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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herrlicher Schimmel mit ebenfalls weißen Flügeln, die aus seinen Flanken wuchsen. Eine schlanke Gestalt, mit einem ebenfalls schlanken Pferdekopf, in dem goldene Augen schimmerten und aus dessen Stirn ein langes, silberfarbenes Horn wuchs, das vorn so spitz zulief wie eine Lanze.
    So hatten die Dichter und Erzähler das fliegende Pferd Pegasus immer beschrieben, und sie hatten nicht gelogen. Es war in seiner Schönheit einmalig zu nennen, fast unbeschreiblich.
    Auch ich war in seinen Bann geraten, denn es kam mir größer vor, als ein normales Pferd.
    Es bewegte seine Flügel nur mehr langsam, weil es nicht mehr höher zu steigen brauchte, aber es war nicht allein erschienen, denn auf seinem Rücken saß ein Mann.
    Ein Mann? Nein, das war schon mehr ein Krieger. Auf seinem Kopf trug er einen Eisenhelm, die Schultern waren ebenfalls durch Eisenklappen geschützt, während der übrige muskulöse Oberkörper nackt war.
    Seine Beinkleidung konnte ich nicht erkennen, aber ich sah den Griff des Schwertes, der an seiner linken Seite aus einer Scheide ragte. Leider lag das Gesicht im Schatten des Helms, so konnte ich die einzelnen Züge nicht erkennen. Er ritt auf keinem Sattel, aber das fliegende Pferd trug ein golden schimmerndes und kostbar anmutendes Geschirr, zu dem auch die Leine gehörte, die der Reiter mit beiden Händen festhielt.
    Auch Kostos hatte mein Erstaunen bemerkt. Und er wusste, wer hinter ihm hochgestiegen war, aber er wollte es jetzt genauer sehen, drehte sich, noch immer schwerfällig und von meinen Treffern mitgenommen, um, sah das Pferd aus der unmittelbaren Nähe, riss seinen Mund auf und brüllte laut den Namen.
    »Pegasus!«
    Er hallte an dem Wundertier vorbei und hinaus in die Dunkelheit über dem Wasser, wo er verklang.
    Der Ruf war ein Schrei, eine Bitte und ein Willkommensgruß zur gleichen Zeit.
    Doch Pegasus reagierte anders, als es sich der Mönch wohl vorgestellt hatte.
    Und er überraschte auch mich damit.
    Mit einer wilden Bewegung drehte das Pferd seinen Kopf, so dass sein Horn genau auf den Rücken des Mönchs wies, der über die Brüstung hinwegreichte.
    Ich sah das Unheil kommen.
    Für eine Warnung aber war es zu spät! Das Pferd rammte seinen Schädel vor. Und plötzlich wurde das Horn zu einer tödlichen Waffe. Wie ein gefährlicher Speer drang es in den Rücken des Mannes.
    Von der Wucht getrieben, durchfuhr es den Oberkörper und drang mit der silbernen Spitze wieder hervor. Gleichzeitig strömte ein Schwall Blut aus der Wunde, versickerte im Kuttenstoff, und im nächsten Augenblick bewegte das Pferd so wild seine Flügel, dass ich vom Wind erwischt wurde und unwillkürlich zur Seite ging.
    Pegasus aber startete.
    Steil stieg es dem dunklen Himmel entgegen, hatte seinen Kopf erhoben, so dass der auf dem Horn steckende Mönch nicht herunterrutschen konnte. Die Flügelschläge vernahm ich wie das Brausen eines in der Nähe vorbeifliegenden Segelflugzeugs, dann, als ich das Pferd nicht mehr sah, verstummten auch diese Geräusche.
    Mir zitterten die Knie. Ich lehnte an dem Gemäuer, das die Hitze des Tages gespeichert hatte, und schüttelte den Kopf. Hatte ich einen Traum erlebt, oder war diese letzte Szene tatsächlich Wirklichkeit gewesen? Ich schaute vor mir auf den Boden.
    Dort lagen die dunklen Spritzer und Flecke verteilt. Das Blut eines Menschen…
    Also war es kein Traum…
    Die Gänsehaut rann mir den Rücken hinab. Ich musste mich einfach ausruhen und mit mir ins reine kommen. James Benson hatte bei seinen letzten Worten nicht gelogen. Es gab dieses Pferd also. Nicht umsonst hatte er den Namen Pegasus erwähnt. Aus dem Meer war es gestiegen wie ein Bild aus der griechischen Sage, und Kostos, der Mönch, hatte mich töten wollen, weil kein Fremder etwas über dieses Geheimnis in Erfahrung bringen sollte.
    Ich hatte es getan, und ich fragte mich auch weiter, wer der Mann gewesen war, der auf dem Rücken des Tieres gesessen hatte? Wer konnte ein solches Pferd reiten? Das musste ein besonderer Mensch sein. Soviel ich wusste, war in der Überlieferung dieser Sage nichts von einem Reiter erwähnt worden. Man schrieb oder sprach nur über Pegasus.
    Ich schüttelte den Kopf, trat an die Brüstung und schaute über das Meer und auch in den Himmel.
    Beides war dunkel. Der Himmel ein wenig stärker als das Wasser, wo noch immer die fernen Lichter der Schiffe blinkten. Ich dachte an Godfrey Shulz. Ob er ebenfalls das Aufsteigen des Pegasus aus den Wellen mitbekommen hatte? Hoffentlich

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