den Schmerz nicht einmal. Er sah überhaupt nichts mehr, nur den Gangboden, der sich ihm in rasender Geschwindigkeit näherte, weil der Reporter den Halt verloren hatte.
    Schwer fiel er hin.
    Knie und Schulter wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Schmerz stach wie ein Messerstich, und er vereinigte sich mit dem Brennen in seinem Nacken.
    Die Gefahr lag auf ihm als gewaltiger Druck. Er wußte um die Gefährlichkeit der Bestie, so sah er zu, von ihr wegzukommen. Er kroch durch den Flur und hatte die Hälfte der Strecke hinter sich gelegt, als er sich aufraffte und normal weiterging. Bevor er die Treppe erreichte, drehte er sich um.
    Das Schreckgespenst war nicht mehr zu sehen. Es hatte

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