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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Aber Freddie hatte mir das Leben gerettet, ob absichtlich oder nicht, spielte jetzt keine Rolle. Und ein paar Meter weiter lag reglos und bleich, offenbar bewußtlos, das Mädchen. Ich konnte sie nicht in den Klauen dieser Bestie lassen. Und dann spürte ich selbst ein wildes Verlangen, den ledernen Hals in meine Finger zu bekommen.
    Freddie lag still, und die Gestalt auf ihr nicht weniger reglos. Ich beugte mich über sie, vorsichtig, um sie gut in den Griff zu bekommen. Dann nahm ich den Hals und drückte zu mit aller Kraft. Nichts sollte mich mehr losreißen können. Entweder diese verdammte Kreatur oder ich – einer würde auf der Strecke bleiben, wenn es nach mir ging.
    Es ging nicht ganz nach mir.
    Zuerst war meine Methode allerdings wirkungsvoll. Der Körper krümmte sich, der Dämon ließ von Freddie ab. Arme versuchten nach mir zu greifen, und spitze Nägel fuhren über mein Gesicht. Mit einem wütenden Laut riß ich den Kerl hoch und an mich und schloß meine Finger. Aber er schien unheimliche Kräfte zu besitzen. Er stand auf, und ich mußte mit, ob ich wollte oder nicht. Ich wich seinen Händen aus, die nach meinem Kopf griffen.
    Seine Arme begannen plötzlich wie wild zu schlagen. Der Umhang flatterte, und es wurde verdammt windig. Der Umhang fühlte sich ebenso ledrig an wie seine Haut. Ich kam nicht dazu, über den seltsamen Umstand nachzudenken. Denn er hetzte in großen Sprüngen über die Straße, unentwegt mit seinen Armen wie mit Flügeln schlagend.
    Und dann – hob er für Sekunden ab.
    Es gab keinen Zweifel, denn ich verlor den Boden unter den Füßen. Ich hing festgekrallt an seinem Hals, während er krampfhaft flatterte, und wir segelten ins Mondlicht hinaus. Er schien aber nicht für Lasten wie mich gebaut, denn die Straßenoberfläche kam rasend schnell näher, und wir prallten hart auf. Obwohl mir der Sturz die Luft nahm, und ich glaubte, alle Knochen würden mir zerbrechen, ließ ich nicht los.
    Als sähe er ein, daß er mich nicht abschütteln konnte, blieb er reglos liegen. Er war nicht erledigt, ich fühlte im Gegenteil, daß etwas bevorstand. Und als es geschah, empfand ich kein Grauen und keine Furcht – nur eine grenzenlose Verblüffung.
    Er schrumpfte. Es geschah so rasch, daß er mir aus den Händen entschlüpfte, bevor ich erneut zugreifen konnte. Etwas Armgroßes flatterte mit schrillen, wilden Lauten einen Augenblick vor meinem Gesicht und wich in den Himmel aus, als ich blind danach schlug. Einen Moment sah ich es noch gegen die helle Scheibe des Mondes, und unter normalen Umständen hätte ich es für eine Fledermaus gehalten, dann war es in der Nacht verschwunden.
    „Hast du das gesehen?“ fragte Freddie Morton völlig entsetzt. Er stand zitternd neben mir, die Pistole halb erhoben.
    „Ich wollte, ich hätte nicht.“ sagte ich.
    Ein Gutes hatte die Sache doch mit sich gebracht. Freddie Morton begrub seine Rachegefühle. Er sprach kein Wort darüber, aber da war eine Anerkennung in den Blicken, die er mir zuwarf, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Welcher Art diese Anerkennung war, konnte ich nicht herausfinden. Vielleicht, weil ich ihn nicht mit diesem Ungeheuer allein gelassen hatte, als es an ihm zu knabbern begann. Oder meine Kampfart hatte ihm imponiert. Ich mußte selbst zugeben, daß ich mich auf dem Ding recht gut gehalten hatte.
    Die Wunde an meiner Schulter hatte zu bluten aufgehört, aber sie schmerzte stark. Freddie hatte zwei Bisse abbekommen, einen am Hals, den anderen ebenfalls an der Schulter. Der Blässe und seiner Miene nach zu schließen, schien er ebenfalls große Schmerzen zu haben.
    Wir mußten zu einem Arzt. Ich beschrieb Freddie den Ort der nächsten Telefonzelle zwei Straßen weiter und schickte ihn los. Ob er wiederkam, war fraglich, aber ich war zumindest sicher, daß er ärztliche Hilfe mobilisieren würde. Inzwischen kümmerte ich mich um das Mädchen.
    Sie war noch immer bewußtlos. Im ersten Augenblick dachte ich, sie wäre bereits tot, aber dann spürte ich einen schwachen Pulsschlag und ebenso schwache Atmung. Sie blutete an der Stirn. Ich strich die blonden Strähnen aus ihrem Gesicht. Das ganze Oberteil ihres Kleides war dunkel und klebrig von Blut, zum Großteil bereits geronnen. Auch an den Oberarmen bemerkte ich tiefe Bisswunden. Doch nirgends mehr floß frisches Blut. Sie würde nicht verbluten, bis Hilfe kam. Ich hob sie hoch und legte sie auf den Kühler des nächsten Autos. Ich zog ihr Kleid von den Wunden, soweit es ohne Mühe

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