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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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gestellt hat.« Die nächste halbe Stunde waren wir damit beschäftigt, sie einzuweisen. Einer nach dem anderen nahm die Notizen auf, die er sich gemacht hatte, und begab sich auf eine Tour, von der er nicht wußte, ob sie ihm nur tödliche Langeweile oder den Tod bringen würde.
    Als der letzte das Schloß der Tür hinter sich zugedrückt hatte, meinte mein Freund: »Und was unternehmen wir jetzt, Jerry?«
    »Abwarten, Phil! Wir haben keinen Anhaltspunkt, an dem wir direkt einhaken könnten. Vielleicht prüfen wir die Leitung in Joe Purvis’ Haus!«
    Lester Kimm, der Butler, meldete sich.
    »Hier bei Mr. Purvis. Der Butler am Apparat.«
    »Tag, Kimm«, sagte ich leise. »Cotton vom FBI. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    Der Mann war Gold wert. Er war nicht nur diskret, er wußte auch diskret zu formulieren.
    »Mr. Purvis ist zwar im Haus, aber ich weiß nicht, db er Sie sprechen will.« Er murmelte ein paar Worte in die Gegend, die offenbar für einen danebenstehenden Zuhörer bestimmt waren. »Nein, Mr. Purvis ist für Journalisten nicht zu sprechen. Tut mir leid, Sir. Mr. Purvis ist erschöpft und braucht dringend Ruhe. Natürlich können Sie Blumen herschicken, aber ich sage Ihnen lieber gleich, die junge Dame ist verreist. — Wohin? — Das kann ich Ihnen nicht sagen. — Nein, Sie brauchen mir kein Geld für eine vertrauliche Information zukommen zu lassen, ich weiß es wirklich nicht. Würden Sie mir jetzt die Zeit gewähren, meine Pflicht zu erfüllen, Sir?«
    »Kimm, Sie sind ein Goldkind!« sagte ich und hängte ein.
    »Der Mann ist eine Wucht, Phil. Viel zu schade dafür, einem Mann wie Purvis die Stiefel zu putzen.«
    Mein Freund legte den zweiten Hörer weg.
    »Trotzdem haben wir keine Ahnung, wo Kim Purvis ist«, meinte Phil. »Offiziell dürfen wir nicht einmal nach ihr suchen. Tun wir es und es passiert etwas, werden die Zeitungen uns dafür verantwortlich machen.«
    Das Rasseln des Telefons unterbrach ihn. Ich hob ab.
    »Hier ist Orphis, General Manager. Ich habe festgestellt, daß die Eingänge unseres Warenhauses von Polizisten überwacht werden. Ein weiteres Dutzend schnüffelt im Haus selbst herum. Auf meine Fragen erklärte man mir, die Aktion ginge vom FBI aus. Wollen Sie mir sagen, was das zu bedeuten hat?«
    »Wir suchen einen Schwerverbrecher, Mr. Orphis. Er wurde beobachtet, wie er das Kaufhaus betrat. Bitte, haben Sie Verständnis dafür.«
    »Habe ich. Aber glauben Sie, er steckt noch im Hause? Es wäre furchtbar, wenn es zu einer Schießerei käme. Können Sie sich die Panik vorstellen, die dann ausbrechen würde?«
    »Durchaus«, sagte ich. »Ich habe dergleichen schon öfter erlebt. Aber diesmal wird es nicht dazu kommen.«
    »Sie sind Ihrer Sache sehr sicher, Mr. Cotton.«
    »Gewiß«, bekräftigte ich. »Der Gangster steckt nämlich nicht mehr in Ihrem Warenhaus.«
    »Warum dann die Überwachung?« Er schnaufte hörbar. »Das verstehe ich nicht.«
    »Hören Sie zu«, sagte ich. »Es kann sein, daß er ein Verbrechen begangen hat. Dann könnte er Spuren zurückgelassen haben. Es ist mir klar, daß man nichts unternehmen kann, solange Kunden im Haus sind. Aber ich möchte Sie jetzt schon um Erlaubnis bitten, nach Ladenschluß Ihre Räume durchsuchen zu dürfen.«
    Ich bekam die Erlaubnis, wenn auch der General Manager behauptete, jetzt verstünde er gar nichts mehr. Er wollte aber dabeisein, und das konnte man ihm nicht verwehren. Bestätigte sich unsere Befürchtung und wir fanden dort Kim Purvis, gab es nichts mehr zu verheimlichen. Fanden wir sie nicht, brauchten wir ja nicht zu sagen, wonach wir gesucht hatten.
    Zwei Stunden lang arbeitete ich konzentriert hinter meinem Schreibtisch und beschäftigte mich mit Anfragen, Bagatellsachen und dem üblichen Routinekram, der einem als Rundschreiben auf den Tisch flattert. Phil mühte sich ebenso verbissen. Schließlich schob ich den Rest beiseite.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß es an der Zeit war. Zehn Minuten später waren wir unterwegs.
    Etwa dreißig Leute erwarteten uns im Kaufhaus. Sie standen in einer Gruppe zusammen. Eine andere Gruppe, hauptsächlich ältere Männer mit Schirmmützen und großen Schlüsselbunden an ihren Gürteln, hielten sich abseits. Es waren die Nachtwächter der Firma. Die Flügeltüren eines Lifts glitten auseinander, und General Manager Orphis stellte sich und seinen Sekretär vor.
    Die Nachtwächter führten die Detektive der Stadtpolizei und unsere Kollegen. Unermüdlich marschierten wir durch das

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