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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kennen?«
    Er war mißtrauisch. Seine Muskeln waren angespannt. Er war nie zuvor in Baton Rouge gewesen. Daß jemand ihn hier kennen könnte, war unmöglich. Damals, als er mit den Zwillingen und Julian das Versteck in den Mangrovenwäldern bewohnte, hatte er sich bei Besorgungen von den Transmitterblumen in einen ganz anderen Teil der Welt versetzen lassen. Es hatte zu diesem Teil des Landes nicht den geringsten Kontakt gegeben!
    »Sie müssen Tendyke sein, nicht? Robert Tendyke.«
    Der Abenteurer zuckte zusammen. Seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Abermals wollte er einen weiteren Schritt in die Dunkelheit hinein wagen, als ein Impuls ihn davor warnte. Der Fremde in der Finsternis wollte nicht gesehen werden, also hatte er sich auch entweder abgesichert oder würde spurlos verschwinden, wenn Tendyke nicht auf sein Spiel einging.
    »Robert Tendyke ist tot«, sagte er gedehnt.
    »Für einen Toten sehen Sie recht lebendig aus. Zumindest ähneln Sie verblüffend dem Mann, der mir beschrieben worden ist.«
    »Von wem?« fragte Tendyke schnell. Ebenso schnell kam die Antwort: »Von einem gemeinsamen Bekannten, der in Frankreich wohnt!« Etwas blitzte in der Dunkelheit auf. Sekundenlang glaubte Tendyke, eine handtellergroße Silberscheibe zu sehen, dann war dieses Aufblitzen wieder verschwunden.
    »Ombre…?« murmelte er.
    Der Schatten trat ins Licht.
    ***
    Von einem Moment zum anderen war die schwarz gekleidete Gestalt da. Nicole stieß einen Schrei aus. Sie riß Zamorra auf den Sitz zurück. Ein funkensprühender Stahlhaken pfiff über ihn hinweg. Eine Lanze hämmerte in das Türblech. Gryfs Haltung wurde starr. Seine schockgrünen Augen glühten auf und verstrahlten helles Licht. Von einer Sekunde zur anderen strahlte er seine Para-Kräfte in stärkster Konzentration auf den Unhold ab, um ihn zur Räson zu bringen. Zamorra stieß die eingebeulte Tür auf und schmetterte sie gegen die Beine des Unheimlichen, dessen funkensprühendes Hakenmesser am Armstumpf abermals durch die Luft wirbelte. Der Schwarze wurde zurückgestoßen, taumelte, und der Hieb verfehlte Zamorra um Haaresbreite und halbierte dafür die aufschwingende Tür. Der Unheimliche fing sich wieder. Nicole federte sich aus dem Wagen, traf mit beiden Füßen den Oberkörper des Schwarzen und trieb ihn bis zur Hauswand. Ihren eigenen Sturz fing sie geschickt ab, spürte nahendes Unheil und duckte sich. Die kurze Lanze verfehlte ihren Körper um Haaresbreite, berührte ihr wehendes, kurzes Kleid und ließ rasend schnell Flammen entstehen. Zamorra wartete vergeblich auf ein Eingreifen seines Amuletts. Es ließ sich auch über Gedankenbefehl nicht zu Abwehr oder Angriff zwingen. Bedeutete das, in dem so plötzlich aus dem Nichts aufgetauchten Unheimlichen keinen Schwarzblütigen vor sich zu haben?
    Stoff riß, flog brennend irgendwohin. Mit einem Hieb auf den Druckknopf öffnete Nicole die Kofferraumhaube. Der Unheimliche fegte wieder heran. Zamorra sprang ihm in den Weg, versetzte ihm eine Serie blitzschneller Handkantenhiebe, die trotz der starken Lederpanzerung jeden anderen Menschen sofort gefällt hätten. Dieser hier blieb standhaft. Zamorra mußte sich vor dem glühenden Hakenmesser mit einer Rolle rückwärts in Sicherheit bringen, andernfalls hätte ihm die funkensprühende Waffe den Kopf vom Rumpf getrennt.
    Nicole hatte den Einsatzkoffer aufgerissen. Ihre Hand flog hoch. »Stop!« schrie sie den Unheimlichen an.
    Der dachte nicht daran, ihrem Befehl Folge zu leisten. Seine Lanze wirbelte an der Fahrzeugflanke entlang. Knallend flogen die beiden Reifen rechts auseinander. Der Wagen sackte durch. Gryf verlor das Gleichgewicht und kippte in den Fahrersitz zurück, aus dem er sich aufgerichtet hatte. Nicole feuerte einen Warnschuß ab. Dann senkte sie die Pistolenmündung auf den Unheimlichen. Die Waffe war mit geweihten Silberkugeln geladen. Die wirkten nicht nur auf Werwölfe, sondern auch auf Menschen. Sofern dieses Wesen ein Mensch war.
    Von einem Moment zum anderen ließ der Unheimliche seine beiden Arme sinken. Ein unheilvolles Lachen hallte durch die Straße.
    Im nächsten Moment war der Spuk vorbei.
    So blitzschnell, wie der Unheimliche aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden!
    ***
    Angelique Cascal glaubte zu träumen. Dieser Fürst, Herr der Träume… oder auch Julian, wie er sich nannte, brachte etwas Unwirkliches mit sich. Angelique kam es so vor, als würde um ihn herum sich die Welt verändern. Es war wie in einem Traum.

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