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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich alles herausstellen. Wo Kim Purvis steckt, weißt du natürlich auch nicht?«
    »Natürlich nicht!« sagte er. »Woher auch. Wenn sie verschwunden ist, habe ich ebensowenig damit zu tun wie mit Randys Tod.«
    »Pat«, sagte ich eindringlich, »warum hast du dich dann in dünne Luft aufgelöst? Warum bist du untergetaucht?«
    »Weil ich euch kenne! Ihr braucht rasche Erfolge, nicht wahr? Ich bin vorbestraft. Gerade der richtige Brocken, um ihn den Geschworenen vorzuwerfen!«
    »Du solltest uns besser kennen, Pat! Wir konstruieren keine Beweise. Das weißt du ganz genau. Bist du bewaffnet?«
    Das war natürlich eine rein rhetorische Frage. Ich wollte damit nur prüfen, wie ernst seine Beteuerungen zu nehmen seien. Aber Pat Delmonico ersparte sich die Antwort auf diese Frage. Er drückte sich von der Wand ab und flog auf mich zu.
    Ich trat nur einen Schritt zur Seite. Seine Richtung konnte er nicht mehr ändern, aber er streckte den linken Arm aus und ballte die Hand zur Faust. Der Schlag wäre nicht besonders hart gewesen, aber im letzten Augenblick öffnete er die Hand und faßte mich an der Schulter, ohne loszulassen.
    Der Schwung riß mich mit herum. Pats Finger saßen fest wie Stahlklammern. Als ich zu Boden ging, fiel ich auf ihn. Delmonico ließ Luft ab wie ein gestochener Reifen. Seit ungefähr fünfzehn Jahren boxe ich nicht mehr im Fliegengewicht.
    Ich federte hoch und holte den Revolver aus der Halfter.
    »Steh auf!« Ich hatte keine Lust mehr, mich mit diesem Fleischkloß auf der Erde zu wälzen.
    Pat richtete sich schwer atmend auf. Seine Lungen zogen pfeifend die Luft ein. Er schüttelte sich und stand dann geduckt da, zu einem neuen Angriff bereit. Seine Schultern hoben und senkten sich abwechselnd. Die Augen hatten jetzt rot unterlaufene Ränder, und die oberen Schneidezähne gruben sich in die Unterlippe. Plötzlich entspannte er sich. Seine Augen suchten die Wand hinter mir.
    »Gib’s ihm!« brüllte er. Ich war nicht bereit, auf diesen alten Trick hereinzufallen und meine Aufmerksamkeit von Pat Delmonico abzulenken.
    Aber dann platzte auf meinem Hinterkopf eine Bombe. Meine Knie wurden immer weicher. Es war ein Vorgang, der sich in meinem Bewußtsein im Zeitlupentempo abspielte. Wie lange es wirklich dauerte, weiß ich nicht mehr.
    Er hat also doch nicht geblufft! Das war mein letzter Gedanke. Ich hörte Absätze klappern, und das klang mir so bekannt wie eine Stimme. Nur das Einordnen fiel mir schwer. Ich versuchte es noch, aber es gelang mir nicht. Der Geruch des Bohnerwachses war das letzte, was ich wahrnahm, bevor ich auf den Fußboden klatschte. Meine Nase mußte sich unmittelbar darüber befinden.
    Ich war dank meines harten Schädels nicht angeschlagen genug, in tiefen traumlosen Schlaf zu sinken. Vielleicht hatte der Bursche hinter mir nicht hart genug zugeschlagen. Tritte klapperten auf dem Beton, die sich entfernten.
    Eine Weile später gab es auch andere,' die näher kamen. Ich registrierte das, als ginge es . mich nichts an. Ich reckte mich ein wenig.
    Vier kräftige Arme faßten mich an, zogen mich ein Stück weiter und ließen mich dann wieder sinken.
    »Er hat eins über den Schädel bekommen!« sagte jemand.
    »Oder es ist ihm einfach schlecht geworden.«
    »Schauen wir mal in seiner Brieftasche nach. Dann wissen wir es!«
    »Nicht nötig!« preßte ich heraus. »Wie spät ist es?«
    Ich erfuhr, daß mein Dämmerzustand höchstens vier oder fünf Minuten gedauert hatte. Die zwei Männer — Angestellte des Kaufhauses — bestanden darauf, die Polizei zu benachrichtigen. Sie staunten nicht schlecht, als ich mich auswies. Sie hatten in mir das Opfer eines Raubüberfalls vermutet.
    Die Erinnerung setzte wieder ein. Der Schlag war nicht besonders hart gewesen. Kurz bevor ich zu Boden ging, hatte ich das Klappern von Absätzen gehört. Ich war jetzt sicher, daß sie zu Damenschuhen gehörten. Das erklärte vielleicht auch den verhältnismäßig leichten Schlag. Die Aussage des Taxidrivers kam mir in den Sinn. Er hatte Pat Delmonico am Steuer eines Barracuda gesehen und neben ihm eine Frau.
    War es diese Frau, die mir diese kurze Narkose verabreicht hatte? Wenn ja, wer war diese Frau? Ich nahm mir vor, einen Kollegen zu Ellen Grosby zu schicken, um sofort klären zu lassen, ob sie nicht zufällig zur gleichen Zeit einen Einkaufsbummel bei Macy’s gemacht hatte.
    Die beiden Angestellten zeigten mir den nächsten Ausgang. Sie wiesen mich in einen kurzen Gang, der in eine Einfahrt

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