045 - Die Blut GmbH
Mann war hinter Frieda eingetreten. Das mußte Kowalcz sein. Er war ein südlicher Typ mit schwarzem Haar, unruhigen Augen und einem schwarzen Schnurrbart. Sein Blick war ausgesprochen unfreundlich.
„Na, Freddie?“
„Er ist in Ordnung, Karlie“, sagte Morton hastig.
Kowalczs Blick wanderte zwischen uns hin und her. „Was wollt ihr?“
„Schnüffeln, was’n sonst?“ zischte Feuchtauge.
Ich begann mir das Gesicht zu merken. Es juckte mich in den Fingern.
„Halt die Klappe!“ befahl Kowalcz. Er winkte den Männern am Billardtisch, von denen sich zwei zum Eingang begaben. Es wurde verdammt brenzlig.
Kowalcz hatte plötzlich eine Pistole in der Faust und deutete damit in den Raum hinter der Theke.
Freddie ergriff mich am Arm und schob mich an Karlie vorbei. Wir kamen in ein kleines, wenig behaglich eingerichtetes Zimmer, ein Mittelding zwischen Büro und Schlafzimmer, das den Eindruck vermittelte, ein verdammt vielbeschäftigter Mann sei hier zu Hause.
„Also packt aus!“ befahl er rasch, als er die Tür geschlossen hatte.
„Mach halblang, Karlie“, begann Freddie diplomatisch, und ich dachte schon, der Südländer würde einen Anfall kriegen.
Statt dessen steckte der die Knarre weg und sagte beinahe friedlich: „Also gut, Morton. Was ist mit ihm?“
„Es stimmt schon, er ist Detektiv, aber wir sind hinter einer gemeinsamen Sache her …“ Es klang so, als sagte er: Es stimmt schon, er ist Kannibale, aber er wird euch schon nicht fressen, solange ich dabei bin!
Kowalcz schien das einzusehen.
„Welche Sache?“ fragte er.
„Wir suchen die Leute, die Alby in der Mangel hatten“, erklärte Morton.
Kowalcz betrachtete uns nachdenklich. „Wozu?“ fragte er endlich.
„Hören Sie“, begann ich ärgerlich. „Sie verkaufen Informationen, wenn ich Freddie richtig verstanden habe, und ich …“
„Nicht an jeden“, erwiderte er kalt. „Und nicht an deine Sorte!“
Ich sah, daß uns der Besuch hier nicht weit bringen würde, deshalb sagte ich: „Wir vergeuden unsere Zeit. Wir gehen, Freddie.“ Ich wandte mich zum Gehen und ahnte schon, daß das nicht so einfach sein würde. Aber ein guter Abgang ist immer was wert, wenn er gelingt, darum versuche ich das prinzipiell.
Ich öffnete die Tür, und da stand einer mit einer Knarre davor. Also schloß ich sie wieder.
Kowalcz grinste. „Warum so eilig? Du hast mich neugierig gemacht. Und ich bin nicht gern neugierig.“
„Ist das Ihre Art, sich Informationen zu verschaffen? Nicht gerade die feine, zivilisierte Art …“
Sein Grinsen schwand ein wenig. „Für wen arbeitest du?“
Ich wandte mich verärgert an Freddie. „Es war eine Schnapsidee, hierherzukommen.“
„Es scheint mir auch so“, meinte Morton resigniert.
„Ich quetsch dich aus wie eine Zitrone“, drohte Kowalcz.
Jetzt wurde es wirklich langsam Zeit für den Rückzug. „Sind das deine Freunde, Freddie, mit denen du so auf den Tisch geklopft hast?“
Der arme Freddie wand sich. Er sah seinen Job wegschwimmen. „Schnüffler oder nicht Schnüffler“, sagte er heftig, „bisher war es üblich, daß man seinen Kumpel mitbringen konnte, wenn man für ihn grade stand …!“
„Riskierst du deinen Hals für ihn?“
„Sicher, Karlie, sonst hätt ich ihn nicht hergebracht. Die Sache ist wichtig. Sag uns, wo Alby ist!“
Jetzt erst dämmerte mir, worauf sich Morton da eingelassen hatte. Wenn ich Ärger machte, war er dran. Der Job schien ihm wirklich eine ganze Menge zu bedeuten.
Kowalcz nickte und entspannte sich merklich. „Na gut“, meinte er, „es ist dein Kragen.“ Von meinem war gar nicht die Rede. Ich konnte also annehmen, daß es um meinen Kragen in jedem Fall zuerst ging. Kein erfreulicher Gedanke, und wohl auch kein tröstlicher für Morton. Aber ich war Risiko einigermaßen gewöhnt und hatte keine Bange, obwohl ich im Laufe meiner bisherigen Tätigkeit noch nie auf größere Fische wie Kowalcz gestoßen war. Mir wurde klar, daß meine Aufträge immer recht simpel und harmlos gewesen waren. Nun begann ich die andere Seite zu sehen.
Kowalcz griff zum Telefon. „Über den Preis unterhalten wir uns noch“, sagte er.
„Ah - ah“, wandte ich ein. „Ich kaufe und zahle, hier und gleich. Oder wir lassen es sein!“
Er nickte wieder. Meine vorsichtige Geschäftsmethode schien er zu akzeptieren. „Ich will wissen, was ihr vorhabt“, sagte er.
„Mit Alby reden“, meinte Freddie, als ich mit der Antwort zögerte. „Vielleicht bringt uns das auf
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