045 - Das Kind des mordenden Götzen
blutbesudelt. Auf den zur Schale geformten Handflächen pulste ein dunkles Etwas.
Die Meute brach in ein triumphierendes Geheul aus. Das Klicken des Auslösers ging darin unter. Queens senkte den einen Apparat und griff zum nächsten.
Die Indios klatschten rhythmisch in die Hände.
Chico Moleza legte das Messer neben sich und stieß die offene Leiche des Händlers vom steinernen Sockel hinunter. Sie rollte die Stufen hinab und blieb in der heulenden Menge liegen.
»Er wollte hinter unser Geheimnis kommen«, rief der Indiopriester gellend. »Er wollte unsere Opferhandlung stören. Doch der große Xandros hat uns ein weiteres Herz geschenkt, das ihn besänftigen wird. Xandros hat unsere Brüder stark gemacht. Wir haben ihn überwältigt wie die beiden Americanos.«
Die Männer im Gang zogen unwillkürlich den Kopf ein, doch Moleza blickte nicht in ihre Richtung. Offensichtlich hatten die Männer, die zu ihnen gekommen waren, nicht Order gehabt, sich besonders zu beeilen.
Moleza sprach weiter.
»Xandros liebt sein Volk. Er hat es uns bewiesen. Nichts kann uns mehr von unserem Weg abbringen. Wir werden siegreich sein. Die Herzen unserer Opfer werden uns unbesiegbar machen!«
Die Meute schrie begeistert und wiederholte jubelnd einige Wortfetzen. Das waren keine Menschen mehr. Im Peyoterausch waren sie zu einer einzigen blutgierigen, reißenden Bestie verschmolzen, die nach neuen Opfern dürstete.
»Töte das nächste Opfer!« verlangten sie im Chor. »Töte, Priester! Töte!«
Die Assistenten des Aztekenpriesters schleiften das Mädchen zum Stein zurück und legten es in die Lache von Mannares’ Blut.
Wieder riß der Priester die Hand mit dem Messer hoch.
Patrick Morgan überlegte nicht mehr.
Er hatte den Stein noch in der Hand, den er aufgelesen hatte.
Jetzt schleuderte er ihn mit aller Gewalt hinauf zum Priester, der gegen den blauen Himmel ein klares Ziel bot.
Morgan wartete nicht ab, ob er getroffen hatte. Noch bevor Queens es verhindern konnte, war er hinuntergesprungen und auf allen vieren gelandet.
Mit einem tierischen Gebrüll stürmte er durch die überraschte Menge und erreichte die Stufen der Pyramide. Zwischen seinen Füßen glotzten die toten Augen von Griseldo Mannares.
Morgan nahm vier Stufen in einem Satz. Der Priester hatte sich zu ihm gedreht. Er blutete am Kopf. Der Journalist hatte getroffen.
Dann war Morgan bei ihm.
Chico Moleza war noch zu verdutzt, um zu reagieren. Die anderen beiden hatten das Mädchen losgelassen und die Hände gesenkt.
Morgan grub dem Priester seinen Kopf in den Magen. Der Stoß warf den Indio gegen den Opferstein. Seine Füße rutschten im Blut aus.
Die anderen beiden kamen heran. Zögernd noch.
Und das war ihr Fehler. Ohne sich weiter um den Priester zu kümmern, schoß er seine geballte Rechte dem am nächsten stehenden Indio entgegen. Seine ganze mörderische Wut hatte in diesem Schlag gelegen, und er fand sein Ziel. Den Indio riß es von den Beinen, und er fiel rücklings die Pyramide hinab.
Dem zweiten Mann schwang Morgan seinen Ellenbogen gegen das Brustbein. Doch er hielt sich auf den Beinen. Er grunzte böse und griff an. In seiner Hand lag ein Dolch.
Morgan ließ ihn kommen und duckte im entscheidenden Moment unter dem wuchtig geführten Hieb weg. Der Indio prallte gegen Patricks Schultern, und der Journalist ging hoch. Der Indio segelte über ihn hinweg die Stufen hinab.
Chico Moleza hatte sich erholt. Morgan sah die Waffe im letzten Moment aufblitzen. Er spürte-einen schneidenden Schmerz in seinem Oberarm. Er spürte, wie die Klinge auf den Knochen traf. Doch Morgan nahm auf diesen Schmerz keine Rücksicht. Er ging einen halben Schritt auf den Priester zu und faltete seine Hände zu einer tödlichen Keule. Mit allem aufgestauten Haß führte er den mörderischen Schlag. Seine Hände durchbrachen die Deckung des Indios und flogen ihm mitten ins Gesicht. Der Priester wurde hochgehoben und überschlug sich. Mit einem durchdringenden Schrei stürzte er weiter.
Gehetzt schaute sich Patrick Morgan nach neuen Angreifern um. Bisher waren nicht mehr als zehn Sekunden verstrichen.
Fünf Männer kamen die Steinblöcke hochgeklettert. Aus verschiedenen Richtungen. Um einen anderen Teil der verblendeten Indios hatte Barry sich gekümmert. Er schwang eine der Fackeln wild über seinem Kopf und stieß die Angreifer damit zurück. Die andere Fackel hatte er unter die Indios geschleudert, als Patrick die Pyramide hochstürmte. Drei Nachfahren der Mixteken
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