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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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größte Kaufhaus der Welt, blickten hinter Ladentische, krochen durch Kabelschächte, hoben riesige Ballen Stoff hoch und leuchteten mit Handscheinwerfern in dunkle Ecken.
    Gegen Mitternacht lud uns Mr. Orphis zu einem Drink in sein Büro ein. Ich rief im Office an und erfuhr, daß nichts Neues passiert war.
    Zweieinhalb Stunden später brachen wir die Durchsuchung ergebnislos ab.
    ***
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Phil. Wir saßen in einer kleinen Bar in der Nähe des Distriktgebäudes und hatten Gläser Whisky vor uns. »Entweder haben wir sie nicht gefunden, oder sie wurde irgendwie aus dem Gebäude herausgeschafft.«
    Dieses »Irgendwie« hatte es in sich. Hatte Kim Purvis das Kaufhaus tot oder lebend verlassen?
    Pat Delmonico und seine Begleiterin hatten allein im Barracuda gesessen. Dennoch war ich ziemlich sicher, aber doch nicht so, daß ich einen Eid hätte darauf leisten mögen.
    »Dreißig oder auch vierzig Mann sind nicht viel für die Durchsuchung eines solchen Gebäudes«, überlegte Phil.
    »Du vergißt, daß sie nicht viel Zeit hatten, eine Leiche zu verstecken. Und eine Leiche herauszuschmuggeln, hatte wohl wenig Sinn!«
    »Dann lebte sie also noch, als sie das Gebäude verließ. Wenn man es recht überlegt, ist es eine unglaubliche Frechheit! Unter den Augen von Zehntausenden eine solche Sache auszuführen.« Ich trank den letzten Schluck und beglich die Zeche. Das Licht wurde immer trüber, abgestandener Zigarettenrauch biß in die Augen. Ein paar müde Gestalten hingen noch auf ihren Hockern.
    Die frische Nachtluft tat uns gut. Ich ließ mich hinter das Steuer meines Jaguars gleiten und öffnete Phil die Tür auf der anderen Seite. In diesem Augenblick glitt ein Schatten an meine Seite. Ich konnte den Mann nur undeutlich ausmachen. Er klopfte an das Fenster. Ich kurbelte es herunter.
    »Hallo, Cotton!« sagte Guy, dessen Nachnamen nicht einmal wir kannten. Gewöhnlich nannte man ihn die »Fliege«. Warum, das wußte niemand zu sagen. Ich fand eine angebrochene Packung Zigaretten und hielt sie ihm hin.
    »Ich bin müde, Guy!« sagte ich. »Hier nimm die Packung und verschwinde!«
    »Geduld, G-man!« Er nahm seine Pranke nicht von dem Rand der Scheibe. »Ich habe was aufgeschnappt, was dich interessieren könnte!«
    »Und?«
    »Jemand hat Tab Edsel tausend gute Bucks gezahlt.«
    »Wofür?«
    »Das weiß ich nicht genau. Aber wofür zahlt man einem Burschen wie Tab Edsel tausend Bucks?«
    »Das weiß ich nicht genau. Weißt du es?«
    »Das Reden fällt einem so verdammt schwer«, krächzte die Fliege. »Meine Gurgel steht kurz vor dem nächsten Ölwechsel, ist irgendwie heißgelaufen.« Guy brachte es wirklich fertig, seine Stimme rauh klingen zu lassen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Du hast deine Kehle bis jetzt immer zuviel geschmiert und nicht zuwenig«, wandte ich ein.
    »No, Cotton. Ich gebe ja zu, ihr G-men seid verdammt gescheite Leute, aber davon verstehst du nichts. Interessiert dich nun Tab, oder willst du einen guten Tip unter den Tisch rutschen lassen?«
    Ich stieg wieder aus und folgte ihm in die Bar.
    Der Barkeeper war schon müde, doch er zog seine Augenbrauen unmerklich in die Höhe. Aber da sich Guy in unserer Begleitung befand, wartete er die Entwicklung erst einmal ab.
    »Drei nicht gepanschte Whiskys!« verlangte die Fliege.
    »Anderen gibt es hier nicht«, sagte der Barkeeper beleidigt. »Hast du überhaupt Geld?«
    Ich legte ihm einen Schein hin. »Wenn Sie für den Kerl geradestehen… Aber ich will Sie vorher warnen. Machen Sie mit ihm keine Geschäfte!«
    Er kassierte eilig den Schein und ließ ihn unter seiner Theke verschwinden. Guys Selbstbewußtsein war arg ramponiert. Er machte den Mund weit auf und wollte dem Keeper sicher sagen, in wessen Gesellschaft er sich befände, aber ich zischte ihm noch schnell zu, ruhig zu sein.
    »Also, wie war das?« fragte ich.
    »Tab hat einen Tausender bekommen. Das hat er erzählt. Das stimmt auch. Wie hätte er sonst die ganze Mannschaft freihalten können?«
    »Wo war das?«
    »Im ›Weißen Walfisch‹, und wenn mich nicht alles täuscht, sitzt er jetzt noch dort und spielt einen Rockefeller-Enkel.«
    »Gut«, sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter. »Amüsier dich gut, bis dein Konto auf gebraucht ist.«
    »He!« schrie der Keeper. »Nehmen Sie den Kerl mit, ich will ihn hier nicht allein haben.«
    »Das ist Ihre Sache!« grinste ich. »Wenn Sie ihn hier nicht haben wollen, geben Sie ihm das Wechselgeld heraus und

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