Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
ging. Viel mehr konnte ich indes nicht tun.
    Trotzdem wir einigermaßen Lärm geschlagen hatten während des Kampfes, hatte uns niemand bemerkt. Die Leute hier mußten einen gesunden Schlaf haben. Vielleicht saßen auch ein paar Leutchen zitternd hinter ihren Fenstern, überzeugt, den Leibhaftigen gesehen zu haben. Und je mehr ich selbst darüber nachdachte, um so mehr erschien mir das Ganze wie eine Szene aus einem Gruselfilm.
    Es gab keinen Zweifel, daß wir es mit dem bißwütigen Typ zu tun gehabt hatten, von dem die Stadt seit Wochen sprach. Aber daß er mir unter den Händen davon geflattert war – nein, das konnte ich nicht einmal Erik erzählen. Und die Polizei würde sich schieflachen, wenn ich gar angab, Freddie Morton wäre mein Zeuge!
    Ich mußte mir da schon etwas Plausibleres ausdenken – auch um mich selbst zu beruhigen.
     

Ich war der einzige, den sie noch in derselben Nacht aus dem Krankenhaus entließen. Bei mir bedurfte es keiner besonderen Behandlung. Ein Arzt säuberte die Wunde, eine attraktive Assistentin legte mir einen Verband auf. Ich sollte am nächsten Tag zum Verbandswechsel wiederkommen. Sie wollte mir nicht sagen, wann sie Dienstschluss hatte, aber sie gab mir den wohlmeinenden Rat, mich nicht wieder von fremden Wüstlingen beißen zu lassen. Das versprach ich, obwohl ich sonst Frauen gegenüber sehr zurückhaltend mit Versprechen bin.
    Freddie behielten sie zur Beobachtung da, ob ihm das nun gefiel oder nicht. Ich mußte versprechen, ihn am nächsten Tag hier herauszuholen. Er schien in mir nun so etwas wie seinen permanenten Befreier zu sehen. Außerdem hatte er ein schlechtes Gewissen. Natürlich mit Recht – er hatte schließlich versucht, mich umzubringen, oder wenigstens, mich gründlich aufzumöbeln. Es kam ihm nämlich in den Sinn, ich könnte die Sache krummnehmen, sobald ich mich von meinem Schreck erholt hatte. Und wenn ich die Sache krumm nahm, dann wanderte er wieder in den Knast. So einfach lagen die Dinge. Er hatte Glück, daß ich nicht ein nachtragender Typ bin.
    Das Mädchen brauchte eine Bluttransfusion. Es stand nicht direkt schlecht um sie. Sie hatte nur eine Menge Blut verloren. Sie hieß Vera Carvelli und war Fotomodell. Sie tat mir leid, denn mit ihrem Job war es nun wohl aus, so wie der Kerl sie zugerichtet hatte.
    Polizeiinspektor Hartwig wartete bereits auf mich. Meine Ausführungen interessierten ihn, aber er hätte den Schluß gern anders gesehen – publikumsgerechter!
    Daß der Beißer entkommen war, gefiel ihm gar nicht. Ich berichtete ihm lediglich, daß er außerordentlich kräftig war, denn wir vermochten ihn nicht festzuhalten. Und ich hatte ein gutes Gewissen dabei. Es war die reine Wahrheit – nur ein wenig zensiert. Ich war mir aber klar darüber, daß ich etwas Wesentliches verschwieg, ganz gleich, wie irrsinnig es war, und daß es entscheidend zur Festnahme dieser gespenstischen Gestalt beitragen konnte, wenn ich jemanden fand, der meinen phantastischen Beobachtungen Glauben schenkte. Ich hatte schon die ganze Zeit im Krankenhaus darüber nachgedacht. Es blieb nur Erik. Er war ja Fachmann.
    Wenn nicht ich ihn, so konnte er mich überzeugen – nämlich davon, daß alles nur Einbildung gewesen war. Eine verlockende Überzeugung.
    Aber jetzt war ich müde, und ich stimmte dem Vorschlag des Inspektors, mich nach Hause zu fahren, zu. Ich hätte längst im Bett liegen können. Jetzt war es zwei Uhr früh; ein Tag mit handfesten Zugaben.
    Der Inspektor versuchte ein paarmal während der Fahrt, eine genauere Beschreibung des Täters aus mir herauszulocken. Aber ich wußte nicht viel mehr, als ich ihm ohnehin schon gesagt hatte. Ich erwähnte den Umhang und daß ich nicht viel mehr sehen konnte als die Augen.
    „Haben Sie schon einmal an einem Lagerfeuer gesessen?“ fragte ich ihn.
    Er nickte zustimmend.
    „Dann wissen Sie“, fuhr ich fort, „wie die Augen manchmal im Widerschein leuchten können?“
    „Ja, natürlich“, meinte er ungeduldig.
    „So ähnlich sahen seine aus“, erklärte ich. „Nur daß sein Feuer von innen kam.“
    Er sah mich an, dann grinste er. „Sehen Sie gern Gruselfilme?“
    „Selten“, erwiderte ich. „Aber das gibt einen guten Vergleich, jetzt, daß Sie mich auf den Gedanken gebracht haben. Er sah wirklich aus wie die klassische Vampirgestalt aus solch einem Film. Es fehlte auch nicht das Blut um die Mundwinkel. Er ist wohl auch einer“, schloß ich nachdenklich, nun plötzlich wieder überzeugt, daß die

Weitere Kostenlose Bücher