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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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schlug rasch ein, so rasch, daß ich die Hand kaum mehr wegziehen hätte können, selbst wenn ich gewollt hätte. Ich sah es ihm an, daß es ihm viel bedeutete, und ich kam mir auf einmal vor wie der Weihnachtsmann, ein höchst bemerkenswertes Gefühl übrigens.
    Wir fuhren los.
    „Wohin?“ fragte ich.
    „Zentrum“, erklärte er. „Friedas Bar.“

    Die Bar befand sich in einer der engen Seitenstraßen der Innenstadt. Wir fuhren eine Weile, bis wir einen Parkplatz fanden – wenigstens vier Straßen weiter.
    „Was ist so interessant an Friedas Bar?“ fragte ich Freddie, als wir in die Straße einbogen.
    „Der irre Albrecht“, erklärte er ohne zu grinsen.
    Der Name kam mir irgendwie bekannt vor. Ich sagte es ihm. Er nickte.
    „Bis vor drei Jahren der größte der Miezenbosse hier in der Stadt …“
    „Miezenbosse …?“ Dann dämmerte mir, was er meinte. Natürlich war mir der Zuhälter ein Begriff. „Der schöne Alby?“ bemerkte ich.
    „Ja, Boß. Aber vor knapp drei Jahren erwischte es ihn. Kopfschuss. Seitdem taugt er nicht mehr viel. Aber er hat gute Freunde, die ihn im Auge behalten. Das ist vielleicht unsere Spur. Er war nämlich auch dort, wo das Rothenbergmädchen war.“
    Er sah mich triumphierend an, als wollte er sagen: Na, bereust du noch, daß du mich am Hals hast? Und ich schaute ihn an, als wäre er der Weihnachtsmann selbst. So schnell vertauschten sich manchmal die Rollen.
    „Und … und er kann sich erinnern?“ fragte ich ungläubig.
    „Allerdings. Aber was das wert ist, müssen wir erst herausfinden.“
    Wir traten in die Bar. Bis sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, hatte mich Freddie bereits an die Theke geschleift. Eine ältliche Blonde goß einem bulligen Typ, der uns mit wässrigen Augen fixierte, einen Schnaps ein. Sie nickte Freddie zu.
    „Ist das Frieda?“ fragte ich.
    „Ja“, murmelte er aus dem Mundwinkel. „Laß mich das Reden besorgen!“
    „Nur zu.“ Das war mir recht. So blieb mir mehr Zeit, mich umzusehen. Ich hatte das Gefühl, daß es besser war, wenn ich die Augen offenhielt. Da war eine kleine Tanzfläche im Hintergrund, und eine Musikbox grölte etwas von Seifenblasen und Blumenvasen, die offenbar mit Liebe zu tun hatten. Ein dunkelrotes Licht tauchte die ganze Ecke in eine Atmosphäre billiger Verruchtheit. Die hellere Hälfte des Raumes wurde von einem Billardtisch eingenommen, um den sich vier Männer gruppierten, während ein fünfter gerade anpeilte. An einem der Tische dahinter saß eine Frau in sich selbst versunken vor einem Glas Bier. Zwei weitere Männer saßen an der Bar hinter dem bullige Typ, der sich keinen Augenblick von uns abwandte. Für wen er sich mehr interessierte, Freddie oder mich, war nicht so ohne weiteres festzustellen. Drei Türen führten außer dem Eingang aus dem Raum. Klar, daß ein Laden wie dieser für allerlei Zwecke geeignete Hinterzimmer besaß.
    Die Blonde kam zu uns. „Tagchen, Freddie“, sagte sie mit heiserer Stimme. Es klang aber freundlich und gar nicht affektiert:
    „Tag, Frieda“, erwiderte Freddie und beantwortete ihren fragenden Blick auf mich: „Ein Kumpel. Ist Karlie da?“
    Sie nickte. „Ihr wollt mit ihm reden?“
    „Es eilt nicht“, meinte Freddie. „Gib uns erst was zu trinken.“
    Während wir ein Bier tranken, fragte ich meinen neuen Partner: „Wer ist Karlie?“
    „Karlie Kowalcz“, erklärte er. „Nie gehört?“
    „Doch. Da war eine Sache vor einigen Jahren“, sagte ich nachdenklich. „Irgend etwas mit geheimen Polizeiinformationen … .“
    „Stimmt. Karlie hat seine Finger überall. Er verkauft Neuigkeiten. Er weiß, wo wir Alby finden …“ Er brach ab, als er sah, daß der feuchtäugige Typ seinen Schnaps abstellte und auf uns deutete.
    „He!“ sagte er mit einer schrillen Stimme, die nicht zu seiner bulligen Statur paßte. „Dich kenne ich.“
    „Mich?“ fragten Freddie und ich gleichzeitig.
    Offenbar kannte ihn auch Freddie nicht.
    „Du bist ein Schnüffler!“ fuhr der andere fort, laut und vernehmlich. Die am Billardtisch waren plötzlich ganz Ohr und schauten zu uns herüber. Einer begann sein Queue aufzuräumen. Die Sache fing an, mulmig zu werden. Meinesgleichen ist in diesen Kreisen nicht unbedingt gern gesehen. Zwar haftet Detektiven nicht der Makel eines Polizisten an, aber wie alle Mischlinge geraten sie häufig in Gefahr, auf beiden Seiten schlecht behandelt zu werden.
    „Stimmt das?“ fragte eine kalte, männliche Stimme hinter der Theke.
    Ein

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