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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ebenso wenig an mich erinnern wie Sie?“
    Sie nickte.
    „Möchten Sie ein Treffen arrangieren? Ich muß sie sehen und mit ihr sprechen. Vielleicht kann ich das eine oder andere von ihr erfahren. Selbstverständlich soll sie nicht über mich informiert werden. Ein zwangloser Besuch von ein paar Freunden …“
    Zögernd sagte sie: „Vater wird Sie wiedererkennen.“
    „Ich werde mit ihm reden.“
    „Er wird wütend auf mich sein.“
    „Wahrscheinlich“, stimmte ich zu. „Kein Mann in seiner Position hat es gern, wenn er übergangen wird – auch nicht von seiner Tochter. Sie können Ihre Schwester auch zu mir bringen, wenn sie schon wieder kräftig genug ist, das Haus zu verlassen.“
    „O ja, das ist sie. Aber ich wüßte nicht, wie ich es ihr erklären sollte. Sie würde mißtrauisch werden.“ Sie biß sich auf die Lippen. Entschlossen sagte sie dann: „Gut, ich werde Ihren Besuch arrangieren, Herr Fuchs.“
    „Heute Abend?“
    Erschrocken sah sie mich an. „So rasch?“
    „Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt, wenn es das ist, was ich glaube.“
    „Sie vermuten etwas?“ warf sie rasch ein. „Was?“
    „Es ist noch zu früh, darüber zu reden. Ich kann erst etwas sagen, wenn ich sie gesehen habe, Barbara. Wie ist es, heute Abend?“
    Sie schien aus meiner Miene zu erkennen, daß ich nicht reden würde. Sie drang nicht in mich. Statt dessen sagte sie in ihrer Resignation, die in ewigem Wettstreit mit ihrem Eifer zu liegen schien: „Ja, ich glaube, es wird sich machen lassen.“
    „Vor acht auf jeden Fall“, sagte ich eindringlich. „Und ich werde jemanden mitbringen, wenn alles klappt. Einen Dr. Fellner, kennen Sie ihn? Oder Ihre Schwester?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ein Arzt?“
    „Mehr oder weniger, ja.“
    Ihre Augen wurden groß. „Etwa einen Psychiater?“
    Ich nickte.
    „Sie glauben doch nicht, daß sie …“
    „Nein Barbara, sie ist nicht verrückt. Aber Dr. Fellner findet vielleicht einen Weg, ihren verschwundenen Erinnerungen nachzuspüren.“
    Sie nickte beruhigt, was ich mit Erleichterung wahrnahm. Rasch fuhr ich fort: „Hier ist seine Nummer.“ Ich gab ihr seine Karte. „Sie können mich ab sechs dort erreichen. Je früher Sie anrufen, desto besser.“
    Als wir das Lokal verließen, meinte sie plötzlich: „Es tut mir leid, daß ich vor Ihnen weggelaufen bin.“
    „Ja“, antwortete ich trocken, „das ist bisher nicht vorgekommen.“ Ich muß mir ein Grinsen verbeißen. Sie bemerkte es. „Daran ist diese Emanzipation schuld“, fuhr ich fort. „Früher hat man harte Burschen wie mich geliebt. Heute verbreite ich Entsetzen …“
    Sie gluckste und drückte mir einen raschen Kuß halbwegs zwischen Kinn und Wange, was bewies, daß der Impuls von der Berechnung völlig unabhängig war.
    Als ich mich von meiner Überraschung erholt hatte, war sie bereits außer Griffweite und verschwand winkend in der Dornstraße.
     

     
    Im Büro rief ich Dr. Fellner an. Ich kannte ihn schon einige Jahre und verdankte ihm so manchen Tip. Er hatte als Gerichtspsychiater der Stadt Zugang zu den Polizeiakten. Er war also in doppelter Hinsicht nun nützlich für mich, denn er wußte sicher etwas über diese anderen Opfer, die von dem tollwütigen Beißer angefallen worden waren. Vielleicht ergab sich irgendeine Spur.
    Worauf es mir aber vor allen Dingen ankam: er sollte herausfinden, ob es Hypnose war, die Sonja Rothenbergs Trancezustände hervorrief.
    Dr. Fellner hatte einen wichtigen Termin und würde erst gegen halb sieben erreichbar sein, erklärte mir die Sekretärin. Das verschob meine Pläne ein wenig. Ich begab mich an meine offizielle Adresse, um nach Post zu sehen. Der Beantworter hatte zwei Anrufe gespeichert. Einer war eine Drohung von einem gewissen Freddie. Freddie Morton, wenn ich diese unangenehme, schnarrende Stimme recht in Erinnerung behalten hatte. Ich war ihm vor sechs Jahren bei einem Fischzug in die Quere gekommen. Mein Auftrag und seiner kollidierten, und er zog den kürzeren für ein paar Jahre. Offenbar war er aus dem Knast entlassen worden, und er wollte nun seinen Rachedurst löschen. Nicht daß ich ihn besonders fürchtete. Er war kein übermäßig heller Bursche. Und die Sorte lernt nichts dazu. Aber Vorsicht war doch am Platz.
    Der zweite Anruf kam von einer Dame unbestimmbaren Alters, die regelmäßig obszöne Anrufe erhielt, und die wissen wollte, wer der Wüstling war.
    Da ich noch Zeit hatte, rief ich die Dame, eine Irene Kolbing, an. Sie war

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