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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte.
    Dann verlangsamte der Rambler sein Tempo. Ich ging sogar so weit, einmal rechts heranzufahren und den Jaguar nicht mehr rollen zu lassen. Ich wartete, bis mein Mann um die nächste Ecke verschwunden war. Dann allerdings spurtete ich hinter ihm her.
    Wir fuhren im Kreis. Am Calvary Cemetery überquerten wir die Trennlinie zwischen Brooklyn und Queens. Ich hielt immer noch einen Abstand, bei dem ein bißchen Glück nötig war, um den Rambler nicht zu verlieren.
    Plötzlich flammten die Stopplichter des verfolgten Wagens auf. Tab Edsel lenkte seine Kiste durch die breite Lücke eines Bauzauns auf einen Bauplatz. Mit unverminderter Geschwindigkeit fuhr ich daran vorbei, bog um die nächste Ecke und stieß den Jaguar zurück. Phil und ich sprangen gleichzeitig heraus.
    Die Baustelle war nicht erleuchtet. Neben einem Gebäude, das bereits bis zum ersten Stockwerk in die Höhe gewachsen war, reckte sich ein riesiger Kran. Den Rambler konnten wir nirgends erblicken, wahrscheinlich stand er mit gelöschten Lichtern im Schatten. Langsam schoben wir uns über knirschenden Kies vorwärts.
    Eine Tür wurde zugeschlagen. Das Geräusch kam unmittelbar von dem Gebäude her. Tabs alter Schlitten mußte dort im Dunkeln stehen.
    »Was sucht er denn da?« Phil beugte sich zu mir herüber.
    »Keine Ahnung«, flüsterte ich leise. »Vielleicht will er nur abwarten, bis die Luft rein ist?«
    Die Schritte des Gauners tappten jetzt auf eine Bretterhütte zu, die wohl Geräte und Lebensmittel für die Arbeiter barg. Ein Zündholz flammte auf. In seinem Schein konnte ich deutlich erkennen, wie Tab Edsel sich eine Zigarette anzündete. Ich nahm den 38er aus der Halfter und Sprang drei Schritte nach vorn.
    »Stehenbleiben! FBI!«
    Edsel ließ Streichholz und Zigarette gleichzeitig fallen. Er wäre mir bestimmt nicht entkommen, aber in diesem Augenblick bellte es hinter einem Bretterzaun auf. Das Geschoß sirrte durch die Nacht, und ich warf mich zu Boden.
    Wir waren nicht allein. Eine vierte Person trieb sich hier herum. Phil war plötzlich verschwunden. Auch Tab Edsel regte sich nicht mehr. Ich hielt mich still und beschloß, erst einmal abzuwarten. Ich duckte mich in den Schatten einer Betonmischmaschine und horchte in die Dunkelheit hinein.
    Vom Baukran her drangen kratzende Geräusche zu mir. Langsam schob ich mich an das stählerne Ungetüm heran. An der einen Seite des Gittermastes, der die riesigen Ausleger trug, lief eine Treppe von eisernen Sprossen hoch. Über diesen Weg erreichte der Kranführer seine gläserne Kanzel hoch über der Erde. Als ich die Hand daran legte, spürte ich die Vibration.
    Jemand kletterte daran in die Höhe. Ich hob den Kopf und sah einen Schatten gegen den hellen Nachthimmel nach oben hasten.
    Nun, wer immer auch da oben war, er war mir sicher. Ich brauchte nur zu warten, bis er wieder herunterkam. Ich stellte mich zwischen die Geleise, die dem Kran ermöglichten, sich an der einen Langseite des Baues zu bewegen, Plötzlich leuchtete der Scheinwerfer auf, der unter dem Auslegerarm des Krans hing, und tauchte das Gelände in gleißende Helligkeit. Ich flitzte mit einem Hechtsprung hinter einige Fässer, die Teer enthalten mochten.
    Nichts regte sich, aber da oben im Glaskasten saß ein Mann. Er konnte jede Bewegung auf dem Gelände verfolgen, und wenn er über eine Waffe verfügte, konnte es peinlich werden. Also stellte ich mich tot wie ein Käfer und wartete die Entwicklung ab.
    Zehn Minuten vergingen. Ich hatte keine Ahnung, wo mein Freund steckte. Wahrscheinlich hielt auch er es für das Beste, keinen überflüssigen Lärm zu verursachen.
    Ein Summen ließ mich aufhorchen. Das stählerne Gerüst des Krans vibrierte. Ein Elektromotor, einer der Muskeln dieses Ungetüms aus Stahl, brummte monoton in die Dunkelheit. Knirschend unter dem Druck vieler Tonnen, rollten die Räder auf den Geleisen zurück. Der Lichtkreis, den der Scheinwerfer beleuchtete, wanderte mit. Der schwere Haken unter der dreifachen Rolle surrte herab. Der Kranarm drehte sich nach links, stoppte.
    Dann kam er wieder heran. Der Haken schwang mit, wie die zurückrollende Woge einer Brandungswelle.
    Der zentnerschwere Haken an dem langen Seil schwang genau auf die Stelle zu, an der ich hinter den Fässern lag, wenige Zoll über dem Erdboden. Der Mann dort oben im Glaskasten verstand etwas davon, wie man einen solchen Kranhaken zu einem tödlichen Instrument machen kann.
    Tückisch und tödlich pfiff die stählerne Masse heran. Der

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