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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Drehtür in das Kaufhaus kamen, wehte uns eine Woge heißer Luft entgegen. Zwischen den Tischen drängten sich die Menschen und rissen sich gegenseitig die Sachen aus der Hand wie beim Ausverkauf. Wir gingen an den ersten Ständen mit den Sonderangeboten vorbei und sahen uns nach dem Strumpfstand um.
    Wir hätten ihn fast nicht gesehen. Unter einer silbrigweißen Kutsche mit Pferden, die in der Luft schwebte und sich langsam drehte, hingen Girlanden mit bunten und glitzernden Kugeln und Sternen. Eine Blondine, die ein kleines Engelskrönchen im Haar hatte, versuchte, den vielen Kunden gerecht zu werden, die ihren Stand umlagerten.
    »Das hat doch keinen Zweck!« stöhnte Phil neben mir. »Selbst, wenn sie einmal ein Gedächtnis gehabt haben sollte, dieser Ansturm hier muß ja alles abtöten!«
    »Jetzt sind wir schon mal hier«, knurrte ich und arbeitete mich zu der Blondine hin.
    Als ich an der Reihe war, wandte sie sich mir erschöpft zu.
    »Ich will nichts kaufen!« sagte ich.
    »Wie angenehm, aber ich habe heute abend schon etwas vor!« Sie wollte sich dem Nächsten zuwenden, aber ich hielt ihr schnell das Bild von Janice unter die Nase.
    »Kennen Sie das Gesicht? Hat die Dame schon einmal Strümpfe bei Ihnen gekauft?«
    »Haha, Sie sind wohl ein Witzbold?«
    »Nein, G-man. Bitte erinnern Sie sich!«
    »Na dann!« Sie starrte auf das Foto und dachte sichtbar nach.
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor!« sagte sie langsam.
    Ich war ziemlich sicher, daß ihr nach einem Tag wie heute jedes Gesicht der Welt bekannt Vorkommen mußte, und fragte:
    »Sind Sie immer hier am Strumpfstand?«
    »Nein, ich bin nur die Weihnachtsaushilfe!«
    Ich hielt mich am Verkaufstisch fest, aber meine Stimme blieb freundlich und ruhig.
    »Und wer ist hier sonst immer?«
    »Keine Ahnung, ich glaube, sie ist krank. Deshalb habe ich ja den Job bekommen! Aber fragen Sie doch den Abteilungsleiter, Mark Barlowe. Er hat ein kleines Büro ganz hinten bei den Schreibwaren!«
    Wir drängelten uns zwischen den Leuten durch, und je teurer die Gegenstände auf den Tischen wurden, desto weniger Menschen standen davor.
    »Was ist dort los?« fragte Phil plötzlich und deutete auf eine dicke Menschentraube, die sich um einen Stand versammelt hatte. Wir gingen hinüber. Es war eine riesige Anlage für eine elektrische Eisenbahn. Die kleinen Züge flitzten über die Gleise, unter Tunnels hindurch und über Brücken. Sie hielten vor Bahnhöfen und brausten an Schranken vorbei, die sich rechtzeitig schlossen.
    Ich gab Phil einen Rippenstoß.
    »Reiß dich los, Mr. Barlowe wartet auf uns!«
    »Das ist alles so sinnlos!« knurrte Phil und trottete hinter mir her.
    Das Büro von Mr. Barlowe lag neben den beiden Fahrstühlen. Es trug eine kleine Aufschrift, und ich hatte schon die Hand erhoben, um anzuklopfen, als mein Blick auf den Stand mit den Schreibwaren fiel. Langsam ging ich hinüber und nahm eins der kleinen Notizbücher aus rotem Leder hoch. Es glich aufs Haar dem Büchlein, das wir bei Janice Robbins gefunden hatten. Allerdings war es noch vollkommen in Ordnung. Als die Verkäuferin mich fragend ansah, versuchte ich es mit einem Bluff.
    »Hier ist die Naht nicht ganz durchgesteppt, kann ich es billiger haben?«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Ja? Tatsächlich? Ist doch noch eins durchgerutscht? Wir haben doch die Bücher aussortiert!«
    »War es eine beschädigte Lieferung?« erkundigte ich mich, ohne ihr das Buch zu geben. Sie nickte.
    »Ja, aber wir verkaufen sie nicht billiger.«
    »Was tun Sie damit, zurückgeben?«
    »Nein, sie sind leider schon gekauft. Wir geben sie zu einem Drittel an die Angestellten. Ich habe auch eins!«
    »Und da ist ein Stempel drin, damit man sieht, daß es eine Ware zweiter Wahl ist«, mutmaßte ich.
    Sie sah mich verblüfft an. »Ja«, sagte sie, »aber woher…?«
    Ich spürte ein Prickeln unter meiner Kopfhaut, lächelte der Verkäuferin zu, legte das Buch hin und klopfte an die Bürotür von Mr. Barlowe.
    Er saß hinter einem Schreibtisch, der mit einem Wust von Mappen, Papieren und Formularblöcken bedeckt war. Barlowe war etwa dreißig Jahre alt, hatte rotbraunes Haar und grüne Augen, die uns unwillig musterten. Sein Haar war kurzgeschnitten. Er wirkte jung und sympathisch. Ich legte meinen Ausweis vor Barlowe auf den Tisch, wartete, bis er ihn gesehen hatte, dann legte ich das Foto von Janice Robbins hinzu.
    »Hat sie was ausgefressen?« fragte Barlowe und sah das Foto an. Ich schwieg.
    Er sah auf. »Aber hier ist

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