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045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

Titel: 045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Gehalt...«
    »Dafür
hast du heute nacht auch einen besonderen Vorteil, Brüderchen«, meinte der
sportliche Blonde mit einem Lächeln. »Du brauchst nicht in Bluejeans und Pulli
an einer Imbißbude überfettete Pommes frites hinunterzuwürgen, sondern kannst
speisen wie ein Neureicher. Diskos dieser Art verfügen, speziell in Mailand,
über eine erstklassige Küche.«
    »Das
entschädigt, daß ich mich in meinen alten Smoking zwängen mußte«, flüsterte
Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7. Er wagte nicht durchzuatmen, aus Angst vor
platzenden Nähten. »Hoffentlich kommt keine der Schönen auf die Idee, mich zum
Tanz aufzufordern«, fuhr er flüsternd fort, nachdem sie die Gesichtskontrolle am Eingang überstanden und der Türvorsteher sie an einen freien Ecktisch
geleitet hatte, von dem aus man einen hervorragenden Blick über das mondäne
Publikum und die Bar hatte. »Du weißt, wenn mich eine in diesem Aufzug sieht,
dann fliegt sie auf mich.«
    »Auch
Einbildung ist eine Bildung«, nickte Larry Brent, der nur zu gut wußte, daß
Kunaritschew zwar hin und wieder einem Flirt nicht abgeneigt war, aber im
großen und ganzen Frauen ein gemäßigtes Interesse entgegenbrachte. Dafür geriet
er aus dem Häuschen, wenn er einen besonders alten und kostbaren Whisky
entdeckte oder eine seiner selbstgedrehten Zigaretten rauchte. Die waren bei
der PSA berühmt-berüchtigt und deshalb auch gefürchtet. Wenn Kunaritschew
qualmte, fielen zumeist die Fliegen tot von der Decke.
    Im Charly war allerhand los. Die mailändische High Society und
Besucher aus dem Ausland hatten sich in Schale geworfen. Ob im Dinner-Jackett,
Smoking, eleganten Abendkleid, ob in Putz, Flitter oder teurem Tand, hier
versuchte in Aufmachung und Aussehen der eine den anderen auszustechen.
    »Ich
fühl mich fast wie zu Hause«, strahlte Kunaritschew, als er die Speise und
Getränkekarte studierte. Aber seine Bemerkung galt nicht den Köstlichkeiten aus
Küche und Keller, sondern dem Verhalten an Bar, am Tisch und auf der Tanzfläche.
»Ob bei den großen oder den sogenannten kleinen Leuten, sie versuchen einander
zu übertrumpfen, um im besten Licht dazustehen. Ich denk, ich bin in einer
lärmenden Disko irgendwo an einer Mailänder Straßenecke, Towarischtsch...«
    Zwischendurch
unterbrach er das Studium der Karte und beobachtete das Treiben auf der
Tanzfläche. Eine italienische Schönheit mit langem schwarzem Haar und ein
Bursche, der in einem roten Glimmeranzug herumhüpfte wie ein dressierter Affe,
Schreie wie Tarzan von sich gab und tanzte wie John Travolta, schienen das
Starpaar der Nacht zu sein. Die beiden tanzten, daß es eine Augenweide war,
ihnen zuzusehen.
    Das
Interesse der Männer galt hauptsächlich der Schwarzhaarigen, die einen
atemberaubenden Hosenanzug trug. Er war aus hauchdünner Seide gearbeitet und
lag an wie eine zweite Haut. Das Oberteil wurde von einem spaghettidünnen Band
um den Hals gehalten. Der Bauchnabel war frei und zeigte einen glitzernden
Schmuckstein als Zier. Der Rückenausschnitt reichte tief hinab.
    »Wenn
das Bürschlein im Glimmer-Anzug sie mal über die Schulter wirft,
Towarischtsch«, konnte er seinen fachmännischen Kommentar nicht verkneifen,
»dann passiert ein Unglück. Dann steht sie oben im Freien...« Es schien, als
hätte es nur dieser Worte bedurft. Im Rhythmus der Musik packte der verhinderte
Tarzan-Travolta-Typ seine Partnerin, riß sie hoch und warf sie sich über die
Schultern. Ob die Glimmerplättchen auf seinem Anzug oder die ruckartige
Bewegung schuld daran war, daß die Spaghetti-Schlaufe am Hals sich öffnete,
ließ sich nachher nicht mehr feststellen. Die von den Rhythmen erhitzte Schöne
kam wieder auf die Beine, wirbelte herum, ohne zu bemerken, daß das Oberteil
mit Spaghetti-Schlaufe herunterhing und sie, wie Kunaritschew sich einige
Sekunden zuvor gewählt ausgedrückt hatte, oben im Freien dastand...
    Der
Russe grinste amüsiert. Auf der Tanzfläche merkte zunächst niemand, was da los
war, da im flackernden Spiel der Lichtorgeln jeder mit sich selbst und seiner
Partnerin beschäftigt war. Dann jedoch blieben vereinzelt Paare stehen, obwohl
die Musik noch immer aus den Lautsprechern hämmerte und sie mitriß. Die anderen
Paare wichen zurück und überließen dem Mädchen im Seiden-Anzug und dem
Glimmer-Papagallo die Bühne. Als das Mädchen merkte, weshalb diese Rücksichtnahme
aufkam, weshalb man Platz machte, bedeckte die Schöne keineswegs ihre Blöße
oder bemühte sich, das Oberteil

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