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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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allgemeinen keine unnützen Fragen. Ich ging also an die Bar, die von außen nicht anders aussah als die übrigen Aktenschränke. Ihr Inhalt war jedoch wesentlich geistvoller.
    „Hier ist es“, sagte Erik. Ich beeilte mich, den Whisky einzugießen. Dann nahm ich das Glas und hielt mich daran fest, wie er mir geraten hatte.
    Es war aber nicht so aufregend, was dann kam, weil es eigentlich nur meine Überlegungen bestätigte. Das war andererseits natürlich kein Grund, den guten Halt aufzugeben.
    „Zur fraglichen Zeit, als sie verschwunden war, erhielt die Polizei zwölf Vermißtenmeldungen – sechs Frauen, sechs Männer, alle unter dreißig. Aber nicht etwa alle an einem Tag, sondern schön der Reihe nach, drei am ersten, fünf am zweiten, vier am dritten Tag. Jeder war drei Tage verschwunden, so daß das ganze sich über sechs Tage hinzog. In die Zeitungen kam nichts, und das hatte seine Gründe. Sie waren nämlich nicht die ersten!“
    Ich horchte auf.
    „Etwa vier Wochen vorher verschwanden schon einmal vier Personen – ebenfalls für drei Tage … genau drei Tage …“ Er sah mich an. „Es könnte natürlich auch Zufall sein, ein unwahrscheinlicher Zufall, aber da sind noch ein paar interessante Details. Keiner konnte sich an diese drei Tage erinnern. Es war irgend etwas kurzgeschlossen in ihrem Gehirn, oder ausgelöscht. Es war auch nicht so, daß sie sich besonders aufregten über diese Gedächtnislücke. Sie wäre verdammt sicher, daß nichts von Bedeutung geschehen war. Zweifellos sind sie beeinflusst worden, Harry!“
    „Beeinflusst?“ fragte ich.
    „Hypnose“, sagte er präzise. „Eine hypnotische Erinnerungssperre, die wir bisher in keinem Fall durchbrechen konnten.“
    „Und diese Trancezustände?“
    „Bisher liegt keine Meldung vor, obwohl wir in allen Fällen Kontakt zu den Leuten und ihren Familien haben.“ Er hielt nachdenklich inne. „Entweder sie bemerken nichts, oder sie halten es für unwichtig. Ich werde mich sofort morgen früh mit ihnen in Verbindung setzen. Du hältst am besten die Augen offen. Es muß nicht sein, daß es etwas zu bedeuten hat, aber es könnte sein, daß noch etwas nachkommt.“
    „Das hat sie auch gesagt. Barbara, meine ich“, fügte ich rasch hinzu, als er mich erstaunt ansah. „Sie fühlt es. Es scheint, daß irgendeine Unruhe in ihrer Schwester zugenommen hat oder zunimmt, was weiß ich. Das war jedenfalls der Grund, warum ich dich mitnahm …“ Jetzt erst fiel mir auf, daß ich ihn noch immer duzte. Aber bevor ich eine entschuldigende Bemerkung darüber machen konnte, sagte er: „Von dem Rothenberg-Mädchen wußten wir übrigens nichts, Harry. Ich bin dir sehr dankbar, daß …“
    „Aber Barbara erwähnte etwas von der Polizei.“
    „Das betraf wahrscheinlich nur den Überfall und die Bisswunden“, unterbrach er mich. „Der alte Rothenberg wollte sicher vermeiden, daß die Öffentlichkeit davon erfuhr, daß seine Tochter irgendwelche mentalen Schwierigkeiten hat.“
    Ich goß mir Whisky nach. „Schon möglich“, stimmte ich zu. „Und was denkst du, worum es geht?“
    „Es handelt sich um eine größere Sache. Aber das ist eine reine Vermutung, weil es so verdammt nach System aussieht. Nicht einmal Inspektor Hartwig hat eine Spur. Ich wäre der erste, der es wüßte.“ Nachdenklich hielt er inne. „Ich werde ihm einen Tip geben.“
    Das gefiel mir nicht. „Nämlich?“
    Er lächelte. „Keine Angst. Die Rothenbergs werden nicht erwähnt, und du kommst auch nicht um deinen lukrativen Job.“ Das klang zweideutig, so wie er lächelte. „Ich werde ihn auf diesen Trancezustand hinweisen.“
    „Und wie willst du erklären“, unterbrach ich ihn, „woher du …“
    „Mir wird schon was einfallen. Jedenfalls werden wir morgen bereits mehr wissen.“ Er griff ebenfalls nach einem Glas und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. In Gedanken versunken sah ich ihm zu, wie er eingoss.
    „Was ist eigentlich mit den ersten vier geschehen?“ fragte ich unvermittelt.
    „Den ersten vier?“ wiederholte er verständnislos.
    „Ja, mit den ersten vier Vermissten! Sie waren doch ein paar Wochen früher dran.“
    „Nichts, das ist das Irritierende. Wenigstens haben wir keine Meldungen. Hartwig soll sich auch um sie kümmern.“ Er seufzte. „Vielleicht ist alles nur Einbildung, aber es kann nicht schaden, wenn wir uns in ein paar Punkten Klarheit verschaffen.“ Er trank und verzog das Gesicht. Er war kein Alkoholfreund. „Behalte du jedenfalls die

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