Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wo sich der Nebel prompt verdichtete.
    Wieder musste ich ungemein achtgeben, um mich nicht zu verfahren.
    Sehr leicht konnte ich auch vom Weg abkommen. Straßengräben gab es immer, auch Bäume, die am Weg standen.
    Ich schaffte es trotzdem und sah innerhalb der wallenden Nebelschleier, die auf kurze Entfernung vom Schein der Lichter erhellt wurden, einen entsprechenden Schatten.
    Es war ein Fahrzeug.
    Auf den ersten Blick erkannte ich den Dienstwagen von Scotland Yard.
    Suko war also eingetroffen und befand sich in der Nähe.
    Mit einem letzten Orgeln verstummte der Motor meines Rover. Danach öffnete ich die Tür und stieg aus.
    Jeder Friedhof hat ein Tor. Das würde auch bei einem chinesischen nicht anders sein. Bevor ich mich auf die Suche nach diesem Eingang begab, warf ich einen Blick in den zweiten Wagen, in dem aber niemand mehr saß. Zum Glück fand ich auch keinen Toten.
    Nach drei Schritten erkannte ich den Schatten einer Mauer.
    Sie war nicht sehr hoch, sah aber innerhalb der fließenden Nebelschwaden so aus, als würde sie sich bewegen.
    Da ich nahe der Mauer blieb, war ich nicht so leicht von der offenen Seite her zu erkennen.
    Von jenseits der Grenze hörte ich keinerlei Geräusche. Wenn welche tatsächlich vorhanden waren, wurden sie vom Nebel geschluckt, der auch wie hochgepustet in dichten Schwaden über den Mauerrand quoll.
    Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, über die Abgrenzung zu klettern, als ich das Tor erreichte und es nicht verschlossen vorfand.
    Ich brauchte es nicht einmal weiter aufzudrücken, um durch die Lücke schlüpfen zu können.
    Dann stand ich auf dem Friedhof!
    Ein alter exotischer Totenacker am Stadtrand von London. Angefüllt mit grauen Nebelschwaden, die wie dichte Schleier über den Grabsteinen hingen und zwischen ihnen trieben, als würden sie von gewaltigen Händen bewegt.
    Es war warm und feucht. Auch der leichte Wind konnte den Nebel nicht vertreiben. Er quirlte die Wolken zwar durcheinander, schaffte sie aber nicht fort.
    Konnte es etwas Unheimlicheres geben, als einen mit Dunstschwaden erfüllten Friedhof?
    Ich glaube nicht, und ich spürte die leichte Gänsehaut auf meinem Rücken, als ich weiterging. Meine Kleidung war klamm geworden. Die Feuchtigkeit klebte auch auf den Griffen der Waffen, nach denen ich vorsichtig tastete.
    Büsche, Bäume und Unterholz sah ich erst im letzten Augenblick. Ich hatte mehrere Male Glück, dass ich nicht gegen diese Hindernisse lief.
    Als Zufall sah ich es auch an, dass ich einen Weg zwischen den Grabreihen fand. Die Steine waren für mich stumme Zeugen einer Geschichte, die von Tod und Vergänglichkeit geschrieben worden war.
    Manchmal ging ich sehr nahe an ihnen vorbei. Dann streifte ich mit den Händen das feuchte Gestein.
    Von Suko hörte ich nichts. Überhaupt lag über dem Friedhof eine merkwürdige Stille, als würden sämtliche Lebewesen, die sich hier aufhielten, den Atem anhalten. Je weiter ich vordrang, umso deutlicher sah ich die Schatten der drohend wirkenden Bäume.
    Zudem stieg das Gelände an. Auf dieser schiefen Ebene sollte Shao ihre letzte Ruhestätte finden? Ich schüttelte mich bei diesem Gedanken.
    Plötzlich war der Gegner da.
    Ich sah ihn nicht. Er hatte irgendwo seitlich geduckt am Boden gelauert und schnellte lautlos hoch. Es war mehr eine Ahnung, dass ich mich nach rechts drehte und gleichzeitig meinen Arm in die Höhe riss.
    So traf mich der Trommelstock nicht am Kopf, sondern nur am Arm.
    Der hinterlistige Angreifer zeigte so gut wie keine Überraschung. In der anderen Hand schwang er den zweiten Trommelstock! Er zielte auf die Magengegend, traf aber nur mein Gürtelschloß. Pech für ihn, Glück für mich.
    Trotzdem blieb mir für einen Moment die Luft weg. Ich ging nach hinten, trat auf weichere Graberde und riss gleichzeitig mein Knie hoch, gegen das der andere sprang.
    Dass mich ein Trommler attackiert hatte, war mir längst klargeworden.
    Ich wusste, wie schnell diese Typen wären, und durfte dem anderen keine Chance geben.
    Als wirbelnden Schatten sah ich ihn vor mir, tauchte weg, rollte über den Boden und hechtete dann mit einem flachen Sprung hinter einen Grabstein.
    Die Schlegelköpfe hieben zweimal dagegen. Als der andere mir folgen wollte und ebenfalls um den Grabstein herumkam, erwischte ich ihn mit dem Lauf der Beretta.
    Zuerst an der Schulter, dann, beim zweiten Schlag, genau an der Schläfe. Er fiel zusammen, verlor einen Trommelstock, griff noch mit der freigewordenen Hand an

Weitere Kostenlose Bücher