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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich vorsichtig.
    »Bei Purvis. Mr. Kimm am Apparat. Was wünschen Sie, Sir?«
    »Hören Sie zu, Kimm«, sagte ich. »Wo haben Sie den Wisch her, den Sie mir gegeben haben?«
    »Sehr wohl, Mr. Miller. Ich bedaure, Sie enttäuschen zu müssen. Papierkörbe haben wir mehr als genug. Im übrigen haben wir unsere festen Lieferanten, und Sie können sich denken, daß wir längst mit allem Nötigen eingedeckt sind.«
    »Sie sind ein Prachtkerl«, sagte ich anerkennend. »Tut mir leid, wenn ich vorhin einen anderen Eindruck hatte. Haben Sie eine Ahnung, wo sich die Tochter Ihres Chefs im Augenblick herumtreibt?«
    »Wenn ich mir keinen anderen Rat mehr wüßte, würde ich zu Macy’s gehen. Kann ich noch was für Sie tun, Sir?«
    »Danke«, sagte ich. »Wer hört denn zu? Ist es Benning?«
    »Vielleicht haben Sie recht, Sir, aber Sie gehen mir auf die Nerven.«
    »Durchaus nicht, Kimm. Ich werde meinen Dank noch mal persönlich abstatten.«
    Nun wußte ich also Bescheid. Der Butler hatte mir alle wichtigen Informationen übermittelt, ohne sich selbst eine Blöße zu geben. Ned Benning, der dabeistand, konnte nichts gemerkt haben.
    Während ich den Jaguar die Avenue of the Americans hinunterrollen ließ, dachte ich über die veränderte Sachlage nach.
    Purvis wurde also bedroht. Oder besser gesagt, man hatte es auf seine Tochter Kim abgesehen. Deshalb also war er darauf bedacht, seine Gorillas hinter ihr herzuschicken.
    An der 35. Avenue bog ich rechts ein. Ich fuhr an den Schaufenstern des größten Warenhauses der Welt vorbei. Macy’s. Hunderttausend Menschen werden täglich über 36 Rolltreppen und 28 Lifts in diesen Mammutbazar geschleust.
    Ein bißchen Glück muß immer dabeisein. Ich hatte es. Im dritten Stock entdeckte ich in der Campingabteilung einen guten Bekannten.
    »Hallo«, sagte ich zu Phil, der gerade über eine, aus grün gefärbten Papierschnitzeln aufgebaute Wiese Ausschau hielt. »Haben Sie vielleicht Ihre Campingbraut verloren, Mr. Decker?«
    »Verdammt, ja«, sagte er und drehte sich zu mir um. »Sie ist einfach weg.«
    Das gab mir einiges zu denken. »Ich dachte, ihr wolltet Dale Winter einen Streich spielen?«
    »Wollten wir auch. Es war noch nicht einmal schwer. In der Abteilung Damenoberbekleidung ging sie in eine Anprobierkabine mit einem zweiten Ausgang. Ich kenne den Trick von früher. Im Erdgeschoß wollten wir uns wiedertreffen. Aber jetzt ist sie weg!«
    »Und?«
    »Sie kam nicht. Ich habe zwanzig Minuten auf sie gewartet.«
    »Wo steckt Dale Winter?«
    »Er rennt wie irrsinnig durch die Gegend, fährt die Rolltreppen hinauf und herunter und möchte am liebsten jedes größere Paket auf schlitzen.«
    »Vielleicht hat er nicht mal so unrecht damit«, meinte ich besorgt und unterrichtete Phil von dem Fund, den der Butler in Joe Purvis’ Papierkorb gemacht hatte. »Wir gehen jetzt zusammen ’runter.«
    Nebeneinander glitten wir zwei Rolltreppen hinab, und dann parkte mein Freund vor einem Stand, wo eine vollbusige Dame mit grünstichigem Haar ein Patentmittel gegen Laufmaschen anpries.
    Ich schlüpfte in eine Telefonzelle neben dem Eingang und rief die Zentrale an.
    Als ich herauskam, sah ich Joe Purvis eiligen Schrittes hereinkommen. Er segelte auf den Abteilungschef zu, der mit grimmigen Augen über seine Verkäuferinnen herrschte. Der Mann mußte informiert worden sein, denn er beeilte sich, Joe Purvis zu einem Lift zu führen, der laut Aufschrift für das Personal reserviert war.
    »Ich möchte jetzt nicht in Dale Winters Haut stecken«, sagte ich anzüglich. Und schon kam prompt die Aufforderung über den Lautsprecher, Mr. Dale Winter möge sich im Chefbüro einfinden.
    Ich trat auf einen der Verkaufsstände zu. Das Girl dahinter sah mich ein bißchen schockiert an, denn hier verkaufte man Unterwäsche für Damen — besonders billig.
    »Wo finde ich das Chefbüro?« fragte ich.
    »Im vierten Stock neben den Lederwaren, Sir!«
    »Danke!« Ich zog Phil mit mir. »Du wartest auf unsere Jungs. Ich habe den Eindruck, die Sache wird ernst. Umsonst regt Joe Purvis sich nicht so auf. Solltest du Kim inzwischen finden, laß über die Lautsprecheranlage nach einer verlorenen Brieftasche mit unersetzlichen Familienfotos suchen. Okay?«
    »Okay!« Phil war ernst geworden. Männer mit großen Paketen unter dem Arm und Hausfrauen mit vollen Einkaufsnetzen schoben sich neben mich. Ich ließ mich, eingekeilt zwischen ihnen, die Rolltreppen hinauftragen.
    In der Lederwarenabteilung zeigte mir eine

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