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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ich bin total ins Leere gestoßen. Kein Widerstand, nichts…«
    »Von wegen kein Widerstand«, sagte Nicole und ließ die Pistole mit den geweihten Silberkugeln wieder verschwinden - nicht ohne nachgeladen zu haben. Sie warf einen Kontrollblick in die Runde. Aber wegen eines Schusses wagten sich in dieser Straße keine Ratten aus ihren Löchern…
    Nur in einem Hauseingang stand eine Mädchengestalt.
    Nicole erkannte sie sofort. »Da ist Angelique«, sagte sie.
    Gryf stieg zögernd aus und ging um den demolierten Wagen herum. Zamorra grinste ihn an. »Soviel dazu, daß wir angeblich immer Leihwagen verschrotten«, sagte er. »Der hier geht auf dein Konto, mein Bester.«
    Gryf winkte ab. »Halt bloß die Klappe, Alter, und mach mich nicht nervös. Was hat dein Amulett gemurmelt?«
    »Gar nichts. Keine Schwarze Magie.«
    »Also habe ich mich nicht getäuscht.«
    Nicole räusperte sich. Erst jetzt sahen die anderen, daß von ihrem Kleid nur noch die Hälfte übriggeblieben war; der Rest lag als Asche auf der Straße. Nicole fiel es auch erst jetzt auf.
    »War ohnehin durchgeschwitzt«, stellte sie fest. »Ich fürchte, wir werden einen Einkaufsbummel machen müssen.«
    »Das fürchte ich auch«, sagte Zamorra.
    »Ihr könnt mich verrückt nennen«, behauptete Nicole. »Aber ich gehe jede Wette ein, daß dieser Angriff aus derselben Quelle stammt, die gestern verhindern wollte, daß wir Château Montagne verlassen. Unser Gegenspieler will nicht, daß wir Julian auf den Pelz rücken.«
    »Aber wer ist dann dieser Gegenspieler?«
    Nicole schwieg. Solange sie keinen Beweis dafür hatte, daß tatsächlich Julian selbst dahinter steckte, wollte sie ihn nicht verdächtigen. Immerhin - es hatte auch diesmal keinen Personenschaden gegeben. Nur Blech und ein Kleid.
    Allerdings waren die Angriffe am Château nur illusionär gewesen. Das hier war schon etwas handfester. Dennoch paßte es irgendwie zusammen.
    Angelique war herangekommen. »Ihr seid also doch gekommen«, sagte sie. »Ich danke euch dafür. Was war das für ein Monstrum, das euch überfallen hat?« Fragend sah sie auch den Druiden an, den sie nicht kannte. Der jungenhafte Druide lächelte und stellte sich vor. »Gryf ap Llandrysgryf. Ich bin so etwas wie ein Kollege von Zamorra.«
    »Gryf ap - was? Ist das ein Name, oder kann man das essen?« fragte Angelique.
    Der Druide grinste. »Kommt drauf an, wie spitz die Zähne sind«, sagte er.
    »Kommt rein«, bat Angelique. »Hier draußen ist es ungemütlich…«
    »Und wenn zwischendurch einer den Wagen klaut?« fragte Gryf mißtrauisch.
    Angelique trat gegen den vorderen Kotflügel. Eine weitere Beule bildete sich.
    »An dem Schrotthaufen ist doch eh nichts mehr zu retten«, behauptete sie. »Seien Sie froh, wenn er geklaut wird, dann ist es wenigstens ein echter Versicherungsfall.«
    Nicole legte ihr einen Arm um die Schulten. »Wir kommen mit. Und dann möchten wir wissen, was sich genau abgespielt hat, als der Herr der Träume hier war.«
    Angelique blieb stehen.
    »Ich bin sicher, er ist noch in der Nähe«, sagte sie. »Er ist gerade erst gegangen.«
    ***
    Der Wagen sprang Yves Cascal förmlich an. Er kannte ihn und wußte, wem er gehörte. So eine Geschmacksverirrung konnte nur einer fahren. Jacques Sault. Seine rund fünfzehn zweibeinigen Pferdchen finanzierten ihm den Zweihunderttausend-Dollar-Wagen. Bevor er in die Hände eines Wahnsinnigen gefallen war, mußte er einmal ein Mercedes gewesen sein. Jetzt lag er fünf Zentimeter tiefer, besaß eine zehn Zentimeter breitere Spur, Reifen, die eher auf Rennwagen gepaßt hätten, schwülstige Kotflügelverbreiterungen und Flankenverzierungen, eine bullige Hutze auf der Motorhaube und auf dem Kofferraumdeckel ein Flügelwerk, mit dem jedes Flugzeug, selbst ohne Triebwerke, hätte abheben können. Das Ganze in Purpurmetallic, der Innenraum in weißem Leder ausgeschlagen und die Nähte ebenfalls in hübsch häßlichem Knallrot. Kurzum, ein Verbrechen an der Ästhetik. Aber immerhin war der Wagen damit so auffällig, daß selbst der dümmste Dieb ihn nicht klaute. Diebstahl führte zum Erblinden vor so viel gestalterischem Schwachsinn.
    Ombre war der Ansicht, daß bei Nacht alle Katzen grau, alle Schatten dunkel und dieser Wagen erträglich waren. Tendyke hatte ihn gefragt, welche Möglichkeiten es gab, nach Florida zu gelangen.
    »Ich beschaffe eine Möglichkeit«, hatte Ombre gesagt und war im Dunkeln verschwunden. Er hoffte, daß Tendyke sich noch an Ort und Stelle

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