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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hausmeister fanden wir im Treppenhaus, wo er gerade die Lampen kontrollierte. Er hatte eine dicke Zigarre im Mund und studierte unsere Ausweise minutenlang. Dann sah er hoch, ließ seinen Blick wohlgefällig über Tessa gleiten und fragte:
    »Hat sie etwas angestellt?« Es klang, als hätte er sich gefreut, wenn wir es bejaht hätten, aber wir erzählten ihm die Story von Janice Robbins. Darauf fiel ihm die Zigarre aus dem Mund.
    Er hob sie hoch und holte einen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Dann ging er mit uns hinauf und schloß Janice’ Wohnungstür auf.
    Die Wohnung glich der von Tessa, nur war sie anders eingerichtet. Alles war ordentlich und aufgeräumt. An den Wänden stapelten sich Hunderte von Büchern bis unter die Decke.
    Nur etwas störte diese Ordnung. Eine Blumenvase, die vom Tisch gekippt war und deren Scherben auf dem feuchten Fleck des Teppichs lagen. Die Blumen waren vertrocknet, und der Blütenstaub färbte den Teppich gelb.
    Wir machten uns an die Durchsuchung der Wohnung, aber jemand war uns bereits zuvorgekommen. Die meisten Kleider fehlten, wir fanden nur noch Kleinigkeiten und Geschirr. Keine persönlichen Dinge, keine Fotos, nichts. Ich mußte unwillkürlich an den frühen Morgen denken, als wir Janice gefunden hatten.
    Sie war ein blondes totes Mädchen, dem nichts mehr geblieben war als seine Schönheit. Ich öffnete noch einmal die Schranktüren, obwohl ich mir nichts davon versprach. Auf dem Boden standen fünf Paar Schuhe, in der Ecke lag ein Stück Papier. Ich zog es heraus. Es war die leere Fünferpackung von Nylonstrümpfen. Ein Sonderangebot von Burtman’s mit einem grellroten Kreis in der Mitte. Ich strich die knisternde Cellophanpackung glatt und starrte darauf.
    »Typisch!« sagte plötzlich Tessa dicht neben mir. Ich sah hoch, und sie fuhr sich hastig mit der Hand an den Mund.
    »Ich wollte nichts Schlechtes sagen!« meinte sie. Ich nickte ihr aufmunternd zu;
    »Was wollten Sie denn sagen?«
    »Nun, ich wollte doch nur… Weil sie immer…« Sie brach verwirrt ab. Ich wartete. Tessa senkte den Kopf.
    »Ich wollte nui sagen, daß es typisch ist, daß sie nur so billige Kaufhausstrümpfe trug. Nichts Schickes. Nichts Teures. Ich würde so billiges Zeug nie…« Sie brach wieder ab, aber ich wurde plötzlich aufmerksam.
    »Wo kann man diese Strümpfe kaufen?«
    »Im Kaufhaus. Da hat man solche Sonderposten. Sie machen immer eine Mordswerbung im Fernsehen. Fünf Paar für einen Buck, und wenn man sie einen Tag anhat, sind sie hinüber!«
    »Diese sind von Burtman’s!« sagte ich.
    Tessa nickte.
    Wir fanden nichts weiter. Der Hausmeister schloß die Tür wieder ab. Ich trug ihm und Tessa auf, uns sofort anzurufen, wenn sich jemand nach Janice erkundigen sollte. Aber ich glaubte nicht, daß es der Fall sein würde. Wer immer hier etwas gesucht hatte, er hatte- es gefunden.
    ***
    Als wir im Jaguar saßen, meinte Phil nachdenklich:
    »Wer war die Frau?«
    »Das frage ich mich auch. Tessa hat sie für Janice gehalten, und Tessa hat scharfe Augen. Also muß sie ihr ähnlich gesehen haben, gleiche Figur, ähnliches Alter. Aber wer war sie? Was hatte sie dort oben gesucht? Der Mörder war doch ein Mann, wenn der Fingerabdruck an der Balkontür ihm gehört!«
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Wir fahren zu Burtman’s in die 86. West. Vielleicht erinnert sich jemand an das Girl, das die Strümpfe kaufte!« ' »Hahaha!« sagte Phil trocken und fügte dann noch hinzu: »Es kaufen ja höchstens ein paar tausend Mädchen täglich dort ein. Und selbst, wenn ein Verkäufer von ihrer Schönheit überwältigt war, was hast du dann davon?«
    »Nichts, fürchte ich!« gab ich zu, aber wir sollten uns beide irren!
    Ich fand natürlich in der direkten Nähe des Kaufhauses keinen Parkplatz. Der ganze Broadway war eine einzige ineinander verkeilte Autoschlange, die Nebenstraßen sahen nicht viel besser aus. Erst an der West End Avenue hatten wir Glück, denn direkt vor uns wurde eine Lücke frei, und ich schob den Jaguar hinein.
    Erleichtert stiegen wir aus und gingen zurück. Als wir an einem Drugstore vorbeikamen, merkte ich plötzlich, daß Phil nicht mehr neben mir ging. Als ich zurückkam, sah ich ihn schon hinter der Scheibe auf einem Hocker sitzen und zu mir herübergrinsen. Ich zuckte die Schultern und ging auch hinein. Wir tranken lauwarmes Bier und aßen dazu ebenso lauwarme Hamburgers. Aber trotzdem fühlten wir uns dann besser. Wir steckten uns Glimmstengel an und gingen wieder hinaus auf

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