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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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bedarf ganz bestimmter Schlüsselworte, die nur der Hypnotiseur kennt.“
    „Aber was können wir tun?“ unterbrach ich ihn ungeduldig.
    Er zuckte mit den Schultern. „Abwarten, was geschieht. Sie beobachten.“ Er bat mich, Platz zu nehmen.
    Während des Essens rückte ich dann nach und nach mit meinem nächtlichen Erlebnis heraus. Ich verschwieg ihm nichts. Aber es bereitete mir Mühe, denn mit jedem Wort erschien mir die Sache unwahrscheinlicher. Ich fragte mich insgeheim, wie Freddie jetzt darüber denken mochte.
    Erik meinte nach einer Weile: „Schau mich nicht so an, als ob du von mir irgendeine Bestätigung haben wolltest. Das Entscheidende ist nicht, ob ich dir glaube, sondern wie sicher du dir selbst bist, daß das alles wirklich geschehen ist. Und wenn du überzeugt bist, ist es ganz allein dein Problem, wie du damit fertig wirst. Es ist nicht leicht, mit Vampiren zu leben. Es wäre psychologisch auch falsch, die ganze Stadt überzeugen zu wollen, daß Vampire sie bedrohen. Je mehr Menschen nämlich an eine Sache glauben, desto gefährlicher und mächtiger wird sie, ob sie nun wirklich existiert oder nicht.“
    „Dann könnte man also … im Ernstfall gar nichts tun, ich meine, vorbeugend …?“ Es war eine naive Frage, die ich da stellte.
    „Wenig“, stimmte er ernst zu. „Wir sind hier nicht in den Karpaten, sondern in einer Großstadt. Wenn ich Inspektor Hartwig klarzumachen versuche, daß die Polizeiwaffen geweiht werden müßten, und daß seine Männer mit Holzpflöcken ausgerüstet die Friedhöfe durchsuchen sollten … nein, es ist gar nicht auszudenken!“
    Ich mußte grinsen. Resigniert stellte ich fest: „Du glaubst mir also nicht.“
    „Ich glaube nicht, daß du lügst“, meinte er beschwichtigend.
    „Auch ein Trost.“
    Immerhin hatte ich das Gefühl, daß er mich ernster nahm, als ich erwartet hatte. Als ich ihn nach dem Essen verließ, war er nachdenklich.
    Mehr konnte ich jedenfalls in dieser Sache nicht tun. Ich suchte Fräulein Kolbing auf, um mein Tonbandgerät abzuholen. Sie war höchst erfreut, als ich ihr Namen und Adresse ihres geheimnisvollen Anrufers gab, und zwang mir einen Scheck auf, der weit meine üblichen Tarife für solche Kleinarbeit übertraf. Das Stück des Tonbandes, auf dem wir seinen Anruf aufgenommen hatten, wollte sie unbedingt haben, und es fiel mir fast ein wenig schwer, es herzugeben. Als dann die Rede auf die Anzeige kam, bat sie mich, um Gottes willen nichts zu unternehmen. Sie wollte sich über ihren unbekannten Freund ja nicht beschweren, sondern ihn kennenlernen. Sie errötete leicht, als sie das gestand.
    Ich machte, daß ich weg kam. Sie war imstande, mich vielleicht auch noch als Liebesboten einzusetzen.
    Ich fuhr in mein Büro und brachte die Geräte zurück. Ich wollte sie nicht im Auto lassen. Ich fuhr zwar ungern mit dem Wagen in der Stadt und vermied es, wenn ich nichts zu transportieren hatte, aber irgendwie hatte ich so eine Ahnung, daß ich ihn brauchen könnte – rasch brauchen könnte. Deshalb fuhr ich ihn nicht in die Mietgarage zwei Blocks weiter, sondern parkte ihn vor dem Haus.
    Im Büro angelangt, versuchte ich am Telefon Barbara zu erreichen. Während ich dem Läuten lauschte, rechnete ich nach, wie oft ich heute schon ein Telefon benutzt hatte, und ich fragte mich, wie Detektive in früheren Zeiten existieren hatten können.
    Die Haushälterin unterbrach meine Überlegungen. Barbara war noch nicht zurück. Sonja sei sehr unruhig. Aber das hänge wahrscheinlich mit dem Wetter zusammen, und mit dem Vollmond, der heute Nacht zu erwarten war. Ich versprach wieder anzurufen.
    Nach einem Augenblick fruchtlosen Grübelns fuhr ich ins Krankenhaus. Dem Mädchen ging es schon wesentlich besser. Sie sah aus wie eine Mumie in all den Bandagen, aber sie brachte schon ein mühsames Lächeln zuwege, und das war mehr, als man von den meisten Mumien erwarten konnte.
    Freddie erwartete mich bereits ungeduldig. Seiner Entlassung stand nichts im Wege, deshalb war er in Minuten abmarschbereit. Ich fragte mich, was ich mit ihm anfangen sollte, denn er wich mir nicht von der Pelle. Im Gegenteil.
    „Hör zu, Fuchs, ich hab mir das alles überlegt“, meinte er.
    Ich sagte: „Was?“ Ich war ungehalten, daß er wie selbstverständlich mit in den Wagen stieg. Aber da saß er nun auf dem Beifahrersitz, und mir blieb nicht viel anderes übrig, als loszufahren. Ich bin nicht der Typ, der jemanden raus wirft, wenn er schon mal Platz genommen hat.

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