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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stoppte, würden sie ihm bis in die sieben Kreise der Hölle folgen und ihm nicht einmal mehr dort Ruhe lassen!
    Er löste den Schwarzen auf. »Captain Hook« verschwand aus der Straße.
    Der Fürst der Finsternis befand sich wieder im Thronsaal der Hölle. Von dort aus beobachtete er. Der Traum war vorerst beendet. Aber er konnte jederzeit neu beginnen. Und Julian ahnte, daß er nicht lange Ruhe hatte, daß er am Ball bleiben und alsbald wieder aktiv werden mußte.
    ***
    »Richtig geraten, Mann«, sagte Yves Cascal und trat aus dem Schatten heraus. Daß der in Leder gekleidete Mann seinen Spitznamen nannte, bewies ihm, daß er mit seiner Vermutung richtig lag. Zuerst, als er ihn sah, hatte er an einen Irrtum geglaubt. Immerhin sah dieser »Operettencowboy« aber dem Mann doch verblüffend ähnlich, der der Beschreibung nach Robert Tendyke sein mußte.
    Der Mann, dessen Bungalow Yves seinerzeit aufgesucht hatte. Da waren die beiden jungen, blonden Frauen gewesen, die nicht voneinander zu unterscheiden waren. Und da war dieser Impuls der Vertrautheit gewesen, der auch von dem Herrn der Träume ausgegangen war, von dem Fürsten der Fantasiewelt, der vor ein paar Tagen bei Yves aufgetaucht war und heute zum zweiten Mal erschien.
    Es mußte eine Verbindung bestehen. Nicht umsonst konnte das Amulett Ombre ausgerechnet zu diesem Robert Tendyke geführt haben.
    »Was tun Sie hier, Mann?« fragte der Neger, dessen Vorfahren als Sklaven in dieses Land gebracht worden waren. Sein Großvater hatte noch auf einer Plantage gearbeitet. Aber das lag sehr, sehr lange zurück. Es war tiefste Vergangenheit.
    »Wenn ich das wüßte«, brummte der Mann in Leder. »Sie sind also wirklich der Mann mit dem Amulett, von dem Zamorra sprach.« Es war mehr Feststellung als Frage.
    Yves nickte. »Wenn Zamorra Ihnen das erzählt hat, hat er Ihnen auch sicher gesagt, daß ich in Ruhe gelassen werden möchte. Was also wollen Sie hier?« Ein Verdacht schoß Yves durch den Kopf. Erst der Fürst, jetzt Tendyke… und zwischen ihnen gab es eine Verbindung. Vater und Sohn? Sprach deshalb das Amulett auf beide an? Sicher, so mußte es sein. Irgendwie waren sie sich ähnlich. Verdammt, worauf habe ich mich nur eingelassen?
    Tendyke lachte unfroh. »Ich will hier gar nichts - außer auf dem schnellsten Weg nach Miami beziehungsweise Florida-City! Sie haben nicht zufällig ein Flugzeug in der Jackentasche?«
    »Nicht mal ein U-Boot, Mann.« Cascal zuckte mit den Schultern. »Sie sind hinter mir her, so wie der andere, nicht wahr?«
    »Welcher andere?«
    Yves winkte ab. Irgend etwas hinderte ihn daran, den Traum-Fürsten zu erwähnen. War es das Amulett, dessen Impulse ihm rieten, den Mund zu halten? Verdammt, wenn du versuchst, mich zu manipulieren, lasse ich dich doch einschmelzen!
    Yves sah, wie Tendyke verloren lächelte. »Zamorra sagte, daß Sie so etwas wie ein Allround-Talent sind. Können Sie mir helfen?«
    Der Neger wurde wachsam. »Warum sollte ich?«
    »Eine Hand wäscht die andere, Ombre. Ich könnte Ihnen auch helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Auch kein Geld? Sie sorgen für zwei Geschwister, nicht wahr?«
    »Zamorra scheint Ihnen verdammt viel erzählt zu haben. Zuviel, Mann!« knurrte Yves verärgert. »Aber das ändert nichts an meiner Meinung. Ich bin nicht käuflich. Ich arbeite nicht mit euch zusammen. Ich will meine Ruhe.«
    »Die bekommen Sie, wenn Sie mir helfen. Ich will aus der Stadt verschwinden.« Mit wenigen Worten umriß Tendyke die Situation. »Ich muß meine Identität beweisen, da ich für tot erklärt worden bin. Und ich brauche Geld und ein Transportmittel. Bei beiden können Sie mir helfen.«
    »Ihre Identität beweisen? Wer wird schon einem dummen Nigger glauben, der in den Slums dahinvegetiert?« Yves lachte spöttisch auf. »Und nach Miami zu kommen… Mann, das sind fast tausend Meilen. Eine verdammt lange Strecke. Ich bin sie schon zweimal gefahren.«
    »Dann kennen Sie den Weg ja«, sagte Tendyke gedehnt. »Helfen Sie mir?«
    Yves berührte das Amulett vor seiner Brust. Verdammtes Ding , dachte er. »Wenn ich Sie damit los werde, vielleicht.«
    Warum lasse ich mich darauf ein? Ich muß verrückt sein. Tausend Meilen! Das bringt nichts als Ärger, teuflischen Ärger!
    Aber warum sollte er nicht auch einmal eine Verrücktheit tun?
    ***
    »Das gibt es nicht«, sagte Gryf fassungslos. Er wirkte wie erschlagen. »Der Kerl hat nicht im mindesten auf meinen Para-Angriff reagiert. Es war, als gäbe es ihn gar nicht.

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