0451 - Drei Gräber bis Soho
schimmerten, ansonsten aber hell, fast schon weiß waren.
Sein Körper, muskelbepackt und stählern wirkend, war ebenfalls grün, aber heller als die Flügel. Auch der Kopf wurde nicht ausgelassen und damit auch das Gesicht mit den scharf geschnittenen, grausamen Zügen.
Die Augen funkelten in einem wilden Rot und sahen trotzdem düster aus. Er strömte eine Aura der Gefahr, des Todes und des Verderbens aus.
Um seine Hüfte trug er einen Lendenschurz, die Füße steckten bis zur Hälfte der Waden in Schuhen, die an altägyptische Riemensandalen erinnerten. Auf dem Kopf saß ein Flügelhelm, der nur das Gesicht freiließ und mit seiner Rückseite bis tief in den Nacken reichte.
Noch etwas war wichtig.
Das Schwert!
Es steckte in einer Scheide. Sie war aber nicht an seinem Gürtel befestigt, sondern befand sich querlaufend auf seinem Rücken. Der Griff der Waffe ragte über seine linke Schulter hinweg, und Suko erkannte, dass es sich um die Waffe des mächtigen Tokata handelte, der einmal Harakiri begangen hatte.
Gern hätte er das Schwert besessen, aber Susanoo war schneller und stärker gewesen.
Dessen war er sich auch bewusst. Es reichte ihm nicht, sich zu seiner vollen Größe aufzurichten. Als er breitbeinig über der toten Shao stand und sich die Trommler auf die Knie geworfen hatten, breitete er seine beiden Flügel aus, so dass er noch mächtiger wirkte, als er ohnehin schon war. Sein grünes Gesicht blieb dabei unbewegt, nur der leichte Schein, den sein Körper abstrahlte, zitterte etwas.
So wie dieser Dämon aus dem Tunnel der Zeiten aufgetaucht war, gab er sich unbesiegbar.
Und das war er wohl auch. Wenigstens sah Suko momentan keine Chance, ihn zu vernichten oder wieder zurückzustoßen in das Dunkle Reich, wo er hergekommen war.
Susanoo genoss seinen Auftritt. Zunächst blickte er nur nach vorn und sah Suko an. Der Chinese wich dem Blick der gnadenlosen, roten Augen nicht aus, er konnte aber auch nicht erkennen, ob Susanoo noch etwas mit ihm anzufangen wusste.
Gesehen hatten sie sich schon, und sie wussten auch, dass sie Feinde waren. Wenn Susanoo ihn erkannt hatte, gab er dies mit keiner Reaktion zu verstehen.
Dann drehte er den Kopf.
Für Suko kam es überraschend, denn Susanoo konnte seinen Kopf bewegen, ohne die Haltung des Körpers zu verändern. Er wirkte dabei wie eine Eule, die dieses Phänomen ebenfalls schaffte.
Die Trommler lagen auf dem Boden, aber Ondekoza nicht. Suko musste an Susanoo vorbeischauen, um ihn erkennen zu können. Der Dämonentrommler stand in einer bittend wirkenden Haltung vor seinem großen Mentor, als erwarte er von ihm eine gewisse Dankbarkeit.
»Wir haben dich aus dem Dunklen Reich geholt«, sagte er mit lauter Stimme. »Nur wir haben es geschafft. Und wir haben das letzte Hindernis aus dem Weg geräumt, das nun zu deinen Füßen liegt, großer Susanoo. Du wirst in dieser Welt nicht allein stehen. Wir werden dich unterstützen. Der Klang unserer Trommeln hat Dimensionen durcheilt und muss auch an deine Ohren gedrungen sein…«
Der Dämon gab keine Antwort, und Ondekoza, ein wenig irritiert, verstummte.
Dann hob Susanoo sein rechtes Bein!
Suko schrak zusammen, als er dies sah, und er bekam auch mit wie der Fuß über dem Körper seiner toten Partnerin schwebte. Das Vorhaben des Dämons lag auf der Hand oder auf dem Fuß.
Wenn er ihn weiter nach unten senkte, würde er Shao in den Boden treten, vielleicht sogar durch einen Dimensionsschacht hinab in das Dunkle Reich.
Obwohl Shao nicht mehr lebte, konnte Suko dies auf keinen Fall zulassen. Wenn sich sonst niemand gegen den Dämon auflehnte, er würde es tun.
Deshalb zog er seine Peitsche.
Eine andere Möglichkeit blieb ihm nicht, denn den Stab wollte er nicht einsetzen. Die Beretta besaß er nicht mehr, aber die Dämonenpeitsche hatte schon manchen Schwarzblüter zur Strecke gebracht, auch wenn dieser zu den Mächtigen gehörte.
Susanoo störte sich nicht daran. Er schaute sogar zu, wie der Chinese einmal einen Kreis über den Boden schlug und die drei Riemen hervorrutschten. Die freie Hand streckte Suko aus. »Lass es!« schrie er Susanoo an. »Du lässt sie in Ruhe. Hier steht dein Gegner!«
Der Dämon zeigte sich für einen Moment irritiert, aber auch überrascht.
Er schloss die Augen, als könnte er es nicht glauben, öffnete sie wieder, als wollte er Suko allein durch seinen Blick bannen, aber der Chinese gab nicht klein bei. Er ging nur zurück. Dies aus taktischen Gründen, da er Susanoo von
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