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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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sich.
    ,,Is’ ’n los?« fragte Queens noch halb im Schlaf. »Wie spät ist...?«
    Dann hatte auch der Fotograf in die Wirklichkeit zurückgefunden.
    »Patrick?«
    »Ja. Du Langschläfer. Wünsche wohl geruht zu haben.«
    »Weißt du, wo wir hier sind?«
    »Im Dunkeln. Es ist feucht und saukalt.«
    »Das habe ich auch schon bemerkt.«
    »Warum fragst du dann?«
    »Mist.«
    »Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Sie haben uns eingelocht. Mach mir mal die Fesseln auf.«
    Patrick Morgan streckte seine Hände in die Richtung, in der er die von Barry Queens vermutete.
    »Nicht besonders fest gezurrt«, brummte Queens. »Dann hatten sie es wohl nicht nötig.«
    »Wir werden es herausfinden. Aber jetzt mach mal. Ich muß mich bewegen können.«
    Nach einer knappen Minute rieb sich Morgan das Handgelenk und knotete auch die Fesseln des Freundes auf. Als er aufstehen wollte, fluchte er fürchterlich. Er hatte sich seinen brummenden Schädel an der Decke gestoßen... Das Loch, in das man sie geworfen hatte, war etwas mehr als hüfthoch.
    »Ziemlich niedrig, der Tanzsaal«, meinte Barry Queens und ließ seine Finger über die niedrige, rissige Decke gleiten. »Wir stecken irgendwo im gewachsenen Fels.«
    »Und Gitter gibt es hier auch.« Patrick Morgans Hände waren auf Holzstangen gestoßen, die mit Hanf zusammengebunden waren. Der Journalist rüttelte daran. Sie gaben nicht nach. Neben Morgan keuchte der Fotograf.
    »Ob wir das Gitter schaffen?«
    »Zu zweit müßte es möglich sein. Wann hast du zum letztenmal ein Stück Holz durchgebissen?«
    »Du machst Witze. Mach lieber das Tor auf. Ich brauche einen Whisky.«
    Die Männer zogen mit Gewalt an den Stäben, doch das Gitter bog sich nur elastisch durch und schnellte in seine Ausgangsstellung zurück, sobald sie wieder losließen. Verbissen und vergeblich arbeiteten sie eine halbe Stunde lang. Zumindest kam ihnen die Zeit so lange vor. Ihre Uhren waren stehengeblieben.
    Dann huschte ein entfernter Lichtschein jenseits des Gitters durch das Gewölbe und zeigte eine größere Halle neben dem niedrigen Verlies. Es war jedoch nicht die Halle, in der sie gefangengenommen worden waren. Diese hier war wesentlich kleiner.
    Der Lichtschein näherte sich.
    Er fiel aus einem runden Loch in der Wand, in dem ein Mann gerade noch aufrecht gehen konnte. Dann hörten sie auch das Schlurfen von Schritten. Es schien nur ein einziger Mann zu sein, der sie hier aufsuchte.
    Dann tauchte auch die Fackel, von der das Licht stammte, aus dem Gang. Sie beleuchtete einen Indianer mit einem grotesken Kopfschmuck. Das Gesicht war mit roten und weißen Streifen bemalt Der Mann trat an die Gitterstäbe, blieb jedoch in sicherem Abstand davon stehen. Er musterte die Männer gefühllos.
    »Ich hätte gern einen Whisky, Herr Ober«, sagte Barry Queens und schnappte mit den Fingern. »Aber einen doppel-stöckigen, wenn ich bitten darf. Sie sind mit eingeladen.«
    Morgan zweifelte daran, ob der Mann überhaupt zugehört hatte. Er stierte sie an wie ein Schlächter, der sich überlegt, mit welchem Beil er das Vieh zerhacken sollte.
    Doch er hatte zugehört. »Du führst eine schnelle Zunge, Fremder«, sagte er mit gurgelnden Lauten. »Ihr werdet beide sterben.«
    »Glaube ich nicht«, meinte Queens. »Mein Herz ist in Ordnung, und an Plattfüßen stirbt man nicht.«
    »Wenn die Sonne im Zenit steht, wird euer Blut in den Himmel dampfen.«
    »Und wann steht die Sonne senkrecht über deinem Kürbis?«
    Chico Moleza antwortete nicht. Er wandte sich um und ging wieder auf das kreisrunde Loch zu, aus dem er gekommen war. Im Schein seiner sich entfernenden Fackel sahen die Männer, daß die Kameraausrüstung unweit von ihrem Verlies auf dem Felsboden lag. Es schien nichts zu fehlen. Dann umfing die Dunkelheit sie wieder.
    »Ich fürchte, wir müssen ernst nehmen, was der bemalte Idiot uns angekündigt hat. Mein Blut verdampfen. Was der Kerl sich einbildet.« Barry Queens rüttelte wieder an den Gitterstäben. Es kam ihm vor, als würden sie in ihren Halterungen schon etwas nachgeben. Als Licht war, hatte er auch den schwächsten Punkt des Gitters entdeckt. An einer Stabkreuzung war der Hanf nicht so dicht gebunden. Um diese Stelle kümmerte sich der bullige Barry Queens besonders.
    Der Ire arbeitete wie ein Berserker. Dann hatte er den ersten Erfolg zu verzeichnen. Zwar waren seine Hände zerschunden, doch die Striemen waren gerissen. Er zog die Gitterstäbe auseinander und versuchte den Kopf durchzustecken.

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